Wachstumstrend am Wärmepumpenmarkt setzt sich auch 2020 ungebremst fort

IT & Energie

1,6 Millionen Wärmepumpen mehr in Europa und 31.721 in Österreich

Wachstumstrend am Wärmepumpenmarkt setzt sich auch 2020 ungebremst fort

11. Mär. 2021 | Linz

1. Starkes Wachstum für Österreich und ganz Europa – jährlich 1,6 Millionen Wärmepumpen mehr in Europa in 2019

Der Europäische Markt wuchs 2019[1] in den 21 untersuchten EU-Staaten um über 1,6 Million Wärmepumpen, was einem Anstieg um 23 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Seit 1995 wurden in Europa ca. 13,5 Millionen Wärmepumpen mit einer Gesamtleistung von 470 GWth installiert. Bisher konnten damit 203 TWh Endenergie eingespart und 159 TWh an erneuerbarer thermischer Energie produziert werden. Inklusive der im Jahr 2019 installierten Wärmepumpen konnten somit 40,6 Megatonnen an Treibhausgas-Emissionen eingespart werden.

Der Umsatz am europäischen Markt in 2019 entsprach über 10,7 Milliarden Euro. Die Herstellung, Vertriebe und die Wartung schufen 88.000 Vollzeitstellen in ganz Europa. Die tatsächlichen Beschäftigungszahlen des Wärmepumpenmarktes dürften noch deutlich darüberliegen, da nicht alle Angestellten der Branche durchgehend nur im Bereich Wärmepumpen arbeiten.

In Bezug auf die gesamte abgesetzte Stückzahl von 31.986 Anlagen liegt Österreich 2020 an 13. Stelle im Europäischen Ländervergleich.

Die Abbildung zeigt den Vergleich der Verkaufszahlen in Europa. Mit ca. 394.000 verkauften Wärmepumpen ist Frankreich Spitzenreiter. Österreich befindet sich auf Rang 13.

Derzeit befinden sich mehr als 13,27 Millionen Wärmepumpen in Europa in Betrieb. In Österreich wurden dabei 8,5 Wärmepumpen pro 1000 Haushalte verkauft. Europaweite Spitzenreiter sind Norwegen und Finnland mit 41,7 bzw. 39 verkauften Wärmepumpen pro 1000 Haushalten.

Zusammenfassung: Der europäische Markt

  • Wärmepumpen in Betrieb: 13,27 Millionen
  • Marktvolumen in der EU (Endverbraucher): 8,2 Milliarden Euro
  • Auswirkungen auf die Beschäftigung: 88.000 Mitarbeiter VZÄ (Vollzeitäquivalent)
  • Einsparungen:
    • Endenergie: 203 TWh
    • THG-Emissionen (EU-21): 40,6 Mt CO2-Äquiv.

2. Zahlen des Inlandmarktes Österreich 2020

Mit 31.721 Stück verkauften Wärmepumpen im Absatz des Inlandsmarktes wurde 2020 ein neuer Rekordabsatz erreicht. Die 31.721 in Österreich verkauften Wärmepumpen teilen sich dabei auf 24.715 Heizungswärmepumpen, 6.721 Brauchwasserwärmepumpen sowie 237 Wohnraumlüftungswärmepumpen und 48 Industriewärmepumpen (projektspezifische Fertigung) auf.

Auch der Gesamtmarkt inklusive der Exporte österreichischer Hersteller war für die Wärmepumpenbranche von einer deutlichen Absatzsteigerung geprägt. Der Gesamtabsatz von Heizungswärmepumpen (alle Märkte, alle Leistungsklassen, exklusive Wohnraumlüftung) steigerte sich vom Jahr 2019 mit einem Absatz von 31.383 Stück auf das Jahr 2020 mit einem Absatz von 34.650 Stück um 10,4 %. Der Exportanteil bei den Heizungswärmepumpen betrug dabei im Jahr 2020 28,7 %.

Verantwortlich dafür war vor allem der stark wachsende Markt (+11,4 %) im niedrigeren Leistungsbereich bis 10 kW.

Im Inlandsmarkt für Heizungswärmepumpen (alle Leistungsklassen, exkl. Wohnraumlüftung) konnten im Jahr 2020 24.715 Stück abgesetzt werden, was einem Anstieg vom 9,6 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (22.553 Stück) entspricht.

