Reisen
Zunehmende Hitze
Mit der Temperatur steigt auch die Unfallgefahr
Auch wenn der Sommer noch nicht vorbei ist und das letzte Drittel des Jahres noch vor der Tür steht, so zeichnet sich doch bereits jetzt ab: auch das Jahr 2021 ist ein Jahr mit überdurchschnittlich hohen Temperaturen. So wurde heuer in vielen Regionen Österreichs der drittheißeste Juni bzw. Juli seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen verzeichnet. Hitzewellen ereignen sich österreichweit mit zunehmender Intensität und Dauer immer häufiger und stellen eine außergewöhnliche Belastung für das Gesundheitssystem, dicht bebaute Gebiete sowie die dort wohnenden Menschen dar.
Verkehrsunfälle nehmen bei Hitze zu
Dass durch die Auswirkungen von Hitze auf den menschlichen Körper in weiterer Folge auch das Unfallrisiko erhöht ist, zeigt ein Blick auf die Verkehrsunfallstatistik: Liegt die gemessene Tageshöchsttemperatur bei 30 Grad Celsius oder darüber, ereignen sich im Verhältnis zu Tagen mit 20 bis 25 Grad um 73 Prozent mehr Verkehrsunfälle mit Personenschaden, diese mit 69 Prozent mehr Verletzten und 57 Prozent mehr Todesopfern. Besonders gefährlich wird die Hitze für Einspurige: Die Zahl der Fahrradunfälle ist mehr als dreimal so hoch, die der Motorradunfälle fast sechsmal. „Der urbane Hitzeinseleffekt ist inzwischen bereits in kleineren Gemeinden deutlich spür- und messbar und kein ausschließliches Phänomen von großen Agglomerationen. Einfach umzusetzende Maßnahmen wie das Vermeiden der Mittagshitze, morgendliches Lüften und häufige Fahrpausen helfen kurzfristig das Problem abzufedern – langfristig braucht es aber nachhaltige Lösungsstrategien“, betont Dr. Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV.
Gesundheitsrisiken durch Hitze
Perioden extremer Hitze können eine unmittelbare Gefährdung der Gesundheit bedeuten. „Besonders für vulnerable Personengruppen, wie Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen, sind Hitzewellen eine große Gefahr. Der Hitzestress wirkt sich aber auf uns alle aus. Das Herz-Kreislaufsystem ist stark belastet, die körperliche aber auch die geistige Leistungsfähigkeit sinkt. Damit nehmen auch Gereiztheit, Aggressivität und Unkonzentriertheit zu“, erläutert Prof. Dr. Hans-Peter Hutter, Facharzt Hygiene und Mikrobiologie mit Schwerpunkt Umweltmedizin sowie Landschaftsökologe. Und weiter: „Die Auswirkungen der Hitze werden nach wie vor unterschätzt.“ Auch für Erwachsene ohne Vorerkrankungen stellen hohe Temperaturen eine gesundheitliche Belastung dar – auch sie sollten sich bei hohen Temperaturen ausreichend schützen und körperlich nicht überanstrengen.
Trinkwasser: Stärkstes Mittel gegen zunehmende Hitzeperioden Vor dem Hintergrund von Hitzewellen und zunehmenden Durchschnittstemperaturen ist die Trinkwasserverfügbarkeit und -versorgung von immenser Wichtigkeit. Allein in den ersten Jahren dieses Jahrtausends wurden mehr als 100 Millionen Menschen und rund ein Drittel der Fläche der EU von großen Dürren heimgesucht. In Österreich gibt es derzeit rund 5.500 kleine und große Wasserversorger. Durch die hohe Anzahl der Anlagen genießt Österreich das Privileg, dass eine Anlage einspringen kann, wenn eine andere aufgrund großer Trockenheit oder einer Naturkatastrophe ausfällt. „Hierzulande wurde im Hinblick auf die Trinkwasserversorgung über viele Jahrzehnte ein starkes System geschaffen. Dieses System ist gerade angesichts der zunehmenden Hitzetage ein wertvolles Gut, das geschützt werden muss. Gemäß neuester Erkenntnisse sollte Österreich selbst bei anhaltenden Trockenperioden, unabhängig davon ob diese im Sommer oder Winter auftreten, den eigenen Wasserbedarf decken können. Es liegt letztendlich in unser aller Verantwortung, dass die österreichische Trinkwasserverfügbarkeit und -versorgung auch tatsächlich so gut bleibt, wie sie ist“, schließt Kaltenegger.
