93 Prozent der Menschen in Österreich für vollständiges Glyphosat-Verbot

Natur & Umwelt

Greenpeace - Stop Glyphosat

93 Prozent der Menschen in Österreich für vollständiges Glyphosat-Verbot

10. Okt. 2020 | Wien

Eine überwältigende Mehrheit von 93 Prozent der Menschen in Österreich will, dass Glyphosat in Österreich vollständig verboten wird. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Akonsult im Auftrag von Greenpeace. Demnach sprechen sich auch rund 80 Prozent der ÖVP-WählerInnen für ein Glyphosat-Verbot aus. Die ÖVP hat als einzige österreichische Partei im Sommer 2019 gegen ein Glyphosat-Verbot gestimmt, obwohl Kanzler Kurz bereits Ende 2017 ein ebensolches versprochen hat. Greenpeace fordert von der österreichischen Bundesregierung ein vollständiges und rasches Aus für Glyphosat - entweder per gesetzlichem Verbot oder indem, wie in Luxemburg, glyphosathaltigen Produkten die Zulassung entzogen wird.

“Die Ergebnisse der neuen Umfrage beweisen, dass Kanzler Kurz vollkommen gegen den Willen der Menschen in Österreich agiert, wenn er sich weiterhin gegen ein vollständiges Verbot von Glyphosat stellt. Mehr noch, er agiert damit sogar gegen den expliziten Willen der großen Mehrheit seiner eigenen Wählerinnen und Wähler”, kritisiert Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in Österreich. Und weiter: “Kanzler Kurz muss die Blockadehaltung endlich aufgeben und ein vollständiges Glyphosat-Verbot in Österreich ermöglichen, wie er es bereits vor gut drei Jahren versprochen hat.” Im Detail sprachen sich 72 Prozent der Befragten dafür aus, Glyphosat auf jeden Fall zu verbieten. Weitere 21 Prozent beantworteten diese Frage mit “eher ja”. “Eher nein” antworteten nur sechs Prozent. Mit einem klaren “nein” zu einem Glyphosat-Verbot antworteten gar nur ein Prozent der befragten Personen.

Bundeskanzler Kurz hatte bereits 2017 öffentlich ein Verbot von Glyphosat in Österreich angekündigt. Trotzdem stimmte die ÖVP im Sommer 2019 als einzige Partei gegen ein Glyphosat-Verbot. Seither ist ein politisches Ringen um die Umsetzung entstanden. Die Europäische Kommission äußerte im August rechtliche Bedenken gegen das österreichische Verbot, ohne jedoch einen rechtlich bindenden Einspruch zu erheben. Zeitgleich setzt das EU-Mitglied Luxemburg bereits ein Glyphosat-Verbot um. Luxemburg hat im Jänner dieses Jahres allen glyphosathaltigen Produkten einzeln die Zulassung entzogen. Nur Restbestände können noch bis 31.12.2020 aufgebraucht werden. “Die Regierung Luxemburgs zeigt vor, dass es mit dem nötigen politischen Willen möglich ist, Glyphosat vollständig von den Äckern zu verbannen. Österreich muss diesem Beispiel jetzt folgen”, fordert Theissing-Matei.

Quelle: APA-OTS
Foto: Greenpeace

Text: Greenpeace, 10. Okt. 2020

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