Politik & Wirtschaft
Vier Millionen Euro-Paket
Maßnahmenpaket zur ökologischen Standortentwicklung und Erneuerung von Betriebsgebieten
Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger präsentierte am heutigen Donnerstag gemeinsam mit ecoplus Geschäftsführer Helmut Miernicki und Klosterneuburgs Bürgermeister Christian Gepp ein Maßnahmenpaket zur ökologischen Standortentwicklung und Erneuerung von Betriebsgebieten.
Die Corona-Krise und der Lockdown hätten laut Danninger einige Themen ganz besonders in den Fokus gerückt. „Einerseits die Bedeutung einer funktionierenden Wirtschaft und produzierender Betriebe. Sie stehen für Arbeitsplätze, Versorgungssicherheit, Wohlstand und schlussendlich für den sozialen Frieden. Das zweite Thema ist das Bewusstsein über den unschätzbaren Wert einer intakten Natur und wie glücklich wir uns hier in Niederösterreich schätzen können.“
Trotz aller aktuellen Herausforderungen habe Niederösterreich weiterhin einen fixen Platz unter den Top-Wirtschaftsstandorten in Europa. Dabei sei es gelungen, einen hohen Umweltstandard zu bewahren, der heute auch ein entscheidender Standortfaktor für viele Betriebe ist, die sich in Niederösterreich niederlassen wollen. „Internationale Unternehmen nennen gerade unsere Naturräume, die viel zu unserer Lebensqualität beitragen, als einen Grund sich in Niederösterreich anzusiedeln oder hier ihren Betrieb zu erweitern“, so der Landesrat.
Es sei daher klar, um Wohlstand und Lebensqualität zu erhalten, müsse man auch die Balance zwischen Wirtschaft und Umwelt festigen. Professionelle Standortentwicklung müsse Hand in Hand mit klaren Umweltkriterien gehen. „Wir legen daher mit einem umfassenden Maßnahmenpaket den Fokus auf die ökologische Standortentwicklung und Betriebsgebietserneuerung. Der Schwerpunkt liegt dabei klar auf der Betriebsgebiets-Erneuerung. Es geht darum bestehende Betriebsgebiete zu attraktivieren und zu ökologisieren, um so proaktiv dem Flächenverbrauch und der Bodenversiegelung entgegenzuwirken“, ergänzte der Wirtschaftslandesrat.
Die Wirtschaftsagentur ecoplus habe ein Bündel aus Information, Förderungen und Best-Practice-Beispielen entwickelt, das den heimischen Gemeinden ab sofort zur Verfügung stehe. „Hierzu haben wir erstens einen neuen Leitfaden für Gemeinden aufgelegt. Dieser gibt einen Gesamtüberblick zum Thema ökologische Standortentwicklung und Betriebsgebietserneuerung. Der neue Leitfaden zeigt den Gemeinden mit vielen Best-Practice-Beispielen die ganze Bandbreite an Umsetzungsmöglichkeiten und trägt so auch zur Bewusstseinsbildung bei. Zweitens setzen wir auf eine Beratungsoffensive durch das ecoplus Investorenservice“, unterstrich Danninger.
Im Zentrum stünden dabei Themen wie beispielsweise Gemeinden mit Betriebsstandorten aufgestellt seien, wie Gemeinden brachliegende Flächen recyceln können und wie man eine interkommunale Kooperation gewinnbringend einsetzen könne. Man starte ein vier Millionen Euro starkes Aktionsprogramm, bei dem Pilotprojekte von Gemeinden zur umweltfreundlichen Attraktivierung bestehender Wirtschaftsparks mit bis zu 400.000 Euro finanziell unterstützt werden. „So werden zum Beispiel die Errichtung von Leitsystemen, Übersichts- und Orientierungstafeln ebenso gefördert, wie die Nachrüstung von Fuß-und Radwegen, Radabstellanlagen oder die Grünraumgestaltung in Betriebsgebieten“, erklärte Danninger.
Gerade ältere Betriebsgebiete, die in den letzten 30 Jahren entstanden sind, seien oft mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwer erreichbar. Meistens gebe es innerhalb der Betriebsgebiete nur wenige Geh- oder Radwege. „Pendler sind daher oft auf das eigene Auto angewiesen. Daher kommt der Mobilität im Rahmen der Betriebsgebietserneuerung auch eine besondere Bedeutung zu“, so der Landesrat.
„Zusammengefasst“, unterstrich Danninger, „verfolgen wir mit diesem neuen Aktionsprogramm drei Ziele: Erstens: beste Standorte für die heimischen Unternehmer. Zweitens: starke regionale Betriebe und Arbeitsplätze in den Gemeinden. Drittens: intakte und gesunde Umwelt für die Menschen.“ In einem ersten Schritt sei das Aktionsprogramm bis Ende 2021 ausgelegt – dann erfolge eine Evaluierung.
Niederösterreich übernehme mit den genannten Aktivitäten – wie so oft - eine Vorreiterrolle: „Wir sind österreichweit das erste Bundesland, das die Betriebsgebietserneuerung als landesweites Handlungsfeld mit finanzieller Unterstützung etabliert“, meinte der Wirtschaftslandesrat abschließend.
Korneuburgs Bürgermeister Christian Gepp zeigte, was im Bereich der ökologischen Standortentwicklung alles möglich sei. „Wir sind sehr erfreut über die Kooperation mit dem Land und der ecoplus, und dass wir das Pilotprojekt umsetzen dürfen.“ Denn Korneuburg erfreue sich vor allem durch die Nähe zur Bundeshauptstadt großer Beliebtheit. Zahlreiche Betriebe seien aus Wien nach Korneuburg umgesiedelt. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich die Anforderungen der Unternehmen an einen modernen Wirtschaftsstandort in den letzten Jahren stark verändert haben. So wird den Betrieben eine gute öffentliche Verkehrsanbindung und ein ökologisches Umfeld als Maßnahme zur Mitarbeiterbindung immer wichtiger.“ Unter anderem seien im Bereich des Betriebsgebietes Korneuburg Süd – Hovengasse eine Gehwegverbreiterung und die ökologische Attraktivierung der Hovengasse durch Bepflanzung und Beschattung und versiegelschonende Errichtung von Stellplätzen geplant. Weiters solle auf dem Areal ein öffentlicher Park errichtet werden.
Geschäftsführer Helmut Miernicki betonte, dass seine Wirtschaftsagentur ecoplus jahrzehntelange Erfahrung mit Wirtschaftsparks habe. „Über 200.000 Menschen finden Beschäftigung in einem der ecoplus-Wirtschaftsparks“, unterstrich Miernicki und verwies zugleich auf den neuen Leitfaden für die niederösterreichischen Gemeinden. „Der Leitfaden zur ökologischen Standortentwicklung gibt erstmalig einen umfassenden Gesamtüberblick. Im Mittelpunkt stehen nicht die Theorie, sondern ganz praxisnahe Tipps, Ratschläge und Erfolgsbeispiele, die zum Mittun animieren sollen. Das ecoplus Investorenservice koordiniert und betreut dabei die Gemeinden beim gesamten Betriebsgebietserneuerungsprozess. Aber jede Gemeinde hat individuelle Herausforderungen zu meistern. Wir von ecoplus freuen uns darauf, gemeinsam mit den Gemeinden passgenaue Lösungen zu entwickeln“, meinte Miernicki zum Schluss.
Foto: © NLK Pfeiffer
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