BIO AUSTRIA Höfe nehmen besondere Verantwortung für Biodiversität wahr

Natur & Umwelt

Biolandwirtschaft wirkt positiv auf Flora und Fauna

BIO AUSTRIA Höfe nehmen besondere Verantwortung für Biodiversität wahr

01. Jul. 2021 | Wien

BIO AUSTRIA geht einen wichtigen weiteren Schritt in Bezug auf die Förderung und Erhaltung von Biodiversität: Um die Biodiversität und Artenvielfalt auf den Höfen zusätzlich zu fördern, werden Biodiversitätsziele in die Verbands-Richtlinien aufgenommen. "Biohöfe bringen aufgrund der systemischen Leistungen der biologischen Wirtschaftsmethode nachweislich wesentlichen ökologischen Nutzen in vielfacher Hinsicht, so auch im Bereich der Biodiversität. BIO AUSTRIA Höfe nehmen durch einen zusätzlichen Schritt eine besondere Verantwortung für Biodiversität wahr. Sie nehmen damit auch eine Vorbildfunktion ein und setzen ein Zeichen: die Dringlichkeit der Biodiversitätskrise erfordert das Handeln Aller", betont BIO AUSTRIA Obfrau Gertraud Grabmann.

In den letzten Jahrzehnten ist weltweit ein massiver Rückgang der Biodiversität zu verzeichnen, wie zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegen. So ist etwa nach Langzeit-Studien von BirdLife Österreich seit 1998 ein Rückgang von 40 Prozent im Bereich der Feld- und Wiesenvögel zu verzeichnen. Auch bei Insekten ist die Situation Besorgnis erregend: 2017 hat die sogenannte „Krefeld“-Studie einen dramatischen Rückgang von 76 Prozent der Fluginsekten-Biomasse in Deutschland zwischen 1989 und 2016 festgestellt. Laut Global 2000 gelten in Österreich mehr als die Hälfte der Tagfalter als bedroht.

Rückgang hat viele Ursachen, Lösungspotenziale in allen Bereichen heben
Die Konsequenzen, die aus dem zunehmenden Artenschwund und einem dadurch bedingten weiteren Zusammenbruch ganzer Ökosysteme folgen, sind in ihrer Tragweite kaum vorstellbar. Die Gründe für den Rückgang der Biodiversität sind unterschiedlich – von der Verbauung von natürlichen Lebensräumen über Schadstoff-Emissionen, hohem Düngemittel- und Pestizideinsatz bis hin zur Klimaerwärmung. In allen Bereichen, in welchen Gründe für den Rückgang liegen, besteht auch Potenzial, diesem entgegen zu wirken, so auch in der Landwirtschaft.

Studien belegen: Biolandwirtschaft wirkt positiv auf Flora und Fauna
Die Bio-Landwirtschaft bietet durch ihre Wirtschaftsweise systemisch eine sehr gute Grundlage für Biodiversitätsschutz. Zahlreiche Studien belegen, dass die Bio-Landwirtschaft sich positiv auf Flora und Fauna auswirkt. So sind auf biologisch bewirtschafteten Flächen im Durchschnitt etwa 30 Prozent mehr Arten und 50 Prozent mehr Individuen zu finden.* Durch den Wegfall chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel, durch den Einsatz vielfältiger Fruchtfolgen und durch gezielte Humuswirtschaft sorgt die biologische Landwirtschaft dafür, dass merklich mehr biologische Vielfalt und Artenreichtum am Bio-Betrieb beheimatet ist. Das renommierte staatliche deutsche Thünen-Institut etwa belegte den Vorteil von Bio-Landwirtschaft für die Artenvielfalt im Rahmen einer umfassenden Metastudie.** So lagen im Mittel die Artenzahlen der Ackerflora bei Öko-Bewirtschaftung um 95 Prozent, bei den Feldvögeln um 35 Prozent höher.

Doch trotz aller belegter Vorteile steht gleichzeitig außer Frage, dass das Spektrum an Möglichkeiten, dem fortschreitenden Artenverlust entgegen zu wirken, auch in der Bio-Landwirtschaft noch nicht ausgeschöpft ist. Um dieses Potenzial zu heben, haben sich BIO AUSTRIA Betriebe dem „Noch-Mehr“ an Biodiversität verschrieben.

Projekt mit BirdLife für das „Noch-Mehr“ an Biodiversität auf BIO AUSTRIA-Höfen
Mit der jüngst erfolgten Verankerung der Richtlinie „Biodiversität fördern“ in den BIO AUSTRIA Produktionsrichtlinien ist der Startschuss für die Umsetzung eines Projektes gefallen, das von BIO AUSTRIA gemeinsam mit Birdlife Österreich erarbeitet wurde. Im Mittelpunkt des Projekts steht ein Katalog an biodiversitätsfördernden bzw. -erhaltenden Maßnahmen für alle landwirtschaftlichen Nutzungsbereiche, in welchem der konkrete Nutzen und die Wirksamkeit für Vögel, Falter, Amphibien & Co. dargestellt wird. Zu den Maßnahmen zählen beispielsweise der Verzicht auf Mähaufbereiter im Grünland, eine späte Stoppelbearbeitung im Ackerland oder auch die Erhaltung von Trockenmauern und das Aufstellen von Nisthilfen.

Der Fokus des Projekts ist auf jene Arten gerichtet, die ihren Verbreitungsschwerpunkt in landwirtschaftlich genutzten Lebensräumen haben oder diese als Nahrungs- oder Teillebensräume benötigen.

