Natur & Umwelt
Massiver Protest der Waldviertler
100 Donauturm-hohe Windräder im Waldviertel geplant
Der geplante Bau von Windrädern mit gigantischen Dimensionen stellt einen massiven Angriff auf die Natur und Landschaft des nördlichen Waldviertels dar. Wo derzeit sanfte Hügel und Wälder das Landschaftsbild prägen und zur Erholung einladen, werden bald tausende Quadratmeter Wälder vernichtet, um Platz für 244 Meter hohe, rotierende Kolosse aus Beton und Stahl Platz zu machen. Mit allen erdenklichen negativen Auswirkungen auf die Artenvielfalt, den Erholungswert der Landschaft und den Tourismus als Lebensgrundlage zahlreicher Waldviertler Betriebe.
Im Regierungsprogramm 2020-2024 ist im Abschnitt "Erneuerbare Energie für eine saubere Zukunft" ein sehr wichtiger Grundsatz festgelegt: "Der Ausbau soll unter Beachtung strenger Kriterien in Bezug auf Ökologie und Naturverträglichkeit erfolgen". Dieser, in verschiedenen EU-Richtlinien und Gesetzen eindeutig vorgegebener Grundsatz scheint bei den Projektvorhaben im Waldviertel völlig vergessen worden zu sein oder wird bewusst missachtet: Wertvolle Wald- und Feuchtlebensräume sollen der Windstromindustrie geopfert werden. Seltene und streng geschützte Vogel- und Fledermausarten werden dadurch einem hohen Tötungsrisiko ausgesetzt und in ihrem lokalen Bestand gefährdet.
Derzeit sind im nördlichen Waldviertel die Gemeinden Brunn an der Wild, Göpfritz an der Wild, Grafenschlag, Japons, Ludweis-Aigen, Meiseldorf, Sallingberg und Sigmundsherberg von Windkraft-Projekten betroffen. In allen Gemeinden bemühen sich Bürgerinitiativen und Umweltorganisationen um den Erhalt der wertvollen Naturlandschaften, sowohl aus Artenschutzgründen, aber auch, um das Waldviertel als Tourismusregion zu bewahren, deren Fundament eine unzerstörte, von technischen Großprojekten verschonte Landschaft ist. Bereits in den vergangenen Jahren konnte der Tourismus im Waldviertel steigende Zahlen vermelden: Im Bezirk Horn fand zwischen 2010 und 2019 eine Steigerung um 65% statt! (Quelle: Statistik Austria). Und die aus der Corona-Krise resultierende stärkere Fokussierung auf heimische Tourismusziele eröffnet für den Waldviertel-Tourismus völlig neue Dimensionen. Nun soll dieses ökonomische Zukunftspotential den Interessen einiger weniger Profiteure aus der Windkraftlobby geopfert werden.
Dabei müsste der massive Ausbau der Windkraft im Waldviertel nicht sein: In den letzten Jahren hat der technische Fortschritt zu einer Verdoppelung der Leistung bei Windkraftanlagen geführt. In Verbindung mit einer stark verbesserten Ausnutzung von Schwachwinden ergeben sich daraus auch eine entsprechend höhere Stromerzeugung und ein geringerer Bedarf an Standorten. Die Notwendigkeit der Industrialisierung ökologisch sensibler Gebiete, zu denen sämtliche Projektstandorte im Waldviertel zählen, ist daher nicht mehr gegeben und ihre Zerstörung durch nichts gerechtfertigt.
Quelle: APA-OTS
Foto: Imre Antal
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