Politik & Wirtschaft
Änderung an der Spitze des FWF
Präsident Klement Tockner wechselt zur Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Seit Mai 2016 hat Klement Tockner als Präsident die Geschicke des Wissenschaftsfonds FWF maßgeblich gestaltet. Unter seiner Führung wurde der FWF zukunftsfähig ausgerichtet und als moderne Förderungsorganisation weiter professionalisiert. Mit Innovationen im Förderungsportfolio, dem Ausbau von Kooperationen auf nationaler und internationaler Ebene und als starke Stimme für eine unabhängige, wettbewerbsorientierte Grundlagenforschung hat er nachhaltige Akzente gesetzt.
„Der zentrale Stellenwert exzellenter Grundlagenforschung wird durch die Coronakrise noch verdeutlicht. Mehr denn je benötigen Forschende Österreichs volle Unterstützung, um neue Erkenntnisse gewinnen zu können“, unterstreicht Klement Tockner sein zentrales Anliegen. Und weiter „Seit vier Jahren setze ich mich gemeinsam mit einem großartigen Team für Österreichs Forschende ein. Vieles haben wir in dieser Zeit gemeinsam vorangebracht, und der FWF ist fit für die Zukunft – mit einem höheren Förderungsbudget, mehr Kooperationen und einem attraktiven Förderungsangebot für Forschende.“
Seit Tockners Amtsantritt konnte das FWF-Bewilligungsbudget nach Jahren des Stillstands auf ein jährliches Volumen von 270 Millionen Euro bis 2021 angehoben werden. „Für Österreich ist es zentral, den Wachstumsweg in der kompetitiven Förderung der Grundlagenforschung auch in Zukunft weiter auszubauen, um dem exzellenten Potenzial der in Österreich tätigen Forschenden gerecht zu werden. Dafür setze ich mich auch weiterhin mit voller Kraft ein“, betont Klement Tockner.
Heinz Faßmann dankt Klement Tockner für seine ausgezeichnete Arbeit
Wissenschaftsminister Heinz Faßmann: „Ich bedauere den Weggang von Klement Tockner, der den FWF ausgezeichnet geführt hat und immer ein Mitstreiter war, wenn es um die Stärkung der Grundlagenforschung ging. Und ich freue mich zugleich mit ihm, dass er die Gelegenheit hat, eine prestigeträchtige Forschungseinrichtung leiten zu dürfen. Klement Tockner hat in den vergangenen Jahren nicht nur den Wissenschaftsfonds FWF nachhaltig verändert, sondern auch die heimische Forschungslandschaft positiv gestaltet. Mein aufrichtiger Dank für seine ausgezeichnete Arbeit, für sein Engagement und seine Leistungen begleiten ihn.“
Innovationen im Wissenschaftsfonds FWF vorangetrieben
Der Gewässerökologe Klement Tockner wurde im Mai 2016 bestellt, und bereits 2018 wurde seine Funktionsperiode bis 2024 verlängert. Mit Dezember 2020 wird er die zweite Funktionsperiode nun früher als vorgesehen beenden, um dem Ruf nach Frankfurt als neuer Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung zu folgen. Unter der Führung des scheidenden Präsidenten startete der Wissenschaftsfonds FWF zahlreiche innovative Aktivitäten zur Förderung exzellenter Forschender. Der Ausbau der universitäts- und fächerübergreifenden Förderungsprogramme, die Erweiterung der nationalen und internationalen Kooperationen und nicht zuletzt neue Förderungsschienen wie das 1000-Ideen-Programm oder #ConnectingMinds bilden Eckpunkte seiner Tätigkeit. Bis Jahresende will Klement Tockner neben allen laufenden Agenden noch die Weiterentwicklung der Karriereprogramme abschließen sowie die laufenden Finanzierungsvereinbarungen voranbringen. „Die Fortschritte der letzten vier Jahre konnte ich nur mit engagierten Mitarbeiter/inne/n sowie der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Vizepräsident/inn/en, den Mitgliedern der FWF-Gremien, den Universitäten und Forschungsstätten sowie dem Wissenschaftsministerium erreichen. Dafür möchte ich mich bei allen sehr herzlich bedanken“, so Klement Tockner.
Wechsel an führendes Forschungsinstitut für Biodiversität
Klement Tockner folgt in seiner neuen Rolle als Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung auf Volker Mosbrugger, der nach 15 Jahren in den Ruhestand geht. Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ist mit mehr als 850 Forschenden und Mitarbeiter/inne/n eine der international führenden Forschungseinrichtungen zum Themenbereich biologische Vielfalt und zugleich das größte Institut der Leibniz-Gemeinschaft. Sie betreibt mit dem Frankfurter Haus auch eines der bedeutendsten Naturkundemuseen weltweit.
FWF-Aufsichtsrat: Vizepräsident Gregor Weihs übernimmt interimistisch die Leitung
Der Wechsel von Klement Tockner erfolgt im Einvernehmen mit dem FWF-Aufsichtsrat und dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Der Schritt wurde in der heutigen Aufsichtsratssitzung bekannt gegeben. Ab Jänner 2021 wird Gregor Weihs, derzeit FWF-Vizepräsident für Naturwissenschaften und Technik, bis zur Neuwahl eines Nachfolgers oder einer Nachfolgerin durch den Aufsichtsrat, die Leitung interimistisch übernehmen. Sonja Puntscher Riekmann, Vorsitzende des FWF-Aufsichtsrates: „Der Wissenschaftsfonds FWF verliert mit Klement Tockner einen hervorragenden Präsidenten, der viel Positives auf Schiene gebracht hat. Ich danke Klement Tockner im Namen des FWF-Aufsichtsrates für seinen unermüdlichen Einsatz für die Grundlagenforschung, den er nicht zuletzt während der letzten Monate mit der Einrichtung der Corona-Akutförderung unter Beweis gestellt hat.“
Der Wissenschaftsfonds FWF wird demnächst in einer öffentlichen Ausschreibung eine/n Nachfolger/in suchen.
Mit Herz und Verstand für eine offene, vielfältige Wissenschaft
Vor seiner Funktion als FWF-Präsident war der Biologe und Gewässerökologe Klement Tockner Direktor des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) sowie Professor für Aquatische Ökologie an der Freien Universität Berlin. Tockner studierte Zoologie und Botanik an der Universität Wien und wurde dort 1993 promoviert. Nach mehreren Stationen – u. a. in Japan, Italien, der Schweiz und den USA – war er zunächst ab 2005 Titularprofessor an der ETH Zürich in der Schweiz, ehe er 2007 dem Ruf als Professor für Aquatische Ökologie an die Freie Universität Berlin folgte und zugleich die Leitung des IGB übernahm. Im Jahr 2012 wurde Klement Tockner korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2015 folgte die Aufnahme in die deutsche Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Als aktives Mitglied in verschiedenen Gremien berät Klement Tockner weltweit wissenschaftliche Einrichtungen bei ihrer strategischen Weiterentwicklung.
Quelle: APA-OTS
Fotocredit: FWF/Luiza Puiu
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