Online-Tool hilft bei Erhebung und Maßnahmen-Auswahl
Gleichzeitig wird mittels eines Online-„Biodiversitätsrechners“ den Mitgliedsbetrieben die Möglichkeit geboten, den Status quo auf ihrem Hof zu erfassen. Dabei werden die grundlegenden systemischen Mehrleistungen der Bio-Landwirtschaft, welche sich auch im Bereich der Bio-Diversität positiv auswirken, auch in der Bewertung berücksichtigt. Die Biobäuerinnen und Biobauern können aus dem entwickelten Katalog aus praxistauglichen Maßnahmen jene herausgreifen, die für ihre individuelle Situation am geeignetsten sind. Die einzelnen Maßnahmen werden in einem Punktesystem separat bewertet.

"Damit werden einerseits die vielfältigen Biodiversitäts-Maßnahmen, die BIO AUSTRIA Betriebe ohnehin schon leisten, erfasst und damit auch sichtbar gemacht – und andererseits Möglichkeiten zur weiteren Verbesserung auf den Betrieben etabliert. Die BIO AUSTRIA Betriebe nehmen damit eine Pionierrolle in Sachen Biodiversitäts-Erhalt und –Förderung ein“, zeigt sich Gertraud Grabmann abschließend stolz.

Über BIO AUSTRIA:
BIO AUSTRIA ist das Netzwerk der österreichischen Biobäuerinnen und Biobauern. Als größter Bio-Verband in Europa repräsentiert BIO AUSTRIA die österreichische Bio-Landwirtschaft und vertritt die Interessen der Biobäuerinnen und Biobauern - mit 13.500 Mitgliedern und mehr als 430 Partnerunternehmen in der Wirtschaft. Nähere Informationen unter www.bio-austria.at

  • Bengtsson, J., Ahnström, J., Weibull, A.C., 2005. The effects of organic agriculture on biodiversity and abundance: a meta-analysis. Journal of Applied Ecology 42: 261-269.
  • Sanders J, Heß J (Hrsg), 2019. Leistungen des ökologischen Landbaus für Umwelt und Gesellschaft. 2. überarbeitete und ergänzte Auflage. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 398 p, Thünen Report 65

Quelle: Copyright APA-OTS Originaltext-Service und BIO AUSTRIA
Alle Rechte vorbehalten
Fotocredit: BIO AUSTRIA

Text: BIO AUSTRIA, 01. Jul. 2021

weitere Artikel zum Thema Natur & Umwelt:

Eine neue Brücke verbindet Österreich und Tschechien

Eröffnung

Natur & Umwelt Eine neue Brücke verbindet Österreich und Tschechien

04. Apr. 2023 | Hardegg

Eine neue Hängebrücke verbindet die beiden Nationalparks Thayatal und Podyjí und erschließt unter Einbeziehung der Thayabrücke in Hardegg einen neuen grenzüberschreitenden Rundwanderweg

Start eines neuen Lehrganges für Rangerinnen und Ranger

Naturvermittlung mit Begeisterung

Natur & Umwelt Start eines neuen Lehrganges für Rangerinnen und Ranger

06. Mär. 2023 | Hardegg

Fast 70 Bewerberinnen und Bewerber meldeten sich auf die Ausschreibung des Nationalparks im letzten Jahr.

33 neue Schneckenarten im Museum entdeckt

NHM Wien stellt aus

Natur & Umwelt 33 neue Schneckenarten im Museum entdeckt

05. Nov. 2021 | Wien

Schon Millionen Jahre tot sind die Schnecken, die seit mehr als 150 Jahren in den Sammlungen des Naturhistorischen Museums liegen. Nun hat ein Forscherteam viele davon als neue, noch unbekannte Arten erkannt.

Frühere Artikel mit Monatswahl

Frühere Artikel mit Monatswahl

Allgemeine Nutzungsbedingungen / DSGVO

Diese Webseite verwendet Cookies. Bitte lese unsere Datenschutzrichtlinien durch. Um auf unsere Webseite zu gelangen, drücke bitte auf Akzeptieren!

Cookies die wir verwenden

Diese Webseite verwendet Cookies. Bitte lesen Sie unsere Datenschutzrichtlinien durch. Um auf unsere Webseite zu gelangen, drücken Sie bitte auf akzeptieren!

PHPSESSID
PHP für innere Verwendung. Session Identifizierung, ist aktiv bis zur Schließung des Browser.

gtc_lang
Die Programiersprache der Webseite. Das hat auf der Webseite immer HU Wert. Wird vom Administrations-System verwendet. Läuft nach einem Monat ab.

gtc_gdpr
Wird für die DSGVO Akzepierung verwendet, läuft nach 3 Monaten ab.

GTC_ENTITY_user
Für registrierte User. Wenn mann registriert ist, enthält es eine unique Identifikation, mit welcher der User automatisch bei der wieder-Öffnung des Browsers eingeloggt wird. Auf dieser Seite gibt es zur Zeit keine Registration.

Die Seite verwendet keine speziellen Cookies die die Daten des Users behandeln, sondern nur ausschließlich welche, die nicht auf die Daten der User zugreifen.

Falls wir in Zukunf Marketing-Cookies verwenden, finden sie die Liste der Cookies auf dieser Seite und können dann den entsprechenden Kasten zur Akzeptanz anklicken..