Polizeimeldung
Teuere Audis, Elektrowerkzeuge, teuere Werkzeuge - es geht um horrende Summen
Klärung von Diebstählen - KFZ und landwirtschaftliche Liegenschaften im Visier krimineller Energien
Klärung von 26 vollendeten und fünf versuchten Audi-Diebstählen durch eine polnische Tätergruppe
9 Festnahmen – Gesamtschadensumme über 670.000 Euro
Beginn der Diebstahlsserie und Festnahme von Überstellern in Tschechien:
Im September 2019 begann im Bezirk Hollabrunn in 2 Fällen eine Pkw-Diebstahlsserie durch vorerst unbekannte Täter.
Eine Woche später wurden im Bezirk Amstetten erneut drei Fahrzeuge gestohlen. Seitens des Landeskriminalamtes NÖ wurden sofort internationale Fahndungsmaßnahmen eingeleitet. Aufgrund dieser Maßnahmen wurde eines der gestohlenen Autos in Tschechien, bei der versuchten Verbringung nach Polen, angehalten und sichergestellt. Der Lenker, ein 31-jähriger polnischer Staatsangehöriger, wurde festgenommen, aufgrund eines EU-Haftbefehles nach Österreich ausgeliefert und zwischenzeitlich zu einer Haftstrafe von 24 Monaten verurteilt.
Da es sich bei den bislang gestohlenen Fahrzeugen jeweils um hochpreisige Fahrzeuge der Marke Audi handelte, wurde davon ausgegangen, dass die Diebstähle durch die gleiche Tätergruppe begangen wurden.
Im September 2019, nach der Festnahme des in Tschechien festgenommenen Täters, stahlen erneut Mitglieder der Tätergruppe einen Audi im Bezirk Korneuburg. Bei einem zweiten blieb es bei einem Diebstahlsversuch.
Anfang Oktober 2019 wurden im Bezirk Bruck/Leitha zwei Audis in der gleichen Gasse gestohlen. Einer der beiden Audis konnte aufgrund sofort eingeleiteter Fahndungsmaßnahmen wieder in Tschechien angehalten und sichergestellt werden. Der Lenker, ein 38-jähriger polnischer Staatsbürger, wurde festgenommen, aufgrund eines EU-Haftbefehls nach Österreich ausgeliefert und zwischenzeitlich zu einer Haftstrafe von 18 Monaten verurteilt.
Der zweite Audi wurde vermutlich aufgrund der Anhaltung des ersten Fahrzeuges in Tschechien abgestellt und zurückgelassen. Dieser konnte erst im November 2019 aufgefunden und sichergestellt werden.
19.06.2020 PK LKA mit HBM - teuere Beute
Im Oktober 2019 wurde ein Audi im Bezirk Mistelbach gestohlen. Einen Tag nach dem Diebstahl konnte dieser aufgrund intensiver Zusammenarbeit zwischen dem Landeskriminalamt Niederösterreich und den polnischen Polizeibehörden in Polen aufgefunden werden. Zu dieser Zeit war der Pkw bereits bis auf die Rohkarosserie zerlegt. Der Hehler, bei dem der Audi sichergestellt wurde, ein 35-jähriger polnischer Staatsangehöriger, wurde festgenommen. Gegen ihn ist derzeit ein Verfahren in Polen anhängig.
19.06.2020 PK LKA mit HBM - KFZ war bei der Sicherstellung bereits auseinandergenommen
Im Bezirk Bruck/Leitha wurden im Oktober und Dezember 2019 insgesamt sieben Audis gestohlen.
Im Dezember 2019 erfolgte im Bezirk Mödling ein neuerlicher Diebstahl eines Audi, bei einem weiteren blieb es beim Versuch.
Am nächsten Tag stahlen die Täter in den Bezirken Wiener Neustadt und Neunkirchen jeweils ein Fahrzeug der Marke Audi.
Im Jänner 2020 wurden im Bezirk Baden erneut drei Audis gestohlen, bei einem weiteren blieb es beim Diebstahlsversuch. Angemerkt wird, dass die Täter einen der Autos von einem Polizeiparkplatz stahlen.
