Politik & Wirtschaft
„Zentrale Anlaufstelle“
„Menschen und Arbeit GmbH“ ist erstes landesweites Kompetenzzentrum für Weiterbildung
„Arbeit haben, Arbeit sichern und Arbeit schaffen – das ist das dringlichste Anliegen der Bürgerinnen und Bürger und damit auch die wichtigste Aufgabe für uns in der Politik“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner heute, Donnerstag, im NÖ Landhaus. Im Zuge einer Pressekonferenz wurde das erste landesweite Kompetenzzentrum für Weiterbildung, die „Menschen und Arbeit GmbH“ präsentiert.
Noch im Februar habe man die niedrigste Arbeitslosenquote seit neun Jahren verzeichnet, doch mit der Pandemie habe sich dies stark verändert, gab die Landeshauptfrau zunächst einen Überblick über die derzeitige Situation am Arbeitsmarkt. So seien im April dieses Jahres über 80.000 Menschen arbeitslos gewesen, Ende August immer noch knapp 60.000, ein Anstieg von rund 26 Prozent.
„Eine Entwicklung, die der Pandemie geschuldet ist“, stellte Mikl-Leitner fest. Daher sei es wichtig, seitens des Bundes und des Landes ganz konkrete Maßnahmen zu setzen, verwies sie etwa auf das Kurzarbeitsmodell des Bundes sowie das blau-gelbe Konjunkturprogramm im Ausmaß von 229 Millionen Euro.
Es sei „keine Frage, dass die wirtschaftlichen und arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen uns auch in den nächsten Monaten begleiten“, fuhr die Landeshauptfrau fort. Daher sei es wichtig, „alle Kräfte zu bündeln“, betonte sie im Blick auf die neue Initiative „Menschen und Arbeit GmbH“ („MAG“), die „eine erste Anlaufstelle für alle, die sich umschulen oder Qualifizierungsmaßnahmen setzen wollen“, sein wird. Dazu seien über die zentrale Telefonnummer 02742/9005-19200 insgesamt 53 Expertinnen und Experten erreichbar: „Sie geben Informationen für alle Menschen, die sich umbilden, ausbilden oder weiterbilden wollen“. Die Menschen und Arbeit Gmbh vereine insgesamt elf Arbeitsmarktprogramme mit dem Focus Frauen, Jobeinsteiger, ältere Menschen und Menschen mit Behinderung und fungiere als gemeinsames Dach der Vereine „Jugend und Arbeit“, „0>Handicap“ und „Bildungsberatung NÖ“.
Mit dem neuen Kompetenzzentrum wolle man einen „Turbo auslösen, damit unsere Programme noch mehr angenommen werden“, sprach die Landeshauptfrau auch von einem „sehr guten Investment“. Rund 17,5 Millionen Euro würden hier investiert, „um in Bildung und Ausbildung zu investieren und den Menschen Perspektiven und Hoffnung zu geben“.
Die Wirtschaft und damit auch der Arbeitsmarkt seien durch die Corona-Pandemie schwer in Mitleidenschaft gezogen worden, meinte auch der für den Arbeitsmarkt zuständige Landesrat Martin Eichtinger. Besonders betroffen seien Personen im Haupterwerbsalter zwischen 25 und 49 Jahren (im August waren hier in Niederösterreich fast 32.000 Personen arbeitslos gemeldet), aber auch die Generation 50+ mit einem Anstieg von 19,4 Prozent. Die Jugendarbeitslosigkeit sei im April bei einem Plus von 114,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und im August bei einem Plus von 27,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gelegen.
Gerade deshalb sei es „wichtig, starke und verlässliche Partner zu haben“, betonte Eichtinger im Zusammenhang mit der Präsentation von „Menschen und Arbeit“. Ziel sei es, „gemeinsam mit den Menschen neue Möglichkeiten für den Arbeitsmarkt entlang ihrer Kompetenzen zu entdecken“, also „Beschäftigung durch Qualifizierung“, sagte er. Dabei stehe dieses erste landesweite Kompetenzzentrum für berufliche Weiterbildung und Qualifizierung auf dem „soliden Fundament“ der beiden Vereine „Jugend und Arbeit“ sowie „0>Handicap“. Von den elf dort angesiedelten Projekten verwies der Landesrat besonders auf die „Jobchance“, über die im vergangenen Jahr 612 Menschen in 330 Gemeinden wieder Arbeit gefunden haben, bzw. auf die Koordinationsstelle für Pflegeberufe.
„Starke Partner unter einem Dach vereint“ sieht auch der Geschäftsführer der neuen „Menschen und Arbeit Gmbh“, Martin Etlinger. Man habe sich „sehr gut aufgestellt“ und verfolge dabei das Motto „Die Welt verändert sich, wir begleiten dich.“ Der Geschäftsführer: „Wir suchen partnerschaftlich mit den Menschen nach ihren individuellen Möglichkeiten und Zielen“. Als zentrale Vorhaben hob er zum einen den Bereich der Pflegeberufe hervor, denn dies sei „eine der Zukunftsbranchen schlechthin“, zum anderen auch die NÖ Karenzberatung, die sich Themen wie etwa Vereinbarkeit von Familie und Beruf widmet. Weiters verwies er auch auf ein digitales Tool für die Kompetenzorientierung, das derzeit entwickelt werde, sowie auf den Bereich der gemeinnützigen Arbeitskräfteüberlassung.
Foto: © NLK Filzwieser
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