Natur & Umwelt
Bündnis für Biodiversität
Naturhistorisches Museum Wien tritt bei
Die Bedrohung des menschlichen Wohlergehens durch die globale Biodiversitätskrise ist spätestens seit dem Bericht der IPBES (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services) 2019 in aller Munde. Das nie dagewesen rapide Artensterben ist mittlerweile ebenso allgemein als weltweite Gefahr akzeptiert, wie der vom Menschen beschleunigte Klimawandel. Durch die COVID 19 Pandemie ist dies etwas aus den Nachrichten verdrängt worden.
Die Auswirkungen der Biodiversitätskrise sind für den Einzelnen weniger unmittelbar spürbar als die aktuelle Pandemie und werden daher oft als weniger bedrohlich wahrgenommen. Hier sind Wissenschafterinnen und Wissenschafter weltweit gefordert, die breite Öffentlichkeit zu informieren und zu sensibilisieren sowie der Politik eine verlässliche Datengrundlage für zukunftsweisende Entscheidungen zu bieten.
Auf nationaler Ebene hat sich dazu der Österreichische Biodiversitätsrat formiert, der als Sprachrohr für Wissenschaft und Forschung gegenüber der Politik dient. Der Rat hat bereits im letzten Jahr die 5 Kernforderungen der wissenschaftlichen Gemeinschaft hierzulande präsentiert und ihnen soeben in einem Perspektiven-Papier Nachdruck verliehen.
Auf internationaler Ebene hat die EU-Kommission Anfang März die Formierung eines weltweiten Bündnisses für Biodiversität eingeleitet und alle relevanten Institutionen und Personen aufgefordert, sich daran zu beteiligen. Diesem Aufruf folgt auch das Naturhistorische Museum Wien als Mitglied von CETAF (Consortium of European Taxonomic Facilities) uneingeschränkt. Die Wissenschafterinnen und Wissenschafter des NHM Wien unternehmen seit der Gründung des Hauses enorme Anstrengungen, die Biodiversität in all ihren Facetten zu erfassen, zu dokumentieren und ökologische Zusammenhänge zu verstehen. So wird im NHM Wien jährlich eine Vielzahl an Arten aus aller Welt neu entdeckt und beschrieben, was einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt darstellt. Durch die Einbindung in nationale, internationale und globale Initiativen wie GBIF (Global Biodiversity Information Facility) und Catalogue of Life fließen diese Ergebnisse mit ein in die Kerndaten für die CBD (Convention on Biological Diversity), GEO BON (Group on Earth Observations/Biodiverstiy Observation Networks) und IPBES.
Gerade die aktuelle Pandemie mit Ihren unabsehbaren Folgen für Gesellschaft und Wirtschaft, zeigt, wie wichtig ganzheitliche und nachhaltige Ansätze zum Einleiten einer gesellschaftlichen Transformation sind, um derartigen Bedrohungen zukünftig besser begegnen zu können. Dazu kann und wird das NHM Wien mit seiner wissenschaftlichen Expertise und den vielfältigen Berührungspunkten mit der Gesellschaft einen wichtigen Beitrag leisten. Das neue weltweite Bündnis für Biodiversität, getragen von Naturhistorischen Museen, Aquarien, Botanischen Gärten, Nationalparks, naturwissenschaftlichen Vereinigungen und Zoos, bietet dabei eine ideale Grundlage für gemeinsame globale Ansätze.
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