Eine Woche später stahlen die Täter wieder im Bezirk Mödling drei Audis. Bei zwei weiteren blieb es beim Diebstahlsversuch.
Modus Operandi:
Die Ermittlungen gestalteten sich schwierig, da die Täter in den Tatnächten nach Österreich einreisten und sofort nach den Diebstählen das Bundesgebiet wieder verließen. Die meisten Diebstähle wurden von den Autobesitzern erst bemerkt, als sich die Täter mit den gestohlenen Autos bereits wieder im Ausland befanden. Außerdem wählten die Täter verschiedene Verschieberouten über die Slowakei und Tschechien nach Polen.
Einige aufmerksame Zeugen meldeten sich bei der Polizei, wobei sich die Zeugenwahrnehmungen mit Erkenntnissen deckten, die durch intensive Ermittlungen im In- und Ausland gewonnen wurden.
Die zu diesem Zeitpunkt noch immer unbekannten weiteren Täter gingen hochprofessionell vor. Sie verwendeten verschiedene polnische Mietfahrzeuge, die auf unterschiedliche Personen angemietet wurden, um bei der Begehung der Straftaten unerkannt zu bleiben.
Bei Fahrzeugen, die mit einem Keyless-Go-System ausgestattet waren, lagen die Autoschlüssel zumeist in den Vorräumen der Wohnhäuser, weshalb die Schlüsselsignale durch die Eingangstür ins Freie gesendet wurden.
Die Täter fingen mit einem sogenannten „Funkstreckenverlängerer“ die Schlüsselsignale ab, sendeten diese zu einem zweiten Täter, welcher ebenfalls mit einem derartigen Gerät ausgestattet war und sich unmittelbar beim zu stehlendem Fahrzeug befand. Dadurch konnte die Fahrzeug-Elektronik überlistet werden. Das Fahrzeug ließ sich entsperren und anschließend mittels Startknopf starten.
Solche „Funkstreckenverlängerer“ kosten mehrere Tausend Euro und haben lediglich den Zweck, damit Fahrzeuge zu stehlen.
Bei Autos, die nicht mit einem Keyless-Go-System ausgestattet waren, brachen die Täter die Fahrertür auf, lernten einen mitgebrachten Autoschlüssel an die Fahrzeugelektronik an und starteten damit die Autos.
Das Landeskriminalamt Niederösterreich führte zu dieser Zeit bereits gemeinsam mit weiteren niederösterreichischen Polizeidienststellen sowie mit den Landeskriminalämtern Wien und Burgenland Schwerpunktaktionen in Hinblick auf Audi-Diebstähle durch.
Festnahme mehrerer Täter in Österreich:
Am 17. Jänner 2020 konnten vier Mitglieder der Tätergruppe im Alter zwischen 29 und 41 Jahren im Zuge einer Schwerpunktaktion bei der versuchten Verbringung von zwei unmittelbar zuvor in den Bezirken Mödling und Baden gestohlener Audis im Burgenland angehalten und festgenommen werden. Unter diesen vier Beschuldigten befanden sich offensichtlich auch die Techniker, welche im Stande sind, die Manipulationen an der Fahrzeug-Elektronik durchzuführen, um die Fahrzeuge starten zu können.
Bei der Durchsuchung des Täterfahrzeuges konnten unter anderem solche „Funkstreckenverlängerer“ aufgefunden und sichergestellt werden. Die vier Beschuldigten wurden in die Justizanstalt Wiener Neustadt überstellt.
Nach der Festnahme dieser vier Beschuldigten endete die Diebstahlsserie.
Angemerkt wird, dass einer der Festgenommenen erst im August 2019 in Deutschland nach Verbüßung einer 2-jährigen Haftstrafe wegen bandenmäßiger Audi-Diebstähle entlassen wurde.
Im Mai 2020 konnten vier der gestohlenen Audis aus den Bezirken Baden, Bruck/Leitha und Neunkirchen in Polen sichergestellt werden. Der 29-jährige Hehler, in dessen Besitz sich die Fahrzeuge befanden, wurde festgenommen.
