Politik & Wirtschaft
1,023 Milliarden Euro für 2020 gesichert
Land, ASFINAG und ÖBB investieren in Verkehrsinfrastruktur
„Die Coronakrise hat uns vor Augen geführt, wie wichtig die Mobilität ist. Auf den Landesstraßen hatten wir einen Verkehrsrückgang von rund 70 Prozent zu verzeichnen, der Einnahmenentfall im VOR lag im April bei nahezu 100 Prozent. Die öffentliche Hand trägt in Zeiten wie diesen die Verantwortung, die Lebensgrundlage der Niederösterreicher zu sichern“, sagte Mobilitäts-Landesrat Ludwig Schleritzko am heutigen Freitag in St. Pölten, wo er gemeinsam mit Alexander Walcher, Geschäftsführer der ASFINAG Bau Management GmbH, und Franz Bauer, Vorstandsdirektor der ÖBB Infrastruktur AG, das aktuelle Investitionsprogramm in Niederösterreichs Infrastruktur präsentierte.
„Das Land Niederösterreich und seine Partner ASFINAG und ÖBB sichern für heuer Investitionen von 1,023 Milliarden Euro, die in die Verkehrsinfrastruktur fließen. Damit schaffen bzw. sichern wir rund 14.000 Arbeitsplätze in der Baubranche, in der derzeit rund die Hälfte der Mitarbeiter in Kurzarbeit ist. Der Anteil des Landes beträgt 189 Millionen Euro, das sind rund 22 Prozent der Investitionen des Landes im Jahr 2020“, betonte Schleritzko.
„125 Millionen Euro davon fließen in das Landesstraßennetz, in dem in knapp 400 Gemeinden insgesamt 700 Baulose auf unserem Programm stehen. Rund 95 Millionen Euro davon sind auch bereits auf den Weg gebracht“, erläuterte der Landesrat und nannte als prominenteste Beispiele die Umfahrung Wieselburg, die im November fertiggestellt sein soll, die sogenannte Rote Schale in Wiener Neustadt, die Ringstraße in Krems sowie die B 4 zwischen Stockerau und Zissersdorf. „Weitere 64 Millionen Euro kommen dem öffentlichen Verkehr zugute, zum Beispiel in Form von Park & Ride Anlagen, Bahnhofsmodernisierungen oder Verbesserungen des Schienennetzes auf der Mariazellerbahn“, so der Mobilitätslandesrat.
Alexander Walcher sprach von herausfordernden Zeiten für die ASFINAG: „Heuer investieren wir in ganz Österreich 1 Milliarde Euro in die Erhaltung, Sanierung und Erweiterung des hochrangigen Straßennetzes. Allein in Niederösterreich sind es 270 Millionen Euro, für 2021 sind weitere 270 Millionen Euro sichergestellt. Mehr als 50 unserer aktuell insgesamt 300 Projekte sind in Niederösterreich situiert; vorübergehend mussten wir österreichweit 70 Projekte ruhend stellen.“
Betroffen gewesen seien zum einen schon in Bau befindliche Projekte wie die S 3 zwischen Hollabrunn und Guntersdorf, die noch heuer fertiggestellt werden soll, sowie die A 4 mit der zusätzlichen Spur zwischen Fischamend und Bruck West, bei der man im Zeitplan liege, bzw. die Rastplätze Kesselhof und Kirchstetten an der A 1. Alle diese Baustellen seien mittlerweile wieder voll in Betrieb. An Projekten mit verzögertem Beginn nannte er die A 2 zwischen Grimmenstein und Aspang, die A 3 zwischen Guntramsdorf und Ebreichsdorf mit einem Volumen von 16 Millionen Euro sowie die Generalsanierung des Knotens St. Pölten. Bei allen noch in Planung befindlichen Projekten habe es nahezu keine Verzögerungen in den Planungsleistungen gegeben.
Franz Bauer sagte: „Unser ambitioniertes Bauprogramm in der Ostregion, um hier noch mehr Menschen für umweltfreundliche Mobilität zu gewinnen, können wir de facto ohne Verzögerungen in vollem Umfang umsetzen. Insgesamt investieren wir heuer in Österreich über 2 Milliarden Euro in die Infrastruktur, Niederösterreich kommt dabei mit 560 Millionen Euro mehr als ein Viertel zugute.“
Hauptziel dabei sei die Attraktivierung der Nord-Süd-Achse mit dem zweigleisigen Ausbau der Pottendorfer Linie (Gesamtinvestitionsvolumen: rund 700 Millionen Euro), dem Ausbau zwischen Wien und Bratislava im Bereich Stadlau/Marchegg (Gesamtinvestitionsvolumen: rund 560 Millionen Euro), der Elektrifizierung zwischen Gänserndorf und Marchegg (Gesamtinvestitionsvolumen: rund 44 Millionen Euro) und dem Semmering-Basistunnel (Gesamtinvestitionsvolumen: rund 3,3 Milliarden Euro; aktuell sind 50 Prozent des Tunnels gegraben). In Planung befänden sich die Modernisierung der Nordbahn zwischen Süßenbrunn und Bernhardsthal (Baubeginn: vermutlich Frühjahr 2022), der viergleisige Ausbau zwischen Meidling und Mödling (Baureife in rund sieben Jahren) sowie die Flughafenspange (Baubeginn in ca. fünf Jahren).
Als weitere Schwerpunkte nannte Bauer die Bahnhofs-Modernisierungen (derzeit 12 in Niederösterreich, acht davon sollen noch heuer abgeschlossen werden), die Errichtung von Park & Ride Anlagen (heuer 15 in Niederösterreich – mit insgesamt 900 Plätzen sowie zusätzlich 600 Bike & Ride Plätzen), Niveaufreimachungen (in St. Pölten/Ochsenburger Straße, Ternitz und Lanzendorf) samt Auflassung weiterer 16 Kreuzungen und nicht zuletzt das Lehrlingsheim (9 Millionen Euro, Betriebsaufnahme zum Jahreswechsel) und den Bildungscampus (70 Millionen Euro, Betriebsaufnahme ein Jahr später) in St. Pölten.
Foto: NLK Pfeiffer
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