Natur & Umwelt
Methan-Leck im britischen Sektor der Nordsee
Öl- und Gasindustrie befeuert seit Jahrzehnten Klimaerhitzung mit Methan-Lecks in der Nordsee
Ein durch die Öl- und Gasindustrie verschuldetes Methan-Leck im britischen Sektor der Nordsee haben Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten von Bord des Schiffes Esperanza dokumentiert. Mit einem ferngesteuerten Unterwasserroboter filmten sie zwei gasausströmende Krater (Durchmesser: 50 bzw. 15 Meter) am Meeresboden in etwa 100 Metern Wassertiefe (Positionen:
57°55.30'N, 001°37.87'E und 57°54.81'N, 001°38.72'E). Verursacht durch einen unkontrollierten Gasausbruch während einer Bohrung von Mobil North Sea (heute Exxon Mobil) vor 30 Jahren, emittiert das Leck noch immer große Mengen des hochwirksamen Treibhausgases, das 28 Mal klimaschädlicher ist als Kohlendioxid und somit - zusätzlich zum ohnehin extrem klimaschädlichen CO2 Abdruck der fossilen Branche -eine extreme Bedrohung für unser Klima darstellt. Unabhängig von solch schweren Unfällen kommen Methan-Lecks durch Bohrungen nach Öl und Gas häufig vor. „Die Bohrplattform ist längst verschwunden, doch hier sprudelt ungehindert und unkontrolliert seit Jahrzehnten massiv klimaschädigendes Methan aus dem Meeresboden. Die verantwortlichen Öl- und Gaskonzerne haben sich aus der Verantwortung gestohlen, statt ihre klimaschädlichen Hinterlassenschaften zu beseitigen, das ist ein Skandal“, sagt Greenpeace-Klimaexpertin Jasmin Duregger. „Wir befinden uns in der Klimakrise, doch die Öl- und Gasindustrie bohrt ständig weitere Löcher in den Meeresboden und die Politik schaut weg – das muss endlich aufhören!“
Unabhängige Wissenschaftler schätzten 2015, dass an dieser Stelle bis zu 90 Liter Methan pro Sekunde austreten. An den rund 15.000 Bohrlöchern in der Nordsee treten jährlich zwischen 8.000 und 30.000 Tonnen Methan aus, so aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen. Zusätzlich gelangen bereits durch den Normalbetrieb der Plattformen in der Nordsee pro Jahr 72.000 Tonnen Methan in die Atmosphäre, wie ein aktueller englischsprachiger Greenpeace-Bericht zeigt [https:act.gp/Nordsee]. Außerdem belasten die Plattformen mit 30 Millionen Tonnen Kohlendioxid, 110.000 Tonnen Stickoxiden, 78.000 Tonnen flüchtige organische Substanzen sowie 3.771 Tonnen Schwefeldioxid unser Klima.
Greenpeace fordert Ende von Öl- und Gasindustrie in der Nordsee
Greenpeace dokumentiert derzeit mit den Schiffen Esperanza und Rainbow Warrior die Zerstörung des Meeres und die Belastung des Klimas durch die Öl- und Gasindustrie in der Nordsee. Die Umweltschützerinnen und Umweltschützer fordern einen schnellen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen auf europäischer Ebene und effektiven, nachhaltigen Schutz für Klima und Meere. „Die Öl- und Gasindustrie schädigt seit Jahrzehnten massiv unser Klima und unsere Meere. Diese veraltete und verantwortungslose Industrie gehört nicht in die neue grüne Welt, die wir nach der Corona-Pandemie aufbauen müssen. Wir brauchen einen schnellen Wandel zu Erneuerbaren Energien, samt einer fairen Lösung für alle beteiligten Arbeitskräfte“, sagt Duregger.
Gefährliche Bohrungen auch mit österreichischer Beteiligung durch OMV
Die heute aufgedeckten Missstände in der Nordsee müssen auch in Österreich als Weckruf für die Öl- und Gasindustrie verstanden werden. Der österreichische Öl- und Gaskonzern OMV ist auch in der Nordsee an Öl- und Gasfeldern beteiligt und profitiert so vom klimaschädlichen Geschäft mit den fossilen und stark klimaschädlichen Ressourcen Öl und Gas. “Die heute von Greenpeace aufgedeckten Methan-Lecks zeigen wie risikoreich und verantwortungslos Öl- und Gaskonzerne mit der Zukunft des Planeten umgehen. Ein Ende von Öl-und Gasgewinnung ist unumgänglich um künftige Ölkatastrophen zu verhindern und das Klima zu schützen. Gerade hochriskante Bohrungen auf hoher See müssen der Vergangenheit angehören. Statt weiter auf in diesen hochsensiblen Ökosystemen aufgrund von Energiehunger und auf Kosten des Planeten Bodenressourcen auszuschlachten, muss die OMV Verantwortung übernehmen und Öl und Gas aus ihrer Unternehmensstrategie verbannen”, so Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace.
Quelle: APA-OTS
Foto: Greenpeace
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