Bauen & Wohnen
2021 dreht sich alles um die Liquidität
Haus am Land oder größere Wohnung in der Stadt? - Immobilienmarkt 2021
Ein Haus mit Garten und Teich im Waldviertel – oder doch lieber eine repräsentative Altbauwohnung mit Dachterrasse im Herzen Wiens? Die Corona-Pandemie hat auch auf den Immobilienmarkt immense Auswirkungen, die sich erst 2021 in aller Deutlichkeit offenbaren. Worauf man sich als Käufer und Verkäufer einstellen muss und wie man am besten darauf reagiert, weiß Experte Mag. Thilo Börner. Der Makler rät vor allem, liquide zu sein und spart auch nicht mit Kritik an der Regierung.
Der Immobilienmakler Thilo Börner gibt immer gerne Auskunft über die Lage am IMMO-Markt
„2020 hat sich am Markt schon einiges geändert“ beginnt Thilo Börner den „meiheimat“-Talk. Früher bestand sein Kundenkreis aus 80 Prozent Eigennutzern und 20 Prozent Investoren. Das habe sich im aktuellen Jahr komplett gedreht. Private wollen zwar weiter kaufen, es gibt aber von vielen Banken keine Finanzierung für Normalsterbliche mehr, so Börner. Doch der Markt bleibt – kein Wunder, gehen wir doch schon in den dritten Lockdown seit Ausbrechen der Viruskrankheit – kritisch. Die Kreditvergabekriterien der Banken würden sich 2021 laut dem Immobilienexperten noch einmal verschärfen. Denn es zähle fast nur noch die Liquidität. Ein sicherer Job, wie er früher locker als Garantie gereicht hätte, reicht nicht mehr. Denn die Banken wissen: Niemand ist mehr sicher. Licht am Ende des nächstjährigen Tunnels sieht Börner lediglich im Falle einer Entspannung durch eine erfolgreiche Impfaktion.
Immer wieder außergewöhnliche Wohnräume zu finden braucht gute Netzwerke
Reiche werden reicher, Mittelstand droht, zu zerbröseln
Eine große Gefahr sieht der Experte in der entstehenden Kluft: „Die Reichen kaufen fröhlich ein, da sie das Geld ja auf der hohen Kante haben und auch noch günstige Kredite bekommen. Die, die aber wirklich einen Kredit bräuchten für ein neues Eigenheim, die bekommen ihn schwerer“, denkt Börner über die Entwicklungen nach, die ihm Sorgen bereiten. Der Mittelstand drohe abzurutschen, während Wohlhabende weiter gerne in Immobilien investieren. Während die wenigsten Menschen Ahnung von Aktien haben und Gold seinen Höchststand erreicht hat, seien Immobilien nach wie vor eine recht sichere Anlage. Das führe dazu, dass Investoren auch verstärkt in Wohnimmobilien investieren würden, von Gewerbe und Hotellerie aber aus wirtschaftlichen Gründen Abstand nehmen.
Haus am Land mit Swimmingpool - ein Traum? Eher das als eine Wohnung in Wien um den gleichen Preis
Haus am Land oder größere Wohnung in der Stadt?
Die Bedürfnisse der Menschen hätten sich laut Börner schon 2020 in eine andere Richtung entwickelt. Viele träumen vom Haus am Land, von der Ruhe der Natur, dem Einkauf beim Bauern in der Nachbarschaft. Eine Distanzierung vom Konsumwahn sei aktuell zu beobachten, mit einer Rückkehr zu alten Werten, zu lokaler Bindung. Homeoffice und Telekonferenzen würden seinen Teil dazu beitragen, der Rückzug ins eigene Heim dazu führen, dass auch in Ballungsräumen der Wunsch nach größeren Wohnungen sowie nach Häusern am Land mit eigenem Garten größer wird. Die Nachfrage nach größeren Wohnungen, Wohnungen mit Balkon führe in Wien, Graz und anderen größeren Städten zu einer Verschärfung, während auch Regionen wie das Südburgenland oder das Waldviertel in der Beliebtheit von Käufern steigen. Dem Wunsch nach Wohnen am Land kann Börner auch Gutes abgewinnen, führe es doch auf Dauer auch zu einer Entspannung des Marktes in der Stadt.
„Regierung muss höllisch aufpassen“
Unsere Banken seien laut dem Immobilienexperten nach wie vor nur auf eines ausgerichtet: „Sie machen nur das, was sie machen müssen. Marode Kredite loswerden und sie nur Menschen geben, bei denen sie keinen Schaden nehmen.“ Während die Rechnung in Nicht-Corona-Zeiten aufgeht, sieht Börner hier die größte Gefahr. Die Regierung müsse höllisch aufpassen, dass durch kleinere und mittlere Konkurse nicht zu viel Volksvermögen vernichtet wird. Die Banken spielen dabei eine wichtige Rolle, treiben sie doch durch ihr Verhalten kleine Unternehmer in die Arme von Investoren. Es sei Sache der Regierung, den Banken klarzumachen, dass der Steuerzahler noch vor wenigen Jahren die Geldinstitute vor dem Zusammenbruch gerettet habe. Nun sei es die Verantwortung der Banken, in Not geratenen Kreditnehmern ihre Kredite zu strecken, um Notverkäufe zu verhindern.
