Politik & Wirtschaft
Rezession bei der UNIQA
Wegen COVID-19 erstmals seit Eurokrise negatives Quartalsergebnis
Mit einem Plus von 3,2 Prozent entwickelten sich die Prämieneinnahmen bei UNIQA Insurance Group AG (UNIQA) deutlich besser als im ersten Quartal des Vorjahres. Sowohl in der Krankenversicherung (+5,1 Prozent) wie auch in der Schaden- und Unfallversicherung (+3,7 Prozent) und der Lebensversicherung (+0,3 Prozent) gab es Zuwächse bei den verrechneten Prämien, da Effekte von COVID-19 im Vertriebsergebnis der ersten drei Monate noch kaum spürbar waren. Damit stiegen die Prämien deutlich stärker als die Versicherungsleistungen (+2,2 Prozent), obwohl in diesen bereits erste Rückstellungen von 37,5 Millionen Euro im Zusammenhang mit COVID-19 sowie weitere Aufwendungen für das Sturmtief „Sabine“ und ein Erdbeben in Albanien enthalten sind. Die Combined Ratio in der Schaden- und Unfallversicherung verschlechterte sich von 96,3 Prozent im ersten Quartal des Vorjahres auf 97,8 Prozent.
Zwei weitere Effekte für das negative Ergebnis des ersten Quartals 2020 liegen im Rückgang der Kapitalerträge und im Anstieg der Kosten. Einen deutlichen Einbruch gab es bei den Erträgen aus Kapitalanlagen: Der Rückgang von 11,7 Prozent auf 89,7 Millionen Euro aufgrund der COVID-19 bedingten Verwerfungen an den Kapitalmärkten wäre deutlich stärker ausgefallen, hätten ihn nicht ergebnisneutrale Währungseffekte in der Höhe von 28 Millionen Euro im internationalen Geschäftsfeld abgefedert. Die laufenden Betriebskosten stiegen um 16 Millionen Euro, wobei ein Großteil davon auf einmalige, vorgezogene Kosten für die bevorstehende Integration der AXA-Gesellschaften in Polen, Tschechien und der Slowakei entfielen.
Aufgrund aller erwähnten COVID-19-bedingten Effekte muss UNIQA erstmals seit der Eurokrise 2011 ein negatives Quartalsergebnis berichten.
UNIQA erwartet deshalb für das Gesamtjahr 2020 ein möglicherweise negatives Ergebnis vor Steuern. Die Dividende für das Geschäftsjahr 2020 wird entfallen.
Konzernkennzahlen 1 – 3/2020 im Detail
Die gesamten verrechneten Prämien der UNIQA Group inklusive der Sparanteile der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung stiegen im ersten Quartal 2020 um 3,2 Prozent auf 1.578,3 Millionen Euro (1 – 3/2019: 1.530,0 Millionen Euro). Während die laufenden Prämien mit 1.551,7 Millionen Euro um 3,1 Prozent wuchsen (1 – 3/2019: 1.504,7 Millionen Euro), nahmen die Einmalerlagsprämien in der Lebensversicherung um 5,3 Prozent auf 26,6 Millionen Euro zu (1 – 3/2019: 25,3 Millionen Euro). Die abgegrenzten Prämien im Eigenbehalt (nach IFRS) erhöhten sich um 2,1 Prozent auf 1.256,6 Millionen Euro (1 – 3/2019: 1.231,1 Millionen Euro).
Die verrechneten Prämien in der Schaden- und Unfallversicherung wuchsen in den ersten drei Monaten des Jahres 2020 um 3,7 Prozent auf 913,3 Millionen Euro (1 – 3/2019: 880,8 Millionen Euro). In der Krankenversicherung stiegen die verrechneten Prämien im Berichtszeitraum um 5,1 Prozent auf 303,6 Millionen Euro (1 – 3/2019: 288,8 Millionen Euro). In der Lebensversicherung blieben die verrechneten Prämien inklusive der Sparanteile der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung in den ersten drei Monaten des Jahres 2020 insgesamt mit 361,4 Millionen Euro nahezu stabil (1 – 3/2019: 360,4 Millionen Euro).
Der Gesamtbetrag der Versicherungsleistungen im Eigenbehalt der UNIQA Group erhöhte sich im ersten Quartal 2020 um 2,2 Prozent auf 950,6 Millionen Euro (1 – 3/2019: 929,9 Millionen Euro).
Die gesamten Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb stiegen in den ersten drei Monaten des Jahres 2020 um 9,3 Prozent auf 379,0 Millionen Euro (1 – 3/2019: 346,6 Millionen Euro). Dabei erhöhten sich die Aufwendungen für den Versicherungsabschluss abzüglich der erhaltenen Rückversicherungsprovisionen um 5,8 Prozent auf 239,3 Millionen Euro (1 – 3/2019: 226,3 Millionen Euro). Die sonstigen Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb (Verwaltungskosten) stiegen im ersten Quartal 2020 bedingt durch höhere Investitionen sowie zusätzlichen Ressourcen- und Personalbedarf für die strategischen Projekte um 16,1 Prozent auf 139,7 Millionen Euro (1 – 3/2019: 120,4 Millionen Euro). Darin enthalten sind Kosten im Rahmen des Innovations- und Investitionsprogramms in Höhe von rund 12 Millionen Euro (1 – 3/2019: rund 14 Millionen Euro).
