Natur & Umwelt
Tag der Biodiversität
Greenpeace warnt vor globaler Waldzerstörung
Umweltschutzorganisation zeigt auf, wie auch während COVID-19-Pandemie Lebensraum von Tieren abgeholzt wird.
Anlässlich des Tags der Biodiversität am 22. Mai warnt Greenpeace davor, dass auch während der COVID-19-Pandemie ungehindert Wälder weltweit zerstört werden. Im Amazonas-Regenwald ist die Abholzung seit Anfang 2020 um 55,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. In Kamerun will die Regierung inmitten der Corona-Krise eine Fläche so groß wie London für die wirtschaftliche Nutzung freigeben. Und im argentinischen Gran Chaco dokumentierte Greenpeace, wie während der Ausgangsbeschränkungen fast 10.000 Hektar Wald gerodet wurden. Wälder sind nicht nur einer unserer wichtigsten Verbündeten gegen die Klimakrise – sie beheimaten auch Millionen Tierarten wie Orang-Utans, Waldelefanten und Jaguare. Greenpeace ruft daher die EU-Kommission dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und gesetzlich zu verhindern, dass Produkte aus Waldzerstörung in die EU importiert werden.
„Skrupellose Regierungen und Konzerne nutzen die aktuelle Krisensituation, um aus den Wäldern weiter Profit zu schlagen. Durch die Ausgangsbeschränkungen können viele Waldregionen aktuell nicht ausreichend geschützt werden und Holzfäller haben ein leichtes Spiel. Dabei sollte uns gerade die Corona-Krise bewusst machen, wie sehr unsere Gesundheit mit einer intakten Natur und Biodiversität zusammenhängt”, erklärt Lukas Meus, Waldexperte bei Greenpeace in Österreich. Im Amazonas-Regenwald wurden zwischen Jänner und April 2020 bereits über 120.000 Hektar Wald zerstört, eine Fläche etwa dreimal so groß wie Wien. In Argentiniens Gran Chaco dokumentierte Greenpeace alleine zwischen dem 15. März und dem 30. April, dass 10.000 Hektar abgeholzt wurden – eine Fläche fast so groß wie Innsbruck. Die Wälder wurden hauptsächlich für Rinderfarmen und Sojaplantagen zerstört. Der Gran Chaco ist die zweitgrößte Waldregion in Südamerika und Lebensraum von rund 150 Säugetierarten, 500 Vogel-und 120 Reptilienarten. In Kamerun ist der Ebo-Wald in Gefahr. Dieser Wald im Westen Afrikas ist ein Hotspot der Artenvielfalt und bietet Gorillas, Schimpansen, Waldelefanten und vielen weiteren, bereits bedrohten Tieren ein Zuhause. Doch nun hat die kamerunische Regierung angekündigt, im Ebo-Wald rund 150.000 Hektar zur Abholzung freigeben zu wollen. „Regierungen sollten momentan weltweit zusammenarbeiten, um zukünftige Pandemien zu verhindern. Dazu gehört auch, die Natur und den Wald zu schützen. Doch stattdessen ermutigen sie verheerende Rodungen zugunsten kurzfristiger Profite. Das wird die Biodiversitätskrise immer weiter verschlimmern und das Artensterben vorantreiben”, so Meus.
Am internationalen Tag der Biodiversität fordert Greenpeace von der EU-Kommission ein Waldschutzgesetz, das den Import von Produkten aus Waldzerstörung verhindert. Denn auch die EU trägt zu weltweiten Waldrodungen bei, indem sie Rohstoffe wie Palmöl, Fleisch, Soja, Gummi und Kakao importiert. Die EU-Kommission diskutiert aktuell Maßnahmen, um zum Schutz der Wälder beizutragen. „Das Motto des diesjährigen Biodiversitätstags lautet: Unsere Lösungen liegen in der Natur. Die EU-Regierungen müssen diesen Appell nun beherzigen und ein konkretes Gesetz beschließen, mit dem sie zum Schutz unserer globalen Wälder beitragen”, sagt Meus.
Foto: Greenpeace
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