Beeindruckend war auch der Zuwachs der Absatzzahlen im mittleren Leistungssegment zwischen 10 kW und 20 kW, welcher sich im Inlandsmarkt um 9 % auf 10.326 Stück erhöhte.
Übersicht der Marktentwicklung 2020 in Österreich

  • Wärmepumpen in Betrieb: 352.260 Stück
  • Inlandsmarkt:
    31.721 Stück Gesamt
    24.715 Stück Heizungs-WP = 78%
    6.721 Stück Brauchwasser-WP = 21,1%
    48 Stück Industrie-WP = 0,2%
    237 Wohnraumlüftungs-WP = 0,7%
  • Exportmarkt / -quote alle WP: 15.471 Stück / 32, 7 %
  • CO2 Einsparung durch Wärmepumpen 842.997 t CO2äqu.
    im Jahr 2020

Verteilung der Wärmequellen am Inlandsmarkt

Der langjährige Trend zu Luft/Wasser-Wärmepumpen war auch im Jahr 2020 ungebrochen und stieg von 17.964 Stück im Jahr 2019 auf 20.197 Stück im Jahr 2020 an. Der relative Anteil dieses Wärmequellensystems erhöht sich damit auf 82 % im Jahr 2020. Somit waren 8 von 10 verkauften Heizungswärmepumpen im Jahr 2020 Luft/Wasser-Wärmepumpen. Sole/Wasser-Wärmepumpen hatten im Jahr 2020 einen Anteil von 16 % (3.976Stück) am Inlandsmarkt. Bei den Wasser/Wasser-Systemen gab es einen leichten Rückgang auf 1,2 % (304 Stück), bei den Direktverdampfungs-Systeme auf 1,0 % (238 Stück).

Highlights

  • Trotz Coronakrise konnte der Absatz von Heizungswärmepumpen im Jahr 2020 um 10,4 % (Gesamtabsatz) bzw. 9,6 % (Inlandsmarkt) gesteigert werden.
  • Mit einem Inlandsmarkt von knapp 25.000 Heizungswärmepumpen war im Jahr 2020 ungefähr jedes vierte neu installierte Heizsystem eine Wärmepumpe.
  • Das größte Wachstum im Inlandsmarkt war bei Heizungswärmepumpen im Leistungssegment bis 10 kW mit einem Plus von 11,4 % zu beobachten, gefolgt vom Leistungssegment von 10 kW bis 20 kW mit 9,0 %.
  • Der Exportanteil an Wärmepumpen aller Arten und Leistungsklassen betrug 2020 32,8 %, d.h. jede dritte Wärmepumpe aus Österreich wurde exportiert.
  • Acht von zehn im Jahr 2020 in Österreich neu installierten Wärmepumpen waren Luft/Wasser Systeme.
  • Neben einem Wachstum der Verkaufszahlen von Luft/Wasser Systemen in der Höhe von 12,4 % konnte auch ein neues Wachstum bei Sole/Wasser Systemen in der Höhe von 7,5 % beobachtet werden.

3. Politische Rahmenbedingungen

  Nationaler Energie und Klimaplan

  • Mit dem Nationalen Energie- und Klimaplan hat sich die Österreichische Bundesregierung wichtige Ziele zur Reduktion der CO2 Emissionen und einer klimaneutralen Energieerzeugung und Wärmebereitstellung gesetzt. Dabei spielt die Wärmepumpe als effizientestes der erneuerbaren Wärmebereitstellungsysteme eine entscheidende Rolle. Damit die Wärmepumpe ihr volles Potential als klimafreundlichste Heizung entfalten kann muss jedoch in Gesetzgebung und Verwaltung an einigen Stellen nachjustiert werden:

Raumordnung

  • Im Zuge einer nachhaltigen Energieraumplanung soll eine verpflichtende Prüfung und Nutzung von Abwärmepotentialen etabliert werden. Hier können Potentiale, beispielsweise aus Abwässern (Kanäle oder Abwasserreinigungsanlagen), gewonnen werden.
  • Mit Hilfe eines Wärmetauschers, der dem Abwasser die Wärme entzieht und einer Wärmepumpe wird die gewonnene Energie zur Beheizung von Gebäuden nutzbar gemacht. Diese Potentialanalyse ist in der Schweiz bereits verpflichtend vorgeschrieben.

