Politik & Wirtschaft
75 Jahre Hiroshima und Nagasaki
Wackelnde Abrüstungsverträge bedrohen den nuklearen Frieden
Nationalrat und Anti-Atomsprecher Martin Litschauer:
Hiroshima und Nagasaki dürfen sich nicht wiederholen
„Mehr als 100 000 Tote binnen eines Atemzuges, eine Stadt aus Schutt und Asche, Langzeitauswirkungen der radioaktiven Strahlung bis heute. Die Konsequenz daraus muss eine Welt ohne Atomwaffen sein. Leider sind wir immer noch 13 400 nukleare Sprengköpfe davon entfernt. Jeder einzelne kann innerhalb von Sekunden ein zweites Hiroshima auslösen.“ So Martin Litschauer, grüner Anti-Atomenergie Sprecher, angesichts der 75 Jahres Gedenktage zu den Atombombenabwürfen auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki.
Die beiden Atombombenangriffe am 6. Und 9. August 1945 erfolgten unter US Präsident Truman und markierten die bedingungslose Kapitulation Japans und das Ende des 2. Weltkriegs. Litschauer weiter: „Leider lernte die Welt aber auch eines daraus: Wer am roten Knopf sitzt, hat die Macht.“ Der Kalte Krieg begann nur 2 Jahre später. An seinem Höhepunkt im Jahr 1986 waren weltweit über 64 000 nukleare Sprengköpfe vorhanden.
„Heute, 30 Jahre nach Ende des Kalten Kriegs rückt er plötzlich wieder ganz nah. Wir erleben gerade eine Phase des nuklearen Wettrüstens. Länder wie Nordkorea, Pakistan, Indien und vielleicht bald der Iran steigen in dieses gefährliche Spiel ein. Gleichzeitig steht der noch letzte aufrechte Abrüstungsvertrag zwischen den USA und Russland, die über 90% der nuklearen Sprengköpfe besitzen, auf der Kippe. Diese Entwicklungen erfüllen mich mit großer Sorge.“
Ende Juni blieben die Verhandlungen über ein Fortlaufen des Abrüstungsvertrags New Start zwischen den USA und Russland ohne Ergebnis. Im Vertrag ist eine Beschränkung des Waffenarsenals auf 1550 einsatzbereite nukleare Sprengköpfe geregelt. Die USA machten die Beteiligung Chinas zur Bedingung, die selbst rund 320 nukleare Sprengköpfe besitzen. Litschauer dazu: „An dieser Stelle schließe ich mich den chinesischen Forderungen an die USA an. Sie sollten zunächst ihr Waffenarsenal drastisch reduzieren, bevor sie Bedingungen stellen. Die USA und Russland müssen anderen Ländern mit gutem Beispiel vorangehen. Wir erleben gerade leider das Gegenteil.“
Litschauer weiters: „Besonders bedenklich finde ich, dass zunehmend auch Atomkraftwerke ins Zentrum militärischer Konflikte rücken. Moderne Technologien machen das möglich. Gerade hat Aserbaidschan Armenien mit einem Drohnenangriff auf das AKW Mezamor gedroht. Ein Blick auf unsere grenznahen AKWs zeigt, dass diese Gefahr auch vor unseren Türen nicht Halt macht. Der Uralt-Reaktor Mochovce zum Beispiel ist nicht gegen Flugzeugabstürze abgesichert. Ein Super Gau würde große Teile Österreichs, ja ganz Wien radioaktiv verseuchen. Nukleare Abrüstung und der Ausstieg aus Atomenergie weltweit bleibt die einzige Garantie für den nuklearen Weltfrieden. 75 Jahre Hiroshima und Nagasaki müssen ein Warnruf für uns sein“ so Litschauer abschließend.
Foto: WikiImages auf Pixabay
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