Polizeimeldung
Bundeskriminalamt
Upload-Plattform der Polizei beendet
90 Minuten nach dem Terroranschlag am 2. November 2020 aktivierte das Bundeskriminalamt (BK) erstmalig seine Medien-Upload-Plattform. Gleichzeitig forderte man die Bevölkerung auf, Bilder und Videos nicht auf den sozialen Medien zu teilen, sondern diese auf diesem Weg den Sicherheitsbehörden für weitere Ermittlungen bereit zu stellen. Mit großem Erfolg: Denn innerhalb weniger Stunden wurde diese Plattform über 20.000 Mal von der Bevölkerung genutzt.
Entwicklung der Plattform
Die Medien-Upload-Plattform wurde vom Cybercrime-Competence-Center (C4) im BK entwickelt. Erfahrungen holte man sich dazu unter anderem aus dem benachbarten Deutschland, vom Polizeipräsidium München, das beim Amoklauf 2016 in München sehr gute Erfahrungen mit einem Medien-Upload gemacht hat. Dass die neu gebaute Plattform in Österreich umgehend nach Ihrer Fertigstellung zu ihrem ersten Echteinsatz kommt, war nicht vorhersehbar. "Die Feuerprobe hat sie sehr gut überstanden", zieht Erhard Frießnik, Leiter des Cybercrime-Competence-Centers im BK, Bilanz. "Das Tool muss für die Menschen einerseits selbsterklärend und einfach zu nutzen sein und andererseits darf es zu keinen technischen Schwierigkeiten kommen, wenn tausende Menschen gleichzeitig riesengroße Datenmengen uploaden." Zudem muss die Sicherheit gewährleistet sein: Die übermittelten Daten sind daher sowohl auf dem Übertragungsweg als auch am Speicherort verschlüsselt.
Dank der Bevölkerung neue Einblicke
"Diese Upload-Tools bieten der Polizei fast in Echtzeit neue Ansichten des Tathergangs", so Friessnik. "Die einzelnen Videos und Bilder sind zahlreiche Puzzle-Steine, die als zusammengesetztes Gesamtbild beinahe den gesamten Anschlag aus verschiedensten Perspektiven zeigt. Darüber hinaus sind die Daten sehr schnell verfügbar. 80 Prozent der Videos und Bilder wurden in den ersten vier Stunden nach dem Anschlag hochgeladen."
Eine Herausforderung ist in weiterer Folge die Sichtung und Überprüfung des gesamten Datenmaterials. Noch in derselben Nacht begann ein 35-köpfiges Ermittlerteam mit der Sondierung der Videos und Bilder. "Wir haben das System sehr einfach aufgesetzt: Jeder Ermittler, der zusätzlich helfen wollte, wurde für den Zugriff zur Plattform auf seinem dienstlichen Account freigeschalten", so Frießnik. Die Daten wurden daraufhin auf Ihre Relevanz hin geprüft und gesichtet. Innerhalb von 48 Stunden wurden insgesamt 24.000 Uploads mit einer Datengröße von rund 120 Gigabyte von insgesamt 100 Ermittlern gesichtet. "Am Mittwochabend waren wir fertig", so Frießnik.
Mit 7. November 2020 um 24 Uhr wird die Plattform nun wieder deaktiviert. "Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Bevölkerung für die enorme Unterstützung und Bereitschaft, ihre privaten Aufnahmen der Polizei zur Verfügung zu stellen", so der C4-Chef stellvertretend für die gesamte Polizei. Sollten Personen weiterhin Bilder und Videos den Sicherheitsbehörden zur Verfügung stellen wollen, dann ist dies jederzeit direkt telefonisch unter dem Notruf 133 oder persönlich auf jeder Polizeiinspektion in Österreich möglich.
Die Medien-Upload-Plattform wird auch zukünftig den Landespolizeidirektionen in besonderen Lagen zur Verfügung gestellt und soll somit helfen, rasch weitere Erkenntnisse über Tatvorgänge und somit neue Ermittlungsansätze zu gewinnen.
Foto: © BMI
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