Natur & Umwelt
Besichtigung in den Donau-Auen
Erfolgreiche Maßnahmen zum Erhalt des Naturjuwels Stopfenreuther Au
Das EU geförderte Projekt Dynamic LIFE Lines Danube ermöglicht den Erhalt sowie die ökologische Verbesserung der Donau-Auen im Osten Österreichs und im Westen der Slowakei. Als Teil des mehrjährigen Vorhabens konnte die Renaturierung des Spittelauer Arms in der Stopfenreuther Au fertiggestellt werden, unter Schaffung eines nahezu ganzjährig durchströmten Donaunebengewässers. Am 3. Mai wurde das Projektgebiet im Rahmen des Jubiläums „25 Jahre Nationalpark Donau-Auen“ bei einer gemeinsamen Befahrung besichtigt.
Staatssekretär Magnus Brunner hielt anlässlich des Besuchs fest: „Die gelungene, im großen grenzübergreifenden Rahmen des Projekts Dynamic LIFE Lines Danube umgesetzte Gewässervernetzung am Spittelauer Arm ist ein besonders schöner und passender Anlass, um das 25-Jahr-Jubiläum des Nationalpark Donau-Auen mit einem weiteren ökologischen Erfolg an der Donau zu zelebrieren. Ein Erfolg, der eindrucksvoll für das steht, was uns an der Donau wichtig ist: Gemeinsam Lebensräume von besonderer Vielfalt und Schönheit schützen und wiederherstellen. Denn wo sich die Natur entfalten kann, entstehen auch für Menschen einzigartige Naturerfahrungen und Freizeiträume, die unsere Energiespeicher wieder aufladen und uns den Wert der Donau als Naturraum, Erholungsgebiet und Wasserstraße ganzheitlich erleben lassen.“
Niederösterreichs LH StV. Stephan Pernkopf betonte: „Niederösterreich nimmt auf nationaler sowie auf europäischer Ebene seine Mitverantwortung für die Bewahrung intakter Naturräume wahr – zum Erhalt der biologischen Vielfalt wie auch der Lebensgrundlage für uns Menschen. Fließgewässer nehmen eine besondere Rolle ein, da sie nicht nur Lebensraum, sondern auch wichtige Wanderkorridore für gefährdete Tier- und Pflanzenarten sind. Deshalb wird in Niederösterreich auf Renaturierungsprojekte an Flüssen besonderes Augenmerk gelegt. Seit der Gründung des Nationalpark Donau-Auen vor 25 Jahren wurden vielfältige Maßnahmen im ökologischen Wasserbau in seinem Donauabschnitt gesetzt, auf diese Erfolgsgeschichte des Naturschutzes bin ich sehr stolz.“
Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky ergänzte: „Die Stadt Wien schützt seit der Gründung des Nationalpark Donau-Auen im Jahr 1996 die einzigartige Flussauen-Landschaft zwischen Wien und Bratislava – und das in guter Zusammenarbeit mit dem Land Niederösterreich und dem Bund, weil uns dieses Naturgebiet ein gemeinsames Anliegen ist. Damit der Nationalpark als Erholungsoase und wesentlicher Lebensraum für Tiere und Pflanzen auch in Zukunft erhalten bleibt, sind Projekte wie diese Renaturierung von großer Bedeutung und haben auch eine wichtige Vorbildwirkung!“
viadonau Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler erklärte zu den umgesetzten Maßnahmen: „Die vielen Wegmarken, die wir gemeinsam mit dem Nationalpark Donau-Auen in den vergangenen Jahrzehnten an der Donau östlich von Wien gesetzt haben, kennzeichnen einen klaren Kurs, der mit dem jüngsten Meilenstein der Wiederanbindung des Spittelauer Nebenarms nun noch deutlicher hervortritt: Indem wir die Funktion der Donau-Nebenarme als Lebensadern für das Umland wiederherstellen, dem Wasser und der Natur wichtige Freiräume zurückgeben, schaffen wir mit abwechslungsreichen Uferzonen sowie wechselnden Wasserständen und Strömungsbedingungen unterschiedlichste Mikrolebensräume für eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt. Der wieder durchflossene Nebenarm ist ein echter Multiplikator für die Biodiversität der Flusslandschaft.“
