Natur & Umwelt
Naturdenkmal Zayawiesen
Falsch verstandene Tierliebe
Den Enten im „Naturdenkmal Zayawiesen“ geht es richtig gut. Und nicht nur ihnen. Viele Menschen lieben es, Wildtiere zu füttern, denken dabei aber nicht an die Risiken und Gefahren. Aufgeweichtes Brot kann in Gewässern zu starker Algenbildung und der Ausbreitung von Keimen führen, scharenweise Ratten und andere Nager anlocken und Fische töten.
Davon abgesehen haben die Enten und andere Wasservögel keinen Grund mehr, natürliche und für sie weitaus gesündere Nahrung zu sich zu nehmen, die ausreichend in der Natur vorhanden ist. Und da ihnen dann die wichtigsten Nährstoffe fehlen, werden die Vögel auch anfällig für Krankheiten. Vor allem das Salz in Brot und Gebäck macht die Enten (und alle anderen Vögel) krank, weil es nicht die richtigen Nährstoffe enthält. Verfaultes Brot verschmutzt das Wasser und verursacht Algen, die dann wiederum auch Fische töten.
In den idyllischen und von den Menschen gern frequentierten Zayawiesen hat das regelmäßige Füttern offensichtlich zu einer starken Vermehrung auch anderer Tiere, z.B. der Nutrias und Bisamratten geführt. Entsprechende Hinweise gingen bereits bei der StadtGemeinde Mistelbach ein. Tatsächlich ist es so, dass die Nager die Scheu vor den Menschen verlieren. Bei einer Entenfütterung tummelten sich gleich mehrere Nutrias ungeniert im direkten Umfeld der Wasservögel auf der Jagd nach Nahrung. Die Hauptursache für dieses unnatürliche Verhalten ist das regelmäßige Füttern der Enten mit Brot und anderen Lebensmitteln.
Auch wenn sie putzig anzuschauen sind, die von Nutrias ausgehende Gefahr für die Gesundheit des Menschen sollte nicht unterschätzt werden, so die Ergebnisse verschiedener Studien. Diesen zufolge können die flinken und intelligenten Nager gefährliche Bakterien übertragen, wie z.B. die gefürchteten MRE-Keime. Die Gefahr geht nicht unbedingt von Bissen aus, auch der Kontakt mit Kot und Urin kann Krankheiten übertragen.
Essensreste von Jausen und Picknicks bitte über die aufgestellten Müllbehälter entsorgen, denn jeder Essensrest im Freien ist ein willkommener Leckerbissen für die Schädlinge. Da die hohe Nagerpopulation hauptsächlich auf das Füttern der Enten zurückzuführen ist, unser dringender Appell daher an die Bürgerinnen und Bürger: Helfen Sie der Natur – füttern Sie keine Enten!
Und warum?
o) Wasservögel sind Wildtiere, die durch regelmäßige Fütterung ihren natürlichen Trieb, sich selbst Futter zu suchen, verlieren.
o) Das Brot belastet über den ausgeschiedenen Kot der Vögel das Gewässer. Die Folgen sind ein vermehrtes Algenwachstum und starke Sauerstoffzehrung.
o) Das nicht gefressene Brot sinkt auf den Gewässergrund ab. Dort führt es zu Sauerstoffverbrauch. Es können sich für Wasservögel gefährliche Bakterien bilden.
o) Brotreste an Land locken Ratten an.
o) Füttern befördert das Fischsterben oder Umkippen eines Gewässers.
PS: Die StadtGemeinde Mistelbach wird demnächst auch Tafeln aufstellen, wo darauf hingewiesen wird.
Fotocredit: Josef Schimmer
weitere Artikel zum Thema Natur & Umwelt:
Natur & Umwelt Eine neue Brücke verbindet Österreich und Tschechien
Eine neue Hängebrücke verbindet die beiden Nationalparks Thayatal und Podyjí und erschließt unter Einbeziehung der Thayabrücke in Hardegg einen neuen grenzüberschreitenden Rundwanderweg
Natur & Umwelt Start eines neuen Lehrganges für Rangerinnen und Ranger
Fast 70 Bewerberinnen und Bewerber meldeten sich auf die Ausschreibung des Nationalparks im letzten Jahr.
Natur & Umwelt 33 neue Schneckenarten im Museum entdeckt
Schon Millionen Jahre tot sind die Schnecken, die seit mehr als 150 Jahren in den Sammlungen des Naturhistorischen Museums liegen. Nun hat ein Forscherteam viele davon als neue, noch unbekannte Arten erkannt.