Polizeimeldung
Kriminalstatistik 2021
Die Anzahl der Straftaten ist gesunken, die Aufklärungsquote ist gestiegen
Im Jahr 2021 sank in Niederösterreich die Zahl der erstatteten Anzeigen im Vergleich zum Vorjahr. Sind die Eigentumsdelikte zwar rückläufig, so ist die Zahl der Straftaten im Internet jedoch neuerlich deutlich gestiegen. Somit bleibt die Internetkriminalität weiterhin eine große kriminalpolizeiliche Herausforderung. Das zeigen die aktuellen Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS).
„Mein besonderer Dank gilt den Polizistinnen und Polizisten in Niederösterreich, die trotz erschwerter Bedingungen beim Einschreiten während der Pandemie und wesentlicher Mehrbelastung durch Überwachungen von Versammlungen von COVID-19 Maßnahmenkritiker*innen bzw. gegen die Impfpflicht, Durchführung von Gesundheitskontrollen für die Gesundheitsbehörden und Kontrollen von Handels- und Gastronomiebetrieben, wiederum einen wesentlichen Teil zum sehr erfreulichen Ergebnis der Kriminalstatistik 2021 beigetragen haben“, so Landespolizeidirektor Franz Popp, BA MA.
Im Jahr 2021 zeigte die Polizei in Niederösterreich insgesamt 59.266 gerichtlich strafbare Handlungen an. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 3,4 Prozent bzw. ein Minus von 2.098 in absoluten Anzeigezahlen. Die Aufklärungsquote konnte um 1 % gesteigert werden und liegt mit 56,5 % über dem österreichischen Durchschnitt. [[link:]]
„Unser Bundesland ist messbar wieder ein Stück sicherer geworden,“ sagt der stellvertretende Leiter des Landeskriminalamtes, Oberst Klaus Preining, BA MA. „Es konnten in 33.473 Fällen die Tatverdächtigen ausgeforscht und zur Anzeige gebracht werden. Ein sichtbares Zeichen der verstärkten Kontroll- und Ermittlungstätigkeiten in den verschiedensten Bereichen, sowie für die sehr gute Zusammenarbeit mit der Bevölkerung.“
Insgesamt wurden 40.146 Tatverdächtige ermittelt. Im Vergleich zum Jahr 2020 ist das zwar ein Rückgang von 2,4 Prozent, resultiert jedoch aus der geringeren Anzahl an Straftaten im Vorjahr. 13.183 der ausgeforschten Tatverdächtigen waren keine österreichischen Staatsbürger. Der Anteil der Fremden an den Tatverdächtigen lag bei 32,8 Prozent (2020 waren es 33,3 Prozent). Zu den häufigsten Herkunftsländern zählten im Jahr 2021 Rumänien (1.714), Serbien (1.197), Deutschland (1.197), Türkei (878) und Ungarn (789).
Weniger Eigentumsdelikte
Es wurden im Jahr 2021 in Niederösterreich 14.751 Anzeigen wegen Eigentumsdelikten erstattet. Das war um 15,3 Prozent weniger als im Jahr davor. Die Aufklärungsquote lag bei 29,1 Prozent.
828 Anzeigen mussten wegen Einbruchsdiebstahls in den Wohnraum erstattet werden; das entspricht einem Rückgang von 31,6 Prozent und ist der niedrigste Wert in den letzten zehn Jahren.
Der Diebstahl von Kraftfahrzeugen ist 2021 mit 226 angezeigten Delikten erneut gesunken, 2020 waren es 337.
Gewaltkriminalität ging zurück
8.369 Gewaltdelikte wurden 2021 in Niederösterreich zur Anzeige gebracht. Dies entspricht einem Minus von 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Aufklärungsquote lag bei 89,2 Prozent und ist gegenüber dem Vorjahr um 2,1 Prozent gesunken. Insgesamt wurden 9.467 Menschen Opfer von Gewalttaten. Dabei gab es in 6.207 Fällen (65,6 Prozent) ein Bekanntschafts- bzw. Verwandtschaftsverhältnis.
