Natur & Umwelt
200 Mio € für Gewässerökologie
Sanierungsoffensive für Flüsse und weitere Maßnahmen
Umweltorganisation sieht wichtigen Impuls der Bundesregierung, verweist aber auf die Notwendigkeit weiterer Schutzmaßnahmen: Sanierung verstärken und Verbauung intakter Strecken stoppen
Österreichs Flüsse sind extrem stark verbaut und reguliert. Daher ist eine ökologische Sanierungsoffensive längst überfällig. Um den EU-rechtlich geforderten Standard zu erreichen, wird es allerdings noch ein Vielfaches der angekündigten Fördermittel brauchen. Zusätzlich muss die Politik die anhaltende Verbauung der letzten intakten Flüsse wirksam unterbinden
Bettina Urbanek, WWF Österreich
Die Bundesregierung hat am Sonntag angekündigt, die Fördermittel für die Gewässerökologie mit 200 Millionen Euro bis 2027 zu dotieren, was umgerechnet 25 Millionen Euro pro Jahr entspricht. Angesichts der jahrelang ausgetrockneten Fördertöpfe begrüßt die Umweltschutzorganisation WWF diesen Schritt ausdrücklich, verweist aber auch auf die dringende Notwendigkeit zusätzlicher Maßnahmen. „Österreichs Flüsse sind extrem stark verbaut und reguliert. Daher ist eine ökologische Sanierungsoffensive längst überfällig. Um den EU-rechtlich geforderten Standard zu erreichen, wird es allerdings noch ein Vielfaches der angekündigten Fördermittel brauchen. Zusätzlich muss die Politik die anhaltende Verbauung der letzten intakten Flüsse wirksam unterbinden“, sagt WWF-Expertin Bettina Urbanek.
Laut Rechnungshof-Bericht besteht noch ein Gesamtinvestitionsbedarf von rund 2,7 Milliarden Euro, um den gemäß Wasserrahmenrichtlinie notwendigen guten Gewässerzustand zu erreichen. Denn aktuell sind knapp 60 Prozent der Flüsse und Bäche nur in mäßiger bis schlechter Verfassung. Zusätzlich zur Sanierungs-Offensive muss die Bundesregierung daher die Verbauung der letzten frei fließenden Flüsse verhindern und wirksame Naturschutzkriterien bei der Vergabe von Ökostrom-Subventionen verankern. „Insbesondere Schutzgebiete und die letzten intakten Fließstrecken müssen frei von neuen Wasserkraftanlagen bleiben. Wir brauchen lebendige und klimafitte Flüsse“, fordert Bettina Urbanek. Mit über 5.200 Wasserkraftwerken ist der Ausbaugrad extrem hoch, aber dennoch gibt es bereits Pläne für zahlreiche neue Anlagen.
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