Die Gesamtkostenquote – das Verhältnis der gesamten Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb zu den abgegrenzten Prämien einschließlich der Nettosparanteile der Prämien aus der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung – erhöhte sich unter Einbeziehung der erhaltenen Rückversicherungsprovisionen auf 28,4 Prozent (1 – 3/2019: 26,8 Prozent). Die Combined Ratio nach Rückversicherung erhöhte sich aufgrund der gestiegenen Kosten auf 97,8 Prozent (1 – 3/2019: 96,3 Prozent).
Das Kapitalanlageergebnis sank im ersten Quartal 2020 um 11,7 Prozent auf 89,7 Millionen Euro (1 – 3/2019: 101,6 Millionen Euro). Aufgrund der Bilanzierung der 14,3-prozentigen Beteiligung am Baukonzern STRABAG SE nach der Equity-Methode entstand im ersten Quartal 2020 ein negativer Ergebnisbeitrag in Höhe von – 18,7 Millionen Euro (1 – 3/2019: – 18,7 Millionen Euro).
Der Kapitalanlagebestand der UNIQA Group (einschließlich als Finanzinvestition gehaltener Immobilien, nach der Equity-Methode bilanzierter Finanzanlagen und sonstiger Kapitalanlagen) verringerte sich zum 31. März 2020 gegenüber dem letzten Bilanzstichtag auf 19.859,2 Millionen Euro (31. Dezember 2019: 20.624,8 Millionen Euro).
Das versicherungstechnische Ergebnis der UNIQA Group verringerte sich im ersten Quartal 2020 vorwiegend aufgrund der gestiegenen Kosten auf – 0,9 Millionen Euro (1 – 3/2019: 31,2 Millionen Euro). Das operative Ergebnis sank ebenfalls auf 1,6 Millionen Euro (1 – 3/2019: 56,1 Millionen Euro). Das Ergebnis vor Steuern der UNIQA Group betrug – 13,9 Millionen Euro (1 – 3/2019: 42,3 Millionen Euro).
Das Konzernergebnis (den Aktionären der UNIQA Insurance Group AG zurechenbarer Anteil des Periodenergebnisses) verringerte sich auf – 13,2 Millionen Euro (1 – 3/2019: 32,2 Millionen Euro). Das Ergebnis je Aktie lag bei – 0,04 Euro (1 – 3/2019: 0,10 Euro).
Das den Anteilseignern der UNIQA Insurance Group AG zurechenbare Eigenkapital reduzierte sich per 31. März 2020 auf 2.993,1 Millionen Euro (31. Dezember 2019: 3.401,0 Millionen Euro).
Die durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter der UNIQA Group stieg in den ersten drei Monaten des Jahres 2020 auf 13.052 (1 – 3/2019: 12.851).
Ausblick
Aufgrund der hohen Unsicherheiten hinsichtlich der gesamtwirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen durch COVID-19 auch im weiteren Jahresverlauf kann UNIQA die Prognose für das Geschäftsjahr 2020, wonach das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 2020 ungefähr auf dem Niveau des Jahres 2019 liegen wird, nicht aufrecht erhalten. UNIQA erwartet daher ein möglicherweise negatives Ergebnis vor Steuern für das Gesamtjahr 2020.
Termine
Die ordentliche Hauptversammlung findet wie angekündigt am 25. Mai 2020 in Wien statt. Aufgrund der aktuellen rechtlichen Beschränkungen von Versammlungen hält UNIQA die Hauptversammlung als virtuelle Versammlung gemäß den Bestimmungen der Gesellschaftsrechtlichen COVID-19-Verordnung der Bundesministerin für Justiz vom 8.April 2020 ab.
Vorbehalt bei Zukunftsaussagen
Diese Mitteilung enthält Aussagen, die sich auf die zukünftige Entwicklung von UNIQA beziehen. Diese Aussagen stellen Einschätzungen dar, die auf Basis aller uns zum aktuellen Zeitpunkt zur Verfügung stehenden Informationen getroffen wurden. Sollten die zugrunde gelegten Annahmen nicht eintreffen, so können die tatsächlichen Ergebnisse von den zurzeit erwarteten Ergebnissen abweichen. Eine Gewähr kann für diese Angaben daher nicht übernommen werden.
UNIQA
Die UNIQA Group ist eine der führenden Versicherungsgruppen in ihren Kernmärkten Österreich und Zentral- und Osteuropa (CEE). Rund 20.000 Mitarbeiter und exklusive Vertriebspartner betreuen in 18 Ländern rund 10,5 Millionen Kunden. In Österreich ist UNIQA mit einem Marktanteil von über 21 Prozent der zweitgrößte Versicherungskonzern. In der Wachstumsregion CEE ist UNIQA in 15 Märkten zu Hause: Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kosovo, Kroatien, Montenegro, Nordmazedonien, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, Tschechien, Ukraine und Ungarn. Darüber hinaus zählen auch Versicherungen in der Schweiz und Liechtenstein zur UNIQA Group.
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