Natur & Umwelt
Nachhaltigkeitsziele
Mistelbach setzt auf Bodenschutz und unterstützt UN-Ziele
Was hat Mistelbach mit den globalen Nachhaltigkeitszielen der UN gemeinsam? Bei beiden spielt Bodenschutz eine wichtige Rolle. Im Rahmen der vor fünf Jahren gestarteten Initiative der Vereinten Nationen ist Boden ein Querschnittsthema, das in vielen der insgesamt 17 globalen Ziele inkludiert ist. Wie das in der Praxis auf regionaler Ebene funktioniert, wurde im Rahmen der Veranstaltung „Vom Wert des Bodens“ am Donnerstag, dem 1. Oktober, in Mistelbach präsentiert.
Mistelbachs BürgerInnengärten:
Ein gelungenes Beispiel, wie globale Ziele mit lokalem Engagement und Know-how kombiniert werden können, liefert die StadtGemeinde Mistelbach. Bürgermeister Erich Stubenvoll stellte die BürgerInnengärten vor: „Auf 30 Parzellen bauen Menschen, die in einer kleinen Wohnung leben und keinen Garten haben, selbst Gemüse an. Eine wichtige Vorgabe gibt es: chemisch-synthetische Pestizide sind verboten, nur Bio ist erlaubt. Das Projekt fördert auch das Zusammenleben der Gartenliebhaberinnen und -liebhaber. Ein weiteres Vorzeigebeispiele sind Hochbeete im öffentlichen Raum.“
Von Kompost, Äpfeln, Mineraldünger und Fastfood:
Einen Einblick, wie gesunder Boden mit gesundem Essen zusammenhängt, lieferte Biobauer und Querdenker Alfred Grand aus Absdorf. Seit Jahren testet er Methoden, die dazu beitragen sollen, dem Klimawandel, dem Rückgang der Artenvielfalt und dem Verlust der Bodenfruchtbarkeit entgegenzuwirken. Dazu arbeitet Grand mit Forschungseinrichtungen im In- und Ausland zusammen. Im Vorjahr startete er mit Gemüseanbau. Den Gesundheitsaspekt der Bodenbewirtschaftung beschrieb er kurz und bündig: „Kompost wirkt wie ein Apfel, Mineraldünger wie Fastfood“.
Landtagsabgeordneter Mag. Kurt Hackl in Vertretung von Landeshauptfrau Mag. Johanna Mikl-Leitner informierte über die anstehende Raumordnungsnovelle, bei der ein Bodenschutzpaket dafür Sorge tragen soll, dass zukünftig der Bodenverbrauch eingebremst werden soll. Herbert Formayer von der Universität für Bodenkultur strich hervor, dass ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Boden auch wichtig für den Klimaschutz ist und den negativen Folgen der Klimakrise wie Trockenheit in der Landwirtschaft oder Erosion entgegenwirkt.
Ziele der StadtGemeinde Mistelbach:
Die Ziele, die sich die StadtGemeinde Mistelbach setzt, sind Maßnahmen des Boden- und Klimaschutzes unter Berücksichtigung der Wünsche der Bürgerinnen und Bürger umzusetzen. Potential bietet dabei der Umstieg aufs Fahrrad, der durch den deutlichen Ausbau der Radinfrastruktur gefördert wird. Die neu entstehende Mobilitätsdrehscheibe am Hauptbahnhof Mistelbach, welche die Schnittstellen Bus und Bahn besser eintaktet, ist eine weitere Maßnahme, um den öffentlichen Verkehr zu fördern und damit nachhaltig an einer CO2-Reduktion in der Stadt zu arbeiten. Verkehrsberuhigte Zonen in der Stadt unterstützen dabei zusätzlich und erhöhen die Wohnqualität der Anrainer.
Nachhaltige Gestaltung im öffentlichen Raum erfolgt durch Begrünung der Fassaden, Pflanzung von Bäumen, um die Erwärmung an heißen Sommertagen zu reduzieren. Für Grünräume in der Stadt sorgen kleinere Grünflächen in Naherholungszonen, die als Schmetterlings- und Streuobstwiesen gestaltet werden, sowie Blühflächen, die für Bienen gepflanzt werden.
Bei der Raumplanung wird ebenfalls stärker an einer Eingrenzung des Bodenverbrauch gearbeitet. Dabei wird einer maßvollen Verdichtung der Ortzentren vor neuen Siedlungsgebieten am Stadtrand der Vorrang gegeben.
Am Foto (v.l.n.r.): Angelika Swoboda-Moser vom Klimabündnis, Landtagsabgeordneter Mag. Kurt Hackl, Herbert Formayer von der Universität für Bodenkultur, Franziska Kunyik vom Land Niederösterreich und Bürgermeister Erich Stubenvoll
Foto: StadtGemeinde Mistelbach
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