Durch weitere intensive Erhebungen, sowie Auswertungen elektronischer Geräte und Spuren, konnten vier weitere Täter ausgeforscht werden, die zur Tätergruppe angehören. Einer davon, ein 23-jähriger polnischer Staatsangehöriger, wurde in der Zwischenzeit in Deutschland mit einem in Holland gestohlenen Audi bei der versuchten Fahrzeugüberstellung nach Polen angehalten und festgenommen.
Insgesamt können der 12-köpfigen Tätergruppe 26 vollendete und fünf versuchte Audi-Diebstähle mit einer Schadenssumme von über 670.000 Euro zugeordnet werden. 10 der gestohlenen Audis im Wert von ca. 285.000 Euro konnten sichergestellt werden.
Tatorte:
Bezirk AM: 3 Diebstähle im September 2019
Bezirk HL: 2 Diebstähle im September 2019
Bezirk KO: 1 vollendeter und 1 versuchter Diebstahl im September 2019
Bezirk MI: 1 Diebstahl im Oktober 2019
Bezirk BL: 7 Diebstähle im Oktober und Dezember 2019
Bezirk MD: 6 vollendete und 3 versuchte Diebstähle im Dezember 2019 und
Jänner 2020
Bezirk WB: 1 Diebstahl im Dezember 2019
Bezirk NK: 1 Diebstahl im Dezember 2019
Bezirk BN: 4 vollendete und 1 versuchter Diebstahl im Jänner 2020
Klärung von 59 vollendeten und 22 versuchten Einbruchsdiebstählen sowie 5 Diebstählen in landwirtschaftliche Liegenschaften im nördlichen Niederösterreich durch eine polnische Tätergruppe
Drei Festnahmen - Gesamtschadensumme 400.000 Euro
Seit Mitte März 2019 häuften sich Einbruchsdiebstähle in landwirtschaftliche Liegenschaften in den Bezirken Waidhofen an der Thaya und Horn. Dabei wurden von den Beamten auf den Tatorten immer wieder gleiche Schuhabdruckspuren von mindestens zwei vorerst unbekannten Tätern gesichert. Mitte September 2019 wurde auf einem der Tatorte in Oedt an der Wild, Bezirk Waidhofen an der Thaya, außerdem ein polnisches Schriftstück aufgefunden und sichergestellt.
Aufgrund der Einbruchsserie und der Sicherung dieses Schriftstückes durch die Beamten der Polizeiinspektion Groß Siegharts wurde vom Landeskriminalamt Niederösterreich, Ermittlungsbereich Diebstahl, Kontakt mit den polnischen Polizeibehörden aufgenommen. Im Zuge der internationalen Zusammenarbeit wurde eine Person bekannt, die vermutlich mit der Einbruchsserie in Verbindung zu bringen war.
Ende November 2019 erfolgte im Zusammenhang mit den Einbrüchen außerdem eine verdächtige Wahrnehmung eines Fahrzeuges mit polnischem Kennzeichen und eine diesbezügliche Anzeige auf der Polizeiinspektion Dobersberg.
Vom zuständigen Sachbearbeiter des Landeskriminalamtes Niederösterreich wurde Mitte November 2019 mit den Beamten des koordinierten Kriminaldienstes der Bezirke Waidhofen/Thaya, Horn und Hollabrunn eine Besprechung im Zusammenhang mit den Einbruchsserien in landwirtschaftliche Liegenschaften durchgeführt und die gemeinsamen weiteren kriminalpolizeilichen Strategien besprochen.
Festnahme der Täter:
Am 21. Dezember 2019, um 13:00 Uhr, wurde im Zuge einer Fahndung im Bezirk Waidhofen an der Thaya ein verdächtiger, mit drei Personen besetzter Kastenwagen von einer Streife der Polizeiinspektion Groß Siegharts im Gemeindegebiet Waidhofen an der Thaya angehalten.
Aufgrund eines bereits vorhandenen Lichtbildes eines Beschuldigten konnte dieser von den Polizisten eindeutig erkannt werden. Die drei Insassen wurden von den Beamten vorläufig festgenommen und zur weiteren Abklärung auf die Polizeiinspektion Waidhofen an der Thaya eskortiert.