2021 wurden vier vollendete Morddelikte statistisch erfasst, die alle geklärt werden konnten.
Im Bereich der Raubkriminalität gab es eine Steigerung von 1,4 Prozent auf 140 angezeigte Fälle. Die Aufklärungsquote konnte um 1,3 Prozentpunkte auf 63,6 Prozent gesteigert werden.
Bei den angezeigten Vergewaltigungen konnte ein leichter Rückgang auf 141 angezeigte Fälle verzeichnet werden. Die Aufklärungsquote lag hier bei 85,8 Prozent. Bei den Vergewaltigungen gab es in 87,6 Prozent ein Bekanntschaftsverhältnis zwischen den Tätern und den Opfern.
Hohe Zahl bei der Internetkriminalität
Im Bereich der Internetkriminalität stiegen die angezeigten Fälle um 24 Prozent auf 6.543 Fälle (5278 Fälle im Jahr 2020). Die Aufklärungsquote konnte auf 40,2 Prozent gesteigert werden (Steigerung um 3,9 Prozentpunkte).
2021 wurden 1.356 Fälle angezeigt, die unter Cybercrime im engeren Sinne fallen. Das ist eine Steigerung um 11,2 Prozent (2020 waren es 1.219 Delikte).
Bei den wegen Internetbetruges angezeigten Delikten gab es einen Anstieg um 16,7 Prozent auf 3.915 Fälle (2020 waren es 3.354 Delikte).
Schlepperei
Im Bereich der Schlepperei wurden im Jahr 2021 insgesamt 1.137 Delikte angezeigt; das entspricht einem Anstieg um 57 Prozent gegenüber dem Jahr 2020. Die Aufklärungsquote liegt bei 6,1 Prozent. Auch dieser Bereich ist eine internationale, kriminalpolizeiliche Herausforderung.
Suchtmittelkriminalität - Anzeigen gingen leicht zurück
2021 wurden in Niederösterreich 4.780 Anzeigen im Bereich der Suchtmittelkriminalität erstattet, das bedeutet einen Rückgang von 1,2 Prozent (2020 waren es 4.839 Anzeigen). Die Aufklärungsquote im Bereich der Suchtmittelkriminalität sank um 0,6 % und liegt bei 96%.
Sicherheits- und Verwaltungspolizeiliche Abteilung (SVA)
Der Leiter der SVA, HR Mag. Anton Zöchbauer, hob die Tätigkeiten der Sicherheitsverwaltung hervor und betonte: „Trotz der durch die Pandemie erschwerten Umstände konnten in Schwechat, Wiener Neustadt und St. Pölten, hier ist die Landespolizeidirektion zugleich Sicherheitsbehörde, der Parteienverkehr für die Bürgerinnen und Bürger zur Gänze aufrecht erhalten werden.“ So konnten im Jahr 2021 unter anderem knapp 11.000 Führerscheine ausgestellt werden und 3.831 Personen beantragten eine Strafregisterauskunft.“ Im Auftrag der Gesundheitsbehörde wurden 176.000 Kontrollen in handels- und Gastronomiebetrieben durchgeführt. Dabei wurden 10.404 Anzeigen erstattet und 1.364 Organstrafverfügungen erlassen. Weiters wurden 201.045 von den Gesundheitsbehörden angeordnete Überprüfungen der bescheidmäßig erlassenen Quarantänen durchgeführt.
Bei den Ausreisekontrollen aus Hochinzidenzgebieten wurden insgesamt rund 157.000 Fahrzeuge und 231.000 Personen kontrolliert.
Für die Aufarbeitung der Amtshandlungen mit COVID-19 Bezug wurden ca. 587.000 Stunden aufgewendet. Dies ergibt einen Prozentsatz von 6,6 % aller polizeilichen Tätigkeiten.
Foto: LPD NÖ
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