Natur & Umwelt
Anschober zum Welttierschutztag
Vorreiter für den Tierschutz sind auch wirtschaftlich erfolgreich
„Die Corona-Pandemie hat offensichtlich auch zu einer Verhaltensveränderung beigetragen: Der Verkauf von Bio-Lebensmitteln ist in wichtigen Bereichen spürbar gestiegen, das Vertrauen in Billig-Lebensmittel sinkt zunehmend. Immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten sind bereit, mit einem fairen Preis biologische Lebensmittel aus der Region und damit auch den Tierschutz zu stärken. Die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt: Wirtschaftlich erfolgreich sind wir dort, wo wir Vorreiter für Tierschutz sind. Das beweisen die Auswirkungen der Umstellungen auf mehr Tierschutz in der Geflügelbranche nachhaltig“, freut sich Tierschutzminister Rudi Anschober nach einem Besuch in einem Betrieb in Niederösterreich.
Österreich ist Vorreiter beim Verbot der Käfighaltung von Legehennen. Diese ist bereits seit dem Jahr 2009 verboten. Eine Ausnahme bildeten lediglich sogenannte „ausgestaltete Käfige“ mit Gruppenhaltung – hier galt eine Übergangsfrist bis 1.1.2020. Auch das weltweit übliche Kürzen der Schnäbel von Legehennen, damit sich die Tiere nicht gegenseitig mit den Schnabelspitzen verletzen, wird in Österreich – mit sehr wenigen Ausnahmen – nicht vorgenommen. Einen weiteren Qualitätsvorteil bietet die gentechnikfreie Fütterung, auf die sich die Eierbranche geeinigt hat. Statt billiger Sojaimporte aus Übersee, die oftmals mit Regenwaldzerstörung einhergehen, setzt die Branche auf Donau-Soja, also auf Soja aus dem erweiterten Donau-Raum. Auch in Bezug auf die Besatzdichte – die Vorgabe, wie viele Hühner pro Quadratmeter gehalten werden dürfen – ist der österreichische Rechtsrahmen strenger als es EU-weit vorgesehen ist. Eine Grundvoraussetzung für den Erfolg ist auch die ausgezeichnete Kennzeichnung von Eiern.
„Der wirtschaftliche Erfolg der Geflügelbranche zeigt: Wer Vorreiter für den Tierschutz ist, ist auch wirtschaftlich erfolgreich. Österreich hat gute Chancen durch Qualität der Produkte und durch Qualität in der Produktion zu punkten. Gute Qualität, hohe Tierschutzstandards und eine entsprechende Wertschätzung der Konsumentinnen und Konsumenten – das ist aus meiner Sicht der zukunftsfähige Weg für Österreichs Landwirtschaft. Die Geflügelbranche hat es vorgemacht und viele KonsumentInnen wollen dies durch einen fairen Preis unterstützen.“
Die Erfolge für den Tierschutz im Bereich der Geflügelbranche sollten Vorbild für die Schweinezucht sein, wo es zum Teil und in Teilbereichen noch Verbesserungsbedarf gibt. „Ich bin davon überzeugt, dass es auch für Schweinbäuerinnen und -bauern sinnvoll ist, sich von den EU-Mindeststandards abzuheben. Beispielsweise - wo noch praktiziert - ein Ende der Vollspaltenböden, der betäubungslosen Kastration oder auch des Einsatzes von Gentech-Futtermitteln würde der Erwartung der Konsumentinnen und Konsumenten entsprechen. Natürlich müsste der Markt die höheren Kosten auch abdecken. Wer Feinkostladen sein will, muss auch höhere Standards haben, und dafür sind faire Preise die Grundvoraussetzung“, so Anschober.
Quelle: APA-OTS
Titelbild: BMSGPK/Elisabeth Mandl
Bild von Mylene2401 auf Pixabay
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