Agrar & Handel
Am 26. August, luden die Land&Forst Betriebe Steiermark
Grüner Abend und Mitgliederversammlung der Land&Forst Betriebe Steiermark
Aktuelle Themen rund um den steirischen Wald aber auch die europäischen und nationalen Entwicklungen standen im Vordergrund des politischen Referates von Obmann ÖkR Carl Prinz von Croy bei der Mitgliederversammlung der Land&Forst Betriebe Steiermark. Dieser wiederholte dabei auch seine Bitte an die Gesellschaft nach mehr Bewusstsein für einen sorgsamen Umgang mit dem Wald. Lobende Worte gab es für die Bemühungen der steirischen Landesregierung zum Thema Mountainbike: „Ich freu mich, dass es der Landesregierung gelungen ist, mit Markus Pekoll einen Mountainbike-Koordinator zu installieren, der sich um die Interessen aller bemüht – der Waldeigentümer, der diversen Freizeitnutzer und auch der Gemeinden. Durch diesen Dialog wird ein konstruktives und friedliches Miteinander ermöglicht.“ Großes Lob gab es auch für das Waldfondsgesetz, von dem auch die nach den schwierigen letzten Jahren betroffenen steirischen Wälder mit einbezogen und so die notwendigen Aufforstungen und Investitionen in die Zukunft möglich gemacht werden.
Schwere Kritik gab es hingegen für die aktuellen Entwicklungen aus Brüssel, vor allem für die EU-Biodiversitäts- und die EU-Forststrategie. „Die nun vorliegenden Strategien bezüglich Forst und Biodiversität, die auch eine breite Außernutzungsstellung vorsehen, kommen nicht nur einer Enteignung von Privateigentum gleich, sondern untergraben auch unsere langjährigen Bestrebungen, den Wald durch eine nachhaltige Bewirtschaftung klimafit für die nächsten Generationen zu machen. Zu glauben, dass durch derartige Vorhaben ein höherer Klimaeffekt entstehen würde als durch die Substitution von Erdöl in einer nachhaltigen Bioökonomie, ist ein fataler Irrweg. Österreich kann auf eine international anerkannte nachhaltige Forstbewirtschaftung verweisen, eine Verschiebung der Forstkompetenz nach Brüssel wird vor diesem Hintergrund strikt abgelehnt“, wies Obmann Croy auf die Fehlentwicklungen in diesen EU-Politiken hin.
Generalsekretär Bernhard Budil vom österreichischen Dachverband bekräftigte die vorgetragenen Ausführungen und ergänzte mit herber Kritik an der aktuellen Vorlage einer nationalen Biodiversitätsstrategie durch das Klimaministerium, die mit völlig unrealistischen Zielsetzungen eine nachhaltige Forstwirtschaft in Österreich gefährdet. „Technisch und politisch unerreichbare Ziele in einer Strategie der Bundesregierung vorzusehen widerspricht einer seriösen Politikgestaltung, wie sie von einer demokratisch legitimierten Vertretung wohl erwartete werden darf“, analysiert Budil den derzeit in Diskussion befindlichen Strategieentwurf.
Der Grüne Abend im Schloss Gabelhofen stand dann vollkommen im Zeichen zukunftsorientierter Gespräche mit den geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Landesrat Johann Seitinger hob die professionelle und gute Gesprächsbasis mit den Land&Forst Betrieben Steiermark hervor und gab einen Überblick über die gemeinsamen Herausforderungen für eine zukunftsorientierte steirische Landbewirtschaftung. An Frau Abgeordnete zum Europäischen Parlament Simone Schmiedtbauer wurde eine „Gelbweste“ mit klarer Botschaft zur EU-Waldstrategie übergeben. Unter Einhaltung aller Corona bedingten Sicherheitsvorkehrungen konnte der Grüne Abend aber auch noch einen gemütlichen Ausklang mit der Möglichkeit für die bereits traditionellen Netzwerkgespräche finden.
Die Land&Forst Betriebe Österreich sind die freiwillige Vereinigung österreichischer Landbewirtschafter, mit der Zielsetzung, Österreichs Wälder und Felder als betriebliche Grundlage und gesellschaftlichen Mehrwert zu erhalten und Bewusstsein für die Anliegen privater land- und forstwirtschaftlicher Betriebe und deren Tätigkeit zu schaffen. Die Mitgliedsbetriebe der Land&Forst Betriebe Österreich bewirtschaften zusammen mehr als ein Viertel des österreichischen Waldes und produzieren jede fünfte Tonne des österreichischen Getreides.
Foto: Land&Forst Betriebe Steiermark
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