Von der Regierung wünscht sich Börner in erster Linie mehr Klarheit in der Kommunikation. „Es kann ja nicht sein, dass die Kosmetikerin am Freitag erfährt, dass sie ab Montag nicht mehr geöffnet haben darf.“ Auch die Förderungen der Wirtschaftskammer seien seiner Ansicht nach schiefgegangen, wo nachgeschärft gehöre. Ein kleiner Unternehmer könne sich durch den Mangel an klaren Richtlinien einfach an keinerlei Sicherheiten klammern.
Ebenso fordert Börner Maßnahmen im Bereich der Vergrundbücherung. „Das ist eine Schlüsselindustrie, das muss einfach funktionieren.“ Aktuell dauere es viel zu lange, Bauämter, Grundbücher, all das funktioniere nicht im Homeoffice, so Börner. Der strafzettelverteilende Beamte arbeite ja auch vor Ort, auf einen Grundbucheintrag warte man aber mehrere Wochen. Und weiter: „Es kann nicht sein, dass das nicht funktioniert.“
Tipps für Käufer und Verkäufer
Was er Österreichern rät, die 2021 kaufen oder verkaufen wollen oder müssen: „Liquidität ist das höchste Gut.“ Und: „Alle Unterlagen beisammenhaben.“ Auch wenn es 2021 nicht zu einem Verkauf komme, sei es gut, wenn alles parat liegt. Denn: Ein Verkauf gehe nicht von heute auf morgen. Sämtliche Unterlagen (Baubewilligung, Pläne, Fertigstellungsanzeige, Betriebskosten) sollten alle in einen Ordner. Selbst wenn man sich entscheidet, das nicht zu verkaufen. „Wenn dann die Wellen über dem Kopf zusammenschlagen, ist man dazu nicht mehr in der Lage“ warnt Börner.
Wenn es durch Jobverlust, schwere Krankheit oder gar einen Todesfall in der Familie zum Verkauf kommt, ist es umso wichtiger, einen Fachmann mit Erfahrung und Gelassenheit gegenüber den Käufern zu haben, der wie ein Bollwerk für einen fairen Preis sorgt. Ein guter Makler gibt auch wertvolle Tipps, wie man das Objekt richtig herrichtet für den Verkauf und positioniert den Preis realistisch.
Beim Kauf solle man auch jetzt schon schauen, für Liquidität sorgen. „Bausparer auflösen, alles zu Geld machen, zum Beispiel auch Lebensversicherungen. Gleich jetzt eine schriftliche Zusage von der Bank einholen, für den Kredit alles gut vorbereiten“, rät Börner seinen Kunden. Jetzt sei es besonders relevant, ob man seine Finanzierung schon vorab gesichert habe und das Geld beisammenhabe. Das sei für Käufer und Verkäufer gleichermaßen wichtig. Einen Fachmann an Bord zu holen, sei dabei besonders wichtig.
2021 wird das eine oder andere Schnäppchen auf den Markt kommen und da ist es wichtig, schnell zuschlagen zu können. Für ländliche Regionen und Wohnungen mit Balkon oder Dachterrasse sieht Börner sogar Vorteile durch die Pandemie. „Langfristig lässt sich Grund und Boden halt nicht vermehren und wir werden immer mehr. Somit ist, abgesehen von den Turbulenzen der nächsten drei vier Jahre von einem doch wieder sicheren Investment in „Betongold“ auszugehen“ ist sich der Makler mit jahrzehntelanger Erfahrung sicher.
Mag. Thilo Börner ist Eigentümer der Börner Ihr Hausmakler GmbH und schon zweifach mit dem Immy ausgezeichnet worden. Er ist Vorreiter in Sachen Digitalisierung in der Immobilienbranche mit 360-Grad-Rundgängen, Videos und hoher Social-Media-Präsenz. Gerade im Lockdown ein Vorteil, da Käufer schon zu Hause aus eine enorme Informationstiefe bekommen und nur noch Kunden mit konkreter Kaufabsicht vor Ort besichtigen müssen. Börner ist auch Gründungsmitglied der Hausmaus – einem Zusammenschluss zahlreicher Makler zum Vorteil des Kunden. Erreichbar ist Mag. Börner unter: 0664/3300156, t@boerner.at, www.boerner.at oder www.diehausmaus.at. Gegen Terminvereinbarung auch coronasicher auf mehr als 90 Quadratmetern im Büro in der Wipplingerstraße 20/11 im 1. Wiener Gemeindebezirk.
Achtung: Für die ersten zehn „meiheimat“-Leser ist das Erstgespräch kostenlos!
Fotos: Börner
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