Factbox zu Hitzewellen
- signifikante Zunahme der Hitzetage durch den Klimawandel
- Dauer, Intensität und Häufigkeit von Hitzewellen nimmt zu
- Anstieg der Durchschnittstemperatur im Alpenraum: + 2 Grad
- 13 der 15 wärmsten Jahre der Messgeschichte waren in den 2000er Jahren
- städtischer Raum ist besonders vom Hitzeinseleffekt betroffen, auch kleine Ortschaften spüren bereits den Hitzeinseleffekt
- Verbauung, Versiegelung von Flächen und Entfernung von Vegetation verstärken den Hitzeinseleffekt
- Hitze belastet den gesamten Organismus, speziell das Herz-Kreislaufsystem und die Atemorgane, die Leistungsfähigkeit ist herabgesetzt. Bereits bestehende Gesundheitsprobleme wie Bluthochdruck und Herzerkrankungen werden verschlimmert.
- Hitze hat Einfluss auf die Psyche: erhöhte Gereiztheit, Aggressivität, mehr Ängste und Depressionen
- Zunahme von Verkehrsunfällen bei Hitzetagen
- Zunahme von Arbeitsunfällen bei Hitzetagen
- Zunahme der Brandstiftungen bei Hitzewellen
Maßnahmen zur (unmittelbaren) Hitzebekämpfung: Individuelles Verhalten
- Babys und Kleinkinder nicht der direkten Sonne aussetzen.
- Mittagshitze und körperliche Anstrengung vermeiden.
- Leichte, luftdurchlässige Kleidung tragen und Kopf und Augen mit Kopfbedeckung und Sonnenbrille schützen.
- Warnsignale des Körpers ernst nehmen.
- Insbesondere auch bei älteren Menschen auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten und wenn nötig Unterstützung bei Erledigungen etc. anbieten
- Bei Bedarf mit dem Hausarzt die hitzeangepasste Einstellung von Medikamenten besprechen
Maßnahmen im Haushalt
- In der Früh durchlüften, Ventilatoren anschaffen und/oder für Durchzug sorgen.
- Räume tagsüber abdunkeln und Fenster geschlossen halten.
Gesetzgebung und Maßnahmen in den Gemeinden
- Die Raumordnung in den Gemeinden in Einklang mit Naturgefahren und Trinkwasserversorgung bringen.
- Klimasensible Planung: Versiegelung von Grünflächen vermeiden und Cool-Spots schaffen.
- Geschwindigkeitsbegrenzung und/oder Fahrverbote an besonders heißen Tagen (Vorbild: IG-L)
Verhalten im Straßenverkehr
- Klimaanlage korrekt nutzen (5-6 C° unter der Außentemperatur sind ideal)
- Häufigere Fahrpausen machen.
- Angepasste Fahrweise mit größeren Abständen einhalten.
Quelle: Copyright APA-OTS Originaltext-Service und Kuratorium für Verkehrssicherheit
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Fotocredit: Kuratorium für Verkehrssicherheit/APA-Fotoservice/Schedl
Personen: Im Bild v.l.n.r.: Prof. Dr. Hans-Peter Hutter (Facharzt Hygiene und Mikrobiologie mit Schwerpunkt Umweltmedizin sowie Landschaftsökologe) und Dr. Armin Kaltenegger (Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV)
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