Politik & Wirtschaft
Bilanz zum Weihnachtsgeschäft
Solide Einkaufswoche endet für den Handel mit starkem Finish am Samstag dank regionaler Shopper
Ohne Feierlaune aber zufrieden zeigt sich der österreichische Handel mit dem Weihnachtsgeschäft in KW 51. Im Vergleich mit KW 50 haben in der zweiten Woche nach Wiedereröffnung des stationären Non-Food Handels sowohl die Umsätze als auch die Kundenfrequenz in den Geschäften leicht zugelegt. Der heutige letzte Einkaufssamstag vor Weihnachten verlief solide, zumal die Umsätze insbesondere am Nachmittag ab 15:00 Uhr noch deutlich zulegten.
"Unsere Händler verzeichneten sowohl in den Einkaufsstraßen als auch in den Shoppingzentren gute Kundenfrequenzen. Wie erwartet war der heutige Samstag im 6-Tage-Vergleich am umsatzstärksten, jedoch etwas schwächer als im Vorjahr. Dank zahlreicher regionaler Weihnachts-Shopper endete der Tag zumindest mit einem starken Finish", berichtet Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.
"Positiv hervorzuheben ist, dass sich die Hygiene- und Sicherheitskonzepte des heimischen Handels erneut bewährt haben. Alle Weihnachts-Shopper halten sich an die Maskenpflicht und den vorgegebenen Mindestabstand, bezahlt wird weiterhin bevorzugt bargeldlos. Die Vollauslastung der Geschäfte kann geordnet und sicher abgewickelt werden", ergänzt Stephan Mayer-Heinisch, Präsident des Handelsverbandes.
Bundesländervergleich: Wien, Kärnten, Salzburg, Tirol und Vorarlberg hinken etwas nach
Wie schon in der Vorwoche gab es auch in KW 51 deutliche regionale Unterschiede im Kaufverhalten. Während sich die Händler in Oberösterreich, Niederösterreich, Burgenland und der Steiermark heute insbesondere in den Bezirksstädten über relativ gute Umsätze und Frequenzen freuen durften, sind die Zahlen in den westlichen Bundesländern Vorarlberg, Tirol und Salzburg ebenso wie in Kärnten und Wien summa summarum etwas schwächer. Nicht zuletzt ein Resultat der weiterhin fehlenden Touristen. Vor allem in der Bundeshauptstadt sowie im Großraum Klagenfurt hatte die Branche mit mehr Andrang gerechnet.
Branchenvergleich: Lebensmittel, Spielzeug, Bekleidung, Möbel und Elektronik legen zu
"Im Branchenvergleich verzeichnete diese Woche erneut der Handel mit Lebensmitteln, Spielzeug, Bekleidung, Fitnessgeräten, Unterhaltungselektronik und Einrichtungsgegenständen moderate Zuwächse. Allerdings gilt dies nur für Geschäfte abseits von Tourismusgebieten. In den Einkaufszentren wiederum drückt die verkürzte Aufenthaltsdauer der Kunden aufgrund der fehlenden Gastronomie die Umsätze etwas nach unten, das zeigt auch die zweite Woche seit Ende des harten Lockdowns", so Mayer-Heinisch.
"Allein durch den Lockdown Light und der fehlenden Gastronomie entgehen dem heimischen Handel zwischen 7. und 26. Dezember rund 450 Millionen Euro. Der dritte harte Lockdown von 26. Dezember bis 17. Jänner wird uns sogar ein Loch von bis zu 3 Milliarden Euro in die Kassen reißen", erklärt Rainer Will.
Corona-Hilfen: Handel pocht auf Lockdown-Umsatzersatz bis 17. Jänner
In puncto Corona-Hilfen hat mittlerweile ein Großteil der Betriebe den beantragten Umsatzersatz für den zweiten Lockdown erhalten. "Eine wichtige Liquiditätsspritze für die Unternehmen, wenngleich der mit max. 800.000 Euro gedeckelte Umsatzersatz bei vielen mittelständischen und größeren Händlern nur einen Bruchteil der Verluste ausgleichen kann. Daher muss die betragliche Begrenzung des Lockdown-Umsatzersatzes auf jeden Fall dringend entfallen", so Frank Hensel, Vizepräsident des Handelsverbandes.
Quelle: APA-OTS
Bild von Yevhen Buzuk auf Pixabay
Hinzu kommt: Der Umsatzersatz für den dritten Lockdown soll laut Bundesregierung nur bis Ende Dezember berechnet werden, wobei als Vergleichszeitraum - wie vom Handelsverband vehement gefordert – der Dezember-Umsatz des Vorjahres gilt. Für die ersten beiden Jänner-Wochen würden die von der Schließung betroffenen Unternehmen jedoch durch die Finger schauen. Ein absolutes No-Go für den Handel:
"Selbstverständlich muss der Umsatzersatz den gesamten Lockdown-Zeitraum umfassen, also auch die ersten beiden Jänner-Wochen. Darüber hinaus appellieren wir sowohl an das Finanzministerium als auch an die Europäische Kommission, das Instrument des Verlustersatzes von 3 auf zumindest 5 Millionen Euro zu erweitern, damit unsere mitarbeiterintensiven mittelständischen und großen Unternehmen ebenfalls für ihre Umsatzverluste fair entschädigt werden", stellt Handelssprecher Rainer Will klar.
HV-Forderung umgesetzt: Umsatzersatz für indirekt betroffene Betriebe kommt!
Existenzbedrohende Ausmaße hat die Corona-Krise längst auch für den B2B-Großhandel angenommen. Für viele Lebensmittel-, Möbel-, Textil- oder Elektrogroßhändler sowie andere Zulieferer von Gastronomie und Hotellerie ist der de facto Wegfall des gesamten Weihnachtsgeschäfts eine wirtschaftliche Katastrophe. Der Handelsverband hat daher seit Wochen ein entsprechendes Umsatzersatz-Modell für indirekt vom Lockdown betroffene Unternehmen gefordert.
Diese Kompensationsleistung für indirekt betroffene Branchen kommt nun fix und soll ab Ende Jänner beantragbar sein. "Wir freuen uns, dass die Bundesregierung unsere Forderung aufgegriffen hat und auch die indirekt vom Lockdown betroffenen Unternehmen für ihre Verluste entsprechend entschädigen wird. Jetzt zählt jede Stunde, immerhin stehen 190.000 Jobs im österreichischen Großhandel auf der Kippe", so Rainer Will abschließend.
Quelle: APA OTS
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