Bei der Einvernahme der drei polnischen Staatsbürger im Alter von 26, 29 und 32 Jahren durch Bedienstete des Landeskriminalamtes Niederösterreich, Ermittlungsbereich Diebstahl, zeigten sich die Beschuldigten teilweise geständig.
Der 26-jährige und der 29-Jährige wurde über Anordnung der Staatsanwaltschaft Krems in die Justizanstalt Krems an der Donau eingeliefert. Der 32-jährige Beschuldigte war lediglich an der letzten Einbruchstour in der Nacht vom 20. auf den 21. Dezember 2019 mit den beiden weiteren Beschuldigten beteiligt und wurde der Staatsanwaltschaft Krems an der Donau angezeigt.
Nach Abschluss der Ermittlungen und Untersuchung der gesicherten Tatortspuren durch die Kriminalpolizeiliche Untersuchungsanstalt des Landeskriminalamtes Niederösterreich konnten den Beschuldigten nun insgesamt 59 vollendete und 22 versuchte Einbruchsdiebstähle sowie 5 Diebstähle in den Bezirken Waidhofen an der Thaya, Horn, Zwettl und Mistelbach nachgewiesen werden.
Der Wert der gestohlenen Beute beträgt 380.000 Euro, der durch die Einbruchsdiebstähle verursachte Sachschaden wird mit 20.000 Euro beziffert. Der Gesamtschaden beträgt 400.000 Euro.
Gestohlen wurden teure Elektrowerkzeuge, teures Werkzeug sowie ein Elektroherd und ein Fernseher.
Pressekonferenz gemeinsam mit Innenminister Karl Nehammer MSc vom 19. Juni 2020:
Bei der am 19. Juni 2020 in der Landespolizeidirektion Niederösterreich durchgeführten Pressekonferenz bedankte sich Bundesminister Karl Nehammer, MSc bei den Bediensteten der Landespolizeidirektion Niederösterreich für die akribisch geführten Ermittlungen in beiden Fällen.
"Ich freue mich, dass ich heute in der Landespolizeidirektion Niederösterreich zu Gast sein und großartige Ermittlungserfolge des Landeskriminalamts Niederösterreich präsentieren darf, das gemeinsam mit den Landeskriminalämtern Burgenland und Wien sowie mit niederösterreichischen Dienststellen und der polnischen Bundespolizei zwei hochbrisante Deliktserien aufklären konnte,“ sagte Innenminister Nehammer. „Gerade Einbruchsdiebstähle im ländlichen Bereich treffen die Menschen in ihrem unmittelbaren Lebensbereich und beeinträchtigen ihr Sicherheitsgefühl.“ Für den Innenminister sei die wichtigste Herausforderung, dass sich die Menschen in Österreich sicher fühlen.
Auch Landespolizeidirektor Stellvertreter GenMjr Franz Popp, BA MA bedankte sich bei den Ermittlern. „In beiden Fällen wurden die Ermittlungen von verschiedenen in- und ausländischen Polizeidienststellen mit besonderem kriminalistischem Geschick geführt. Durch die Klärungen der Straftaten wurde das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung in unserem Bundesland weiter gestärkt. Dafür spreche ich allen involvierten Kriminalisten, insbesondere unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landespolizeidirektion Niederösterreich, Dank und Anerkennung aus.“
Brigadier Omar Haijawi-Pirchner, BA MA ist stolz auf seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: „Die von den Kolleginnen und Kollegen des Landeskriminalamtes und der anderen involvierten Dienststellen herbeigeführten Erfolge zeigen einmal mehr, wie wichtig die internationale Vernetzung für die erfolgreiche Kriminalitätsbekämpfung geworden ist. Die Herausforderungen liegen in der notwendigen Ausdauer und in dem Umstand, dass gerade international agierende Tätergruppe über Messenger-Dienste und Internettelefonie kommunizieren und wir hier nicht über die erforderlichen Möglichkeiten verfügen, Ermittlungen effizient zu führen. Ich möchte meinem Team daher umso mehr herzlich zu diesen Erfolgen gratulieren.“
Fotos: Landespolizeidirektion Niederösterreich/D.Höller
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