Politik & Wirtschaft
Wege aus der Krise
Veränderte Arbeitswelt schafft neue touristische Angebote
70 Tourismusmanager aus ganz Österreich diskutierten über Auswege aus der Krise. Das dreitägige Top Seminar des BÖTM Destinationsnetzwerks fand unter umfassenden Corona-Auflagen im Burgenland statt.
Frauenkirchen - Ein Durcheinander an täglichen Reisewarnungen, viele Hoffnungen für die Wintersaison sind wieder geplatzt - das BÖTM Top-Seminar stand unter dramatischen Vorzeichen für die Branche. „To book or not to book, das ist die Kernfrage von Gästen“, brachte es Zukunftsexperte Dietmar Dahmen in Anlehnung an Shakespeare auf den Punkt. Die Unsicherheit sei groß. Vieles werde sich nach der Krise völlig neu ordnen. Das neue Normal bestehe laut Dahmen nicht aus der Rückkehr zu einem Tourismus vor Corona. Deshalb seien Destinationen jetzt gefragt, neue Strukturen zu entwickeln. Mit der Installation einer Task Force prüft die Österreich Werbung nun erste Schritte in diese Richtung. „Wir wollen die bestehenden Strukturen unterstützen, indem wir eine „Digital Task Force“ aus Touristikern, Juristen, Datenspezialisten & Techanbietern initiieren, um in Krisenfällen österreichweit gemeinsam schneller reagieren zu können “, sagte Reinhard Lanner von der Österreich Werbung.
Wege aus der Krise
Die Corona-Krise wirkt wie ein Brandbeschleuniger für die Digitalisierung. Die Aufgaben von Touristikern werden laut Olaf Nitz von Saint Elmos’s Tourismusmarketing noch vielfältiger. „Hören Sie auf in den klassischen Sommer- und Winter-Kampagnen zu denken. Das ergibt Sinn in einer Werberealität, die sich auf Print- oder TV-Kampagnen bezieht. Für online funktioniert diese Strategie nicht“, mahnt Olaf Nitz.
Touristiker sollten auf Datenmanagement und personalisierte Inhalte setzten, die sich individuell jedem Gast anpassen. „Die gesamte Customer Journey muss individualisiert werden“, so Nitz. Die Umsetzung sei technisch möglich und funktioniert durch Trackingkonzepte, Retargeting und Datenmanagement. „Die Österreich Werbung hat hier Pionierarbeit geleistet und stellt den Destinationen Daten potentieller Gäste zur Verfügung.“ Nitz sieht jedoch bei den Destinationen noch viel Nachholbedarf.
Neue touristische Angebote
Ein Trend, den alle Referenten gleichermaßen sehen, ist die Veränderung der Arbeit.
Durch Covid19 habe man die Revolution am Arbeitsmarkt erlebt. „Ich sage dazu: Willkommen im 21 Jahrhundert. Die Verschmelzung von Arbeit und Leben wird sich bald auch in touristischen Angeboten widerspiegeln“, meint Tristan Horx, Zukunftsforscher. Die Arbeit hat sich verändert. Touristiker müssen künftig die „digitalen Nomaden“ ansprechen.
„Wir müssen uns auf dynamische Zeiten einstellen“, so der neu gewählte BÖTM-Präsident Mathias Schattleitner. Daher werde der BÖTM die bundesländerübergreifende Kooperation im Tourismus vorantreiben. Das touristische Destinationsnetzwerk hat in Österreich zwischen dem Bodensee und Neusiedler See über 200 Mitglieder.
Foto: BÖTM Destinationsnetzwerk
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