Politik & Wirtschaft
Aktionstag gegen Tiertransporte
Tierschutzvolksbegehren fordert Verbot von Kälber-Transporten ins Ausland
"Selbst Corona konnte die grausamen Tiertransporte nicht stoppen. Im Schnitt werden immer noch täglich 126 österreichische Kälber ins Ausland gekarrt. Um das zu verhindern, braucht es mehrere Maßnahmen, doch keine davon hat die Bundesregierung bislang in Angriff genommen. Es bräuchte mehr Transparenz bei Lebensmitteln, mehr Fördergeld für die Kälberaufzucht in Österreich und eine Umstellung der öffentlichen Beschaffung“ sagt Sebastian Bohrn Mena, Initiator des Tierschutzvolksbegehrens.
"Mit diesen Maßnahmen könnte die Regierung das Problem an der Wurzel lösen. Solange sie jedoch untätig bleibt, müssen wir mit einem Export-Verbot das Symptom bekämpfen. Das vermeidet zumindest unmittelbar das Leid der jungen Tiere. Auf EU-Ebene gibt’s dank des unermüdlichen Einsatzes des Europaabgeordneten Thomas Waitz nun bald einen Tiertransporte-Untersuchungsausschuss. Es bleibt zu hoffen, dass die Grünen in Österreich sich ein Beispiel daran nehmen und endlich handeln“ so Bohrn Mena abschließend.
Anfang des Jahres war die Bestürzung über die Schreckensbilder von Tiertransporten groß – genauso wie die Ankündigungen der Politik, sich der Thematik anzunehmen. Monate später ist so gut wie nichts passiert, die Kälber werden weiterhin ins Ausland verkauft, während nach wie vor massenhaft Kalbfleisch importiert wird. Anlässlich des Aktionstags gegen Tiertransporte fordert das Tierschutzvolksbegehren daher ein Verbot der Transporte.
Und es ruft in Erinnerung, dass rund 46.000 Kälber jährlich von Österreich aus lebendig ins Ausland exportiert werden, während im Gegenzug das Fleisch von über 100.000 Kälbern importiert wird. In der Gastronomie und in Großküchen stammen bis zu 90 Prozent des verkauften Kalbfleisches aus dem Ausland, das traditionelle Wiener Schnitzel, oftmals paniert mit ukrainischen Käfigeiern, ist somit in Wahrheit ein reines Importprodukt.
„Selbst Corona konnte die grausamen Tiertransporte nicht stoppen. Im Schnitt werden immer noch täglich 126 österreichische Kälber ins Ausland gekarrt. Um das zu verhindern, braucht es mehrere Maßnahmen, doch keine davon hat die Bundesregierung bislang in Angriff genommen. Es bräuchte mehr Transparenz bei Lebensmitteln, mehr Fördergeld für die Kälberaufzucht in Österreich und eine Umstellung der öffentlichen Beschaffung“ sagt Sebastian Bohrn Mena, Initiator des Tierschutzvolksbegehrens.
Durch eine verpflichtende Kennzeichnung von Lebensmitteln nach Herkunft & Tierwohl würde für Konsumenten auf einen Blick ersichtlich, dass das Kalbfleisch aus Holland stammt. Durch eine gezielte flächendeckende Förderung der Aufzucht von Kälbern in Österreich, könnte die finanzielle Last der Landwirte gemildert werden. Durch eine 100%-Österreich-Quote bei Kalbfleisch in öffentlichen Küchen, wäre ein neuer Absatzkanal sofort eröffnet. "Mit diesen Maßnahmen könnte die Regierung das Problem an der Wurzel lösen. Solange sie jedoch untätig bleibt, müssen wir mit einem Export-Verbot das Symptom bekämpfen. Das vermeidet zumindest unmittelbar das Leid der jungen Tiere. Auf EU-Ebene gibt’s dank des unermüdlichen Einsatzes des Europaabgeordneten Thomas Waitz nun bald einen Tiertransporte-Untersuchungsausschuss. Es bleibt zu hoffen, dass die Grünen in Österreich sich ein Beispiel daran nehmen und endlich handeln" so Bohrn Mena abschließend.
Diesen Standpunkt wird das Tierschutzvolksbegehren auch beim Tiertransporte-Gipfel von Minister Rudolf Anschober am 6. Juli einbringen, handelt es sich doch um seine Kern-Forderungen. Bis zum 29. Juni 2020 werden noch Unterstützungserklärungen gesammelt, über 80.000 Unterschriften wurden bislang erreicht. Das Ziel ist die Überspringung der gesetzlichen Hürde von 100.000, ab der sich der Nationalrat damit befassen muss.
Quelle: APA-OTS
Foto: Patrik Tschudin/Flickr/CC BY 2.0
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