Politik & Wirtschaft
50.000 gemeldete Zweitwohnsitzer im Waldviertel
Coronavirus-Beschränkungen werben fürs Wohnen im Waldviertel
Im Waldviertel gibt es rund 50.000 gemeldete Zweitwohnsitzer, wovon viele aus Wien stammen. Während diese Behausungen in der Regel meist nur im Sommer bewohnt sind, hat die Coronavirus-Krise heuer manchen Zweitwohnsitzer schon zu einem vorzeitigen Aufbruch in die ländliche Idylle veranlasst. Der NÖ Wirtschaftspressedienst hat sich zu dem Thema in der Region umgehört.
„Wir gehen zwar sehr stark davon aus, dass sehr viele der rund 50.000 gemeldeten Zweitwohnsitzer ihre Corona-Quarantäne im Waldviertel verbringen“, meint Nina Sillip von „Wohnen im Waldviertel“, „aber statistisch belegbar ist das noch nicht. Wir hoffen, dass der bisherige Ausbau der Breitbandinfrastruktur einen solchen Trend schon vielerorts unterstützt“, so die gebürtige Waldviertlerin, die auch zeitweise in Wien gewohnt hat. „Außerdem glauben wir“, sagt Sillip, „dass die Nachfrage nach einem Wohnstandort im Waldviertel steigen wird, zumal sich viele nach weniger Bevölkerungsdichte sehnen und mehr Raum und Zugang zur Natur für die ganze Familie und gute Nachbarschaft haben wollen.“ Wie nachhaltig dieser Wunsch sei, werde man allerdings erst in den nächsten Jahren sehen.
Zu den traditionellen Nebensitzgemeinden im Waldviertel zählt Litschau im Bezirk Gmünd, die nördlichste Stadt Österreichs. Rund ein Drittel der 3.300 gemeldeten Personen haben hier ihren Nebenwohnsitz. „Das sind überwiegend Menschen, die gesellschaftlich gesehen eigentlich ohnehin zu Litschau gehören, aber ihren Hauptwohnsitz in Wien haben. Diese sind, wenn es beruflich möglich ist, jetzt hier“, sagt Stadtamtsdirektor Jürgen Uitz. Dann gibt es eine Gruppe Zweitwohnsitzer, die schon ab Mai da sind. „Das sind überwiegend Pensionisten, die schon in den letzten Tagen und Wochen zu uns gekommen sind.“ Auf eine noch weitere Kategorie macht Uitz aufmerksam. „Das sind Familien, die sich nach Bauplätzen erkundigen. Natürlich sind bei uns die Preise günstiger als im Umland von Wien. Und jetzt haben die Menschen eben Zeit, sich mit dem Thema zu beschäftigen.“
Dass derzeit zum Thema Zuzug vermehrt Anfragen eingehen, können auch noch andere Vertreter der 56 Gemeinden bestätigen, die zu Wohnen im Waldviertel zählen. Dieses Interesse begründen sie damit, „dass die Leute jetzt Zeit haben, das offensichtlich ohnedies schon länger überlegte Vorhaben auszuloten, aufs Land zu ziehen. Trotzdem könne daraus kein eindeutiger Trend abgeleitet werden, da dazu die Zahlen fehlen und die Rücklaufquote zu gering sei. Dazu kommt, dass manche Gemeinde, wie etwa Vitis im Bezirk Waidhofen/Thaya oder Gföhl im Bezirk Krems-Land, meldet, dass es keine Beobachtung gäbe, wonach sich im Ort vermehrt Personen aufhalten, die hier einen Nebenwohnsitz haben.
Trotzdem gibt es auch in Gemeinden mit weniger Nebenwohnsitzern interessante Beobachtungen. Beispielsweise die, dass in einzelnen Regionen zusätzliche Nebenwohnsitze neu angemeldet werden. Konkret schreibt etwa Ernst Mischling, Amtsleiter der Marktgemeinde Weitersfeld im Bezirk Horn: „Vereinzelt melden Personen einen weiteren Zweitwohnsitz an.“
Auffallend mehr als früher sieht man im Waldviertel Autos mit Wiener Kennzeichen. „Das fällt mir beim Einkaufen auf. Auf dem Parkplatz stehen immer viele Autos mit Wiener Kennzeichen“, so Wilhelm Sigl aus Langschlag im Bezirk Zwettl. „Ich weiß, dass bei uns auch Personen ihren Nebensitz zum Hauptwohnsitz gemacht haben. Das sind zwar Einzelfälle, aber jetzt tun manche das, was sie ohnedies immer vorgehabt haben.“ (jm)
http:www.wohnen-im-waldviertel.at
http:www.regionalberatung.at
Fotos: joiseyshowaa/Flickr/CC BY-SA 2.0/, R Boed/Flickr/CC BY 2.0
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