Nationalparkdirektorin Edith Klauser sagte: „Die Donau ist die Lebensader des Nationalpark Donau-Auen. Bereits in mehreren früheren Projekten wurden daher wieder möglichst natürliche Bedingungen in diesem Flussabschnitt geschaffen. Das wichtigste Ziel am Standort Spittelauer Arm ist, die jungen Stadien einer Aulandschaft durch wechselnde Wasserstände zu fördern. Davon profitieren spezialisierte Pflanzen ebenso wie Vögel von Flussregenpfeifer bis Eisvogel sowie Fische wie Nase und Barbe. Wesentlich bei den Gewässerrevitalisierungsprojekten im Nationalpark ist seit seiner Gründung vor 25 Jahren stets die gute Zusammenarbeit mit dem Expertenteam von viadonau sowie die Unterstützung durch Gemeinden, Interessensvertretungen, Naturschutzorganisationen, Politik und Wissenschaft.“
WWF Österreich Geschäftsführerin Andrea Johanides hob die bundesweite Vorbildwirkung des Projekts hervor: „Intakte Flüsse und Auen sind sowohl für die Natur als auch für uns Menschen wertvolle Schutzschilder. Daher ist die Wieder-Vernetzung des Spittelauer Arms mit der Donau nach über 100 Jahren ein extrem wichtiges Signal. In Österreich haben nur mehr ein Prozent der Flüsse intakte Auen. Daher zählt jeder einzelne Kilometer, der gerettet wird. In diesem Gebiet hätte vor über 35 Jahren das Kraftwerk Hainburg gebaut werden sollen, bevor es die Umweltbewegung noch stoppen konnte. Heute sind wir alle zurecht stolz auf unser Naturparadies im Nationalpark. Genau diesen Gedanken müssen wir mitnehmen und unsere Flüsse auf allen Ebenen besser schützen.“
Projektinformation: Dynamic LIFE Lines Danube
Das österreichisch-slowakische Gemeinschaftsprojekt Dynamic LIFE Lines Danube sieht die Anbindung von Donau-Nebenarmen auf insgesamt 24 km Länge vor. Auch etwa 4 km an Uferrückbauten und direkte Maßnahmen zur Verbesserung des Auwalds sind geplant. Damit sollen die Nebenarme wieder zu den dynamischen Lebensadern der Donau-Auen werden und hochwertiger Lebensraum geschaffen werden.
An dem Projekt ist die Wasserstraßengesellschaft viadonau, der Nationalpark Donau-Auen, der WWF Österreich, die slowakische NGO BROZ, die Comenius Universität in Bratislava (Fakultät für Naturwissenschaften) sowie das Nationale Forstzentrum der Slowakei (NLC) beteiligt. Das Land Niederösterreich und der niederösterreichische Landesfischereiverband unterstützen das Vorhaben finanziell. Aufgrund seiner europaweiten Bedeutung fördert die Europäische Union die Maßnahmen im LIFE Programm „Natur und Biodiversität“.
Mit dem Spittelauer Arm wurden die ersten 4,3 km an Nebenarmen sowie etwa 700 m
an Uferrückbauten im Projekt fertig gestellt. Als Besonderheit gilt hier der hohe Durchfluss – der Nebenfluss soll künftig mehr als doppelt so viel Wasser führen wie vergleichbare Nebenarme (etwa 70 Kubikmeter Wasser pro Sekunde entspechen 300 Badewannen pro Sekunde).
Fotos:
Staatssekretär Magnus Brunner, NÖ LH-Stv. Stephan Pernkopf, Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky, viadonau Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler, Nationalparkdirektorin Edith Klauser und WWF-Österreich-Geschäftsführerin Andrea Johanides besuchten am 3. Mai das Renaturierungsprojekt Spittelauer Arm im Nationalpark Donau-Auen, (c) NLK/Pfeiffer.
Gruppenfoto v.l. Czernohorszky, Hasenbichler, Klauser, Brunner, Johanides, Pernkopf.
Der Abdruck bzw. die digitale Verwendung ist bei Nennung der Credits und im Zusammenhang mit Berichten über das Projekt honorarfrei.
Foto: NLK Pfeifer
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