Steuerliche Anreize zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energie

  • Um den Anteil erneuerbarer Energie in Österreich zu erhöhen, muss eine Steuer- und Abgabenbefreiung von Strom für den Betrieb von Wärmepumpensystemen eingeführt werden.
  • Bei netzdienlichen Wärmepumpen mit dem sog. „smart-grid-ready-label“ sollten die Steuern und Abgaben, sowie die verbrauchsabhängigen Netzgebühren entfallen, um einen Anreiz für diese Produkte zu erhöhen. Dies dient dem Abfedern temporärer Überschüsse im Stromnetz.

Begleitende Maßnahmen zur Energieeffizienz

Ergänzung von zielgerichteten Förderungen und Einzelmaßnahmen mit hohen Kosten-Nutzen-Vorteilen, wie zum Beispiel hydraulischer Abgleich von Wärmeabgabesystemen, Tausch von ineffizienten Umwälzpumpen, Leistungsdämmung sowie Tausch oder Verbesserung des Wärmeabgabesystems. Mit einem relativ geringen Investment kann mit diesen Maßnahmen der Energieverbrauch bestehender Wärmeabgabesysteme um etwa 20-30 % reduziert werden.

Energiegemeinschaften im Rahmen des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes

Die Möglichkeit für Gemeinschaften und genossenschaftliche Strukturen zur Erzeugung, Speicherung und Lieferung von erneuerbarem Strom auch über Liegenschaftsgrenzen hinweg, sollte auf Wärme ausgedehnt werden, wofür kalte Fernwärmenetze (Anergienetze) mit Wärmepumpen hervorragend geeignet sind.

Abbau von Hürden in Bestandsgebäuden

Wärmepumpensysteme werden durch technisch nicht begründbare Anforderungen beim Erhalt von Förderungen benachteiligt. Eine solche, technisch nicht begründbare, Einschränkung bei der Vergabe von Fördermitteln liegt zum Beispiel in der Einschränkung der Förderung auf Wärmepumpensysteme mit einer Vorlauftemperatur von kleiner als 40 ° Celsius. Europaweit hat sich hier ein Standard von 55 ° Celsius etabliert, wobei auch in diesem Temperaturbereich die Wärmepumpe das effizienteste Heizungssystem darstellt.

Wärmepumpen in der Hotellerie

Gerade in der Tourismusbranche und hier speziell in der Hotellerie im Alpinen Raum ist der Anteil an Ölheizungen noch ungewöhnlich groß, und der Anteil an hocheffizienten Wärmepumpensystemen auffallend gering. Dies liegt unter anderem an den nicht praxistauglichen Förderkriterien für den Heizungstausch in dieser Branche. Unter anderem wird beim „Raus aus Öl und Gas“ Programm für die Förderung des Tausches auf ein erneuerbares Energiesystem eine maximale Vorlauftemperatur von 40° Celsius vorgeschrieben. Dies ist zum Beispiel für ein Hotel mit hohem Wärmebedarf auf 1.000 Meter Seehöhe nicht realistisch.

Eine Anpassung dieser Kriterien wäre dringend erforderlich, um den Hotels in ihrer Corona-bedingt schwierigen Lage zu helfen und die Investition in kosteneffiziente erneuerbare Energiesysteme zu erleichtern.

Der Verband Wärmepumpe Austria, mit Sitz in Linz, ist das zentrale Sprachrohr und die Interessenvertretung der Wärmepumpenbranche, mit Mitgliedern entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Der Verband entstand im Frühjahr 2012 durch die Fusion des ehemaligen „Bundesverbands Wärmepumpe“ und der „Leistungsgemeinschaft Wärmepumpe“. Zurzeit sind über 90 % aller Wärmepumpenhersteller in Österreich, alle Elektrizitätsversorgungsunternehmen über den Verband „Österreichs Energie“ sowie Zuliefer- und Bohrunternehmen und zahlreiche Installationsbetriebe durch den Verband Wärmepumpe Austria organisiert.

[1] Die Zahlen der europäischen Wärmepumpenmarktes werden immer mit einem Jahr Verzögerung zu den Österreichischen Zahlen veröffentlicht.

Quelle: Copyright APA-OTS Originaltext-Service und Wärmepumpe Austria
Alle Rechte vorbehalten
Fotocredit: Wärmepumpe Austria

Text: Wärmepumpe Austria, 11. Mär. 2021

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