Mit Ende August tritt der Direktor der Landwirtschaftlichen Fachschule Mistelbach, Bürgermeister a.D. Studienrat Ing. Christian Resch, nach 45 Jahren beruflicher Tätigkeit in den wohlverdienten Ruhestand.

Neben seinem Wirken im Dienst der Agrarbildung zählten vor allem die Politik zu seinen Tätigkeitsfeldern, sowie Kunst und Kultur und die Liebe zu Tieren zu seinen Interessensgebieten. Aus Anlass seiner bevorstehenden Pensionierung lud ihn Bürgermeister Erich Stubenvoll ins Rathaus, um ihm für sein langjähriges Wirken in der Bezirkshauptstadt seinen persönlichen Dank auszusprechen, über laufende Projekte und Vorhaben in der Großgemeinde zu sprechen und die Gelegenheit zu nutzen, auf das weitreichende Schaffen der damaligen Ära Christian Resch zurückzublicken.

„Christian Resch hat Mistelbach in den 13 Jahren seiner Tätigkeit als Bürgermeister maßgeblich geprägt und weiterentwickelt. Neben unzähligen Projekten, wie die Gründung der HTL, die Umsetzung der Umfahrung hat Christian Resch auch im Bereich Kunst und Kultur Weitblick erkannt und z.B. mit dem heutigen MAMUZ Museum Mistelbach, dem nitsch museum und der M-Zone ein Museumszentrum von internationaler Stahlkraft geschaffen“, bedankte sich Bürgermeister Erich Stubenvoll bei seinem ehemaligen Amtsvorgänger und überreichte ihm als Zeichen des Dankes einen Korb gesunder Lebensmittel und ein Mistelbach-T-Shirt.

Dass Christian Resch aber auch vielseitiger Visionär mit Durchsetzungskraft und Gestaltungswillen ist, hat er auch in seiner 20-jährigen Ära als Direktor der Landwirtschaftlichen Fachschule bewiesen. So erkannte er bereits vor zwei Jahrzehnten das Potenzial der bäuerlichen Direktvermarktung und war maßgeblich daran beteiligt, dass der Ab-Hof-Laden „BauernArt“ am Schulgelände seine Tore öffnete. Inzwischen ist der Ab-Hof-Laden, wo Produkte von rund 100 bäuerlichen Betrieben verkauft werden, fest in der Region verankert. Ebenso war er bei der Gründung der AGRO-HAK, einer Bildungskooperation von Landwirtschaftsschule und Handelsakademie, federführend beteiligt, wie auch bei der Einführung des Ausbildungszweiges EDV-Technik.
„Für mich war immer die oberste Maxime, die Fachschule zu einer offenen Bildungsstätte zu machen, wo man nicht nur im Unterricht die Landwirtschaft hautnah erleben kann. Dabei war das Jahr 2000 ein Meilenstein, denn es wurden der Ab-Hof-Laden mit angeschlossenem Heurigenlokal und die Räumlichkeiten für die Schlachtung sowie Fleischverarbeitung in Betrieb genommen“, betont der scheidende Direktor und ergänzt: „Die Fachschule war somit schon sehr früh ein Impulsgeber für die kundenorientierte Direktvermarktung und die Veredelung bäuerlicher Produkte. Mit der Anlage des ‚Dionysos-Erlebnisweges‘, der bei der Schule startet und durch das Schulgelände sowie die Weingärten führt, wurde ein weiterer Schritt zur Öffnung der Schule gemacht“.
Die Landwirtschaftliche Fachschule Mistelbach entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem Qualitätszentrum für die Herstellung bäuerlicher Spezialitäten, wie die zahlreichen Auszeichnungen unterstreichen. Vorläufiger Höhepunkt war vor zwei Jahren die Verleihung der „GenussKrone Österreich“ als beste Fachschule Österreichs für die selbst erzeugten Produkte. Voriges Jahr wurden die Weine vom Landesweingut Mistelbach bei der Austrian Wine Challenge (AWC) dreimal mit Gold und dreimal mit Silber ausgezeichnet.

Direktor mit vielfältigem Wirkungsbereich:

Direktor Studienrat Ing. Christian Resch ist Absolvent des Franzisco Josephinums in Wieselburg. Bereits 1976 begann er als Fachlehrer an der Landwirtschaftlichen Fachschule Mistelbach seine berufliche Laufbahn. Von 1992 bis 1997 war Resch im Büro von Landesrat Franz Blochberger als Experte für den Agrarbereich verantwortlich. Danach Wechsel zurück an die Fachschule.

Politisch war Resch vorerst als Gemeinderat und Stadtrat tätig. Später von 1997 bis 2010 Bürgermeister der Stadt Mistelbach. In dieser Funktion verwirklichte er zahlreiche Infrastrukturprojekte sowie Neubauten von Schulen und Kindergärten. Durch die Errichtung des Schulgebäudes der HTL für Gesundheitstechnik im Jahr 2006 in unmittelbarere Nähe der Fachschule wurde der Grundstein für das Bildungscluster Mistelbach gelegt. Mit der Realisierung des neuen Museumszentrums (MAMUZ) samt dem nitsch museum im Jahr 2007 konnte das ehemalige Stadtoberhaupt Mistelbach als Kulturhauptstadt des Weinviertels etablieren.

Im Jahr 2000 wurde Resch als Direktor der Landwirtschaftlichen Fachschule Mistelbach bestellt. Ein besonderes Anliegen war ihm die tiergestützte Intervention, wozu er auch den zweijährigen Diplomlehrgang absolvierte. Dies ermöglichte die Zertifizierung der Landwirtschaftlichen Fachschule Mistelbach als erste österreichweite Schule im Bereich der der Tiergestützten Pädagogik und Therapie am Bauernhof. Für besondere Verdienste um das Bundesland Niederösterreich wurde ihm das „Goldene Ehrenzeichen“ verliehen.

Foto: StadtGemeinde Mistelbach