Agrar & Handel
Ernte 2020
Positive Zwischenbilanz im Bezirk Hollabrunn
„Manche Landwirte behaupten ja, dass ein Schaltjahr immer eine besondere Herausforderung darstellt. Für 2020 trifft das neben der Corona-Krise gerade auch im Ackerbau zu.“, betont Kammerobmann Friedrich Schechtner. So war das heurige Jahr bis Mitte Mai von ausbleibenden Niederschlägen gekennzeichnet und eine Missernte stand zu diesem Zeitpunkt im Raum. Der dann folgende Regen und gemäßigte Temperaturen konnten jedoch auch bei den Getreidebeständen noch einiges wettmachen.
Das diesjährige Erntegespräch im westlichen Weinviertel (Bezirke Hollabrunn, Korneuburg und Tulln) fand heuer coronabedingt in Form einer Videokonferenz statt. Dabei wurde die heurige Getreideernte, die gerade voll im Laufen ist, von Vertretern der Landwirtschaft, der Aufkäufer und der Agrarmarkt Austria analysiert. Die Bezirksbauernkammer Hollabrunn war durch Kammerobmann Bgm. Friedrich Schechtner, Kammersekretär Dipl.-Ing. Gerald Patschka und Pflanzenbauberater Ing. Hermann Dommaier-Bachl vertreten.
Nach Meinung der Experten ist im Bezirk Hollabrunn mengenmäßig von einer Durchschnittsernte auszugehen. Die Pflanzen haben bis Mitte Mai unter der extremen Trockenheit gelitten – eine geringe Bestockung und schüttere Bestände waren die Folge. Die Witterung bei der Abreife und damit die Kornausbildung waren dann aber nahezu optimal. Bei schlechteren Bodenbonitäten und wasserzehrenden Vorfrüchten haben wir es zwar auch heuer mit deutlichen Mindererträgen zu tun, da der Regen zu spät kam. Viele Landwirte sind aber insgesamt durchaus positiv von den Erntemengen überrascht. Bei den bis dato geernteten Flächen wird - über alle Getreidearten hinweg - von guten bis sehr guten Qualitäten berichtet. Die Werte für Siebung, Proteingehalt, Hektolitergewicht und Fallzahl bewegen sich in einem für die weitere Verwendung bzw. Verarbeitung günstigen Bereich.
Bemerkenswert sind einige Zahlen aus der Anbauflächen-Statistik. So liegen beispielsweise die Kulturen Sommergerste (Braugerste) mit rund 4.400 ha und Zuckerrübe mit 1.770 ha im Bezirk bei einem historischen Tiefststand. Bei Mais mit 7.170 ha und Ölkürbis mit 4.490 ha ist es genau umgekehrt – diese Kulturen haben neue Höchststände erreicht. Aus diesen Zahlen ist (neben enormen Schäden durch den Rübenrüsselkäfer) eine Anpassung der Landwirte an die veränderten klimatischen Bedingungen ablesbar, da beispielsweise Mais wesentlich besser mit höheren Temperaturen zurechtkommt.
LAbg. Bgm. Richard Hogl, der der Konferenz ebenfalls beiwohnte: „Die Landwirte im Bezirk Hollabrunn leisten einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit in Österreich. Die Konsumenten können sich auf qualitativ hochwertige, regionale Produkte verlassen!“
Foto: Bgm. Richard HOGL
Text: DI Gerald Patschka
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