Natur & Umwelt
GLOBAL 2000-Klimareport
Steigende Treibhausgasemissionen im Burgenland
In einem großen Klimaschutzbericht, welcher im Rahmen der Umweltinitiative Mutter Erde veröffentlicht wird, untersucht die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 die Fortschritte der Bundesländer beim Klimaschutz seit 2010. Die Bilanz des Burgenlandes ist durchwachsen: "Einerseits überzeugt das Burgenland durch einen starken Anstieg des Anteils erneuerbarer Energien sowie der Biolandwirtschaft, problematisch ist allerdings der Anstieg der Treibhausgasemissionen. Vor allem das hohe Verkehrsaufkommen, der beträchtliche Anteil von Öl- und Gasheizungen und die zu niedrige Sanierungsrate konterkarieren die Klimaschutzziele. Eine neue Sanierungsoffensive und wirksame Maßnahmen im Verkehrsbereich gehören im Burgenland zu den prioritären Handlungsfeldern", sagt Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.
Positiv sieht GLOBAL 2000, dass das Burgenland ehrgeizige Ziele verfolgt und mit dem Beschluss zur Energieautonomie auch den Ausstieg aus fossilen Energieträger erreichen will. Allerdings ist noch eine Nachschärfung notwendig, damit das Ziel Klimaneutralität bis 2040 erreicht werden kann. Erfreulich sind auch die Ziele, bis 2030 alle Ölheizungen auszutauschen, den Anteil erneuerbarer Energien auf 70 % zu steigern und bis 2027 den Anteil der Biolandwirtschaft auf 50 % anzuheben. In diesen Bereichen ist das Burgenland ambitionierter als die Bundesebene.
Steigende Treibhausgasemissionen: Verkehr größtes Problem
Bei den Treibhausgasemissionen geht der Trend aber leider in die entgegengesetzte Richtung. Gegenüber 2010 sind die Treibhausgasemissionen um 1,6 % angestiegen, anstatt zu sinken. Während die Emissionen im Gebäudesektor gesenkt werden konnten, sind die Verkehrsemissionen stark angestiegen. Gründe für die steigenden Treibhausgasemissionen sind der zunehmende Energieverbrauch, der nach wie vor hohe Anteil von Öl- und Gasheizungen, die zu niedrige Sanierungsrate und das zunehmende Verkehrsproblem. Die Sanierungsrate liegt im Burgenland bei 1,8 % und damit deutlich entfernt von einer Sanierungsrate von 3 %, die notwendig wäre, um die Klimaziele zu erreichen.
Kritisch ist das hohe Verkehrsaufkommen: Im Burgenland werden 71 % der Wege mit dem motorisierten Individualverkehr zurückgelegt, 8 % mit dem öffentlichen Verkehr, 14 % zu Fuß und 6 % mit dem Rad. Nur Kärnten weist einen höheren Anteil des motorisierten Individualverkehrs auf. Damit gehört das Burgenland zu den Bundesländern, die am stärksten aufs Auto setzen. Auch der Motorisierungsgrad von 675 PKW/1.000 EW ist höher als in allen anderen Bundesländern und seit 2010 um 10,9 % stark angestiegen. Eine flächendeckende Jahreskarte für alle öffentlichen Verkehrsmittel gibt es im Burgenland nicht.
Positive Entwicklungen im Bereich erneuerbarer Energien und Biolandwirtschaft
Positiv entwickelt hat sich hingegen der Anteil erneuerbarer Energien, der um 14,5 % gesteigert werden konnte. Das ist der höchste Anstieg von allen Bundesländern. Der Anteil erneuerbarer Energien liegt jetzt bei 48,3 %. Damit liegt das Land an zweiter Stelle hinter Kärnten. Der Bio-Anteil bei den landwirtschaftlich genutzten Flächen liegt im Burgenland bei 36,4 % und ist in drei Jahren um 8,0 % angestiegen. Das ist der stärkste Anstieg aller Bundesländer. "Damit das ehrgeizige Ziel einer Unabhängigkeit von fossilen Energien erreicht werden kann, sollte das Burgenland rasch im Gebäudebereich und im Verkehrsbereich neue Strategien und Maßnahmen erarbeiten. Klimafite Gebäude sowie leistbare und umweltfreundliche Mobilitätsangebote schaffen Arbeitsplätze und kurbeln die regionale Wirtschaft an“, betont Wahlmüller.
Viele positive Initiativen weisen den Weg
Positiv sieht GLOBAL 2000, dass es viele Initiativen von Gemeinden, Vereinen, Unternehmen und Einzelpersonen gibt, die erfreuliche Veränderungen auf den Weg bringen wollen. Diese Initiativen sind bereits Teil der Veränderung, sollten gefördert und ausgebaut werden. Sie sind Labore für eine bessere Zukunft und können den Grundstein für eine Transformation hin zu einem klimafreundlichen Burgenland legen. Eine kleine Auswahl an positiven Beispielprojekten ist in der Studie (ab S. 25) enthalten.
Quelle: APA-OTS
Fotocredit: GLOBAL 2000
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