Lifestyle
Rotes Kreuz warnt
Kinder ertrinken lautlos
An heißen Sommertagen ist das kühle Nass eine willkommene Abwechslung. Für ungeübte Schwimmer lauert hier jedoch eine tödliche Gefahr. Kinder und ältere Menschen sind besonders gefährdet. Allein in Wien können 50% der 8-jährigen nicht schwimmen. Die Pandemie hat die Situation weiter verschärft.
„Schwimmen ist überlebenswichtig und macht Spaß. Durch die Pandemie konnten viele Kinder und Jugendliche nicht schwimmen lernen. Das Risiko für Badeunfälle ist heuer besonders groß“, sagt Renate Hauser, Leiterin des Österreichischen Jugendrotkreuzes. Schwimmkurse fielen aus, Bäder waren monatelang geschlossen.
Besondere Gefahr für Kleinkinder
Ertrinken ist die zweithäufigste Todesursache bei Kinderunfällen. „Kleinkinder ertrinken lautlos. Sie können den Kopf nicht über Wasser halten und gehen sofort unter, ohne sich bemerkbar zu machen“, sagt Elisabeth Kellner, Rettungsschwimmexpertin vom Wiener Roten Kreuz. Die motorischen Voraussetzungen, um richtig zu schwimmen, bringen Kinder erst ab fünf bis sechs Jahren mit. Nicht nur offene Gewässer, selbst Planschbecken können durch einen Moment der Unaufmerksamkeit zur Gefahr werden. „Kleinkinder laufen bereits in zentimetertiefem Wasser Gefahr zu ertrinken. Eltern sollten daher immer ein Auge auf ihre Kinder haben. Auch Schwimmhilfen schützen nicht vor dem Ertrinken“ sagt Kellner.
Kreislaufversagen als Gefahr besonders für ältere Menschen
Besonders gefährdet sind auch ältere Menschen und Personen mit Herz-Kreislauf-Problemen. Ein Sprung ins kalte Wasser bringt zwar Abkühlung, aber auch den Kreislauf unter Druck und sollte daher vermieden werden. Ist der Unterschied zwischen Außen- und Wassertemperatur zu groß, kann der Blutdruck plötzlich stark ansteigen, und im schlimmsten Fall einen Herzinfarkt auslösen. „Gewöhnen Sie Ihren Körper langsam an den Temperaturunterschied. Kühlen Sie sich ab, bevor Sie ins Wasser gehen“, rät Kellner.
Richtiges Verhalten im Notfall
„Bei Badeunfällen zählt jede Sekunde - schon nach vier bis fünf Minuten unter Wasser kommt es zum Atemstillstand“, sagt Kellner. Wichtig ist sofort zu handeln, den Notruf zu wählen und andere Personen aufmerksam zu machen. „Reichen Sie Ertrinkenden einen Gegenstand, um sie aus dem Wasser zu ziehen“, sagt Kellner. „Wenn Sie sich zutrauen, Ertrinkende selbst aus dem Wasser zu retten, nähern Sie sich immer von hinten und nützen Sie Hilfsmittel wie Schwimmwesten und Rettungsringe“, sagt Kellner. Ertrinkende können Rettende sonst in Panik unter Wasser ziehen. An Land sofort mit der Wiederbelebung starten, wenn Betroffene nicht mehr atmen. Auch Betroffene, die bei Bewusstsein sind, müssen zur Beobachtung sofort ins Krankenhaus, da auch Stunden später schwerwiegende Folgeschäden, bis hin zum Lungenversagen, auftreten könnten.
Foto: Österreichisches Rotes Kreuz
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