Politik & Wirtschaft
Pflegekrise hat ein Ende
AK Niederösterreich zeigt den Weg
Mit dem Namen "LINK" (Langzeitpflege: Implikationen für nachhaltige Karrieren) haben Forscher und Pflegefachleute die Situation von fast 1.000 Pflegekräften gründlich analysiert und in zahlreichen Workshops sowie mithilfe qualitativer Sozialforschung Wege aus der Krise erarbeitet. Diese Studie, gefördert durch den Projektfonds Arbeit 4.0, ist eine der intensivsten Untersuchungen zur Lage der Langzeitpflege in den letzten Jahrzehnten.
Harte Realitäten der Langzeitpflege
Die Ergebnisse dieser Studie zeichnen ein besorgniserregendes Bild der Langzeitpflege. Im Durchschnitt arbeiten Pflegekräfte wöchentlich etwa fünf Stunden mehr, als in ihren Verträgen festgelegt ist. Dies ist hauptsächlich auf den Personalmangel zurückzuführen, der sich durch die Auswirkungen von Covid-19 weiter verschärft hat. Die am stärksten Leidtragenden sind die Betreuten, da etwas mehr als die Hälfte der Pflegekräfte angibt, dass für die Langzeitpflege-Patienten nicht genug Zeit bleibt. Zusätzlich wird die niedrige Bezahlung in der Branche kritisiert.
Lösungsansätze für die Krise
Die gute Nachricht ist, dass das Projekt LINK auch Lösungen anbietet. Eine mögliche Lösung besteht in einer weiteren Akademisierung der Berufsausbildung, um die Attraktivität des Pflegeberufs zu steigern. Zudem müssen die Beziehungsarbeit in den Betreuungseinrichtungen gestärkt und die Dienstplanung verbessert werden, um die Arbeitsbelastung der Pflegekräfte zu reduzieren.
Die Forderung nach Verbesserungen
Markus Wieser, Präsident der AK Niederösterreich und Vorsitzender des ÖGB Niederösterreich, betont, dass die Studie die Forderung der AK Niederösterreich nach spürbaren Verbesserungen für Pflegekräfte bestätigt. Er sagt: "Pflegekräfte brauchen nicht nur ein großes Herz, sondern auch eine exzellente Ausbildung und vor allem attraktive Arbeitsbedingungen. Dafür setzen sich Arbeiterkammer und Gewerkschaften weiterhin ein und zeigen konkrete Lösungsmöglichkeiten auf. Wir werden die Bundesregierung und die Bundesländer in die Verantwortung nehmen, um endlich eine spürbare Entlastung für die Beschäftigten zu schaffen."
Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung
Wieser hebt hervor, dass das Projekt LINK ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist: "Das Projekt LINK des IMC Krems, das vom Projektfonds Arbeit 4.0 gefördert wird, hat zum Ziel, den langfristigen Verbleib im Pflegeberuf bis zur Pension zu ermöglichen. Die Erkenntnisse, die von Personen in diesem Berufsfeld gewonnen wurden, tragen dazu bei, nachhaltige Karrieren in der Langzeitpflege zu ermöglichen und kommen sowohl Pflegekräften als auch Pflegebedürftigen gleichermaßen zugute."
Ein Dialogforum zur Pflegevorsorge
Die Bedeutung des Themas Pflege für die AK Niederösterreich und die Gewerkschaften wird durch die Einladung zu einem Dialogforum zur Pflegevorsorge am 19. Oktober unterstrichen. An diesem Tag werden AK und ÖGB Arbeitnehmervertreter, Wissenschaftler und Experten zusammenbringen, um Lösungsmöglichkeiten für die Pflegekrise zu diskutieren, basierend auf den Erkenntnissen des Projekts LINK.
Bildunterschrift: IMC Forscherteam mit AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser (Mitte); Markus Latzke, Adelheid Schönthaler, Alexander Braun und Manfred Pferzinger (v.l.n.r.)
Foto: © IMC Krems
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