Chronik
Die Helfer und die Helden
„Thema“ über den „Anschlag in Wien"
Der Schock sitzt noch tief bei allen, die am Abend des Allerseelentages in der Wiener Innenstadt waren – auch bei Dong-Wook Lee. Der Betreiber eines koreanischen Restaurants im Bermudadreieck hat nicht nur den Attentäter wahllos um sich schießen gesehen und seine 30 verängstigten Gäste in der Küche in Sicherheit gebracht, er hat in jener Nacht auch einen guten Freund verloren: Li Quiang. Der 47-jährige Österreicher mit chinesischen Wurzeln starb vor seinem Lokal im Kugelhagel. Er ist eines der vier Opfer des Anschlags. 22 Menschen wurden verletzt, unter ihnen ein Polizist. Drei junge Männer haben den Angeschossenen in Sicherheit gebracht. Osama Abu El Hosna war auf dem Weg zur Arbeit, als er vom Attentäter aus wenigen Metern Entfernung unter Beschuss genommen wurde und sah, wie der Polizist zusammenbrach: „Ich habe nicht überlegt. Mein Ziel war es, den Polizisten in eine sichere Ecke zu ziehen. Denn der Täter wollte weiter auf ihn schießen.“ Mikail Özen und sein Freund Recep Tayip Gültekin, der bereits eine Schusswunde am Bein erlitten hatte, eilten zu Hilfe. Gemeinsam trugen sie den Polizisten zu einem Rettungswagen. Die Anschlagsnacht in Wien war geprägt von großer Hilfsbereitschaft. „Thema“ hat mit Menschen gesprochen, die mitten im dramatischen Geschehen waren und holt die Helden und Helfer vor den Vorhang. Wie können Menschen, die den Terror erlebt haben, aber auch alle, die unter der aktuellen Krisenzeit leiden, damit fertig werden und Kraft schöpfen? Ein Bericht von Sabina Riedl, Eva Kordesch und Markus Stachl.
Wie Täter täuschen
Bewährungshelfer, die vom Attentäter getäuscht worden sind, nicht weitergeleitete Hinweise auf geplante Munitionskäufe in der Slowakei – schwere behördliche Ermittlungs- und Kommunikationspannen werfen einen Schatten auf die österreichischen Behörden. „In mehreren Fällen von dschihadistischen Attentaten in ganz Europa erkennen wir ein ähnliches Muster“, sagt der Politologe und Islamwissenschaftler Rami Ali: Nicht selten sind es polizeibekannte Täter, die sich vor Gerichten und in Deradikalisierungsprogrammen als geläutert geben und kurze Zeit später mordend durch die Straßen ziehen wie der Attentäter in Wien. Die Polizei überprüft seine Freunde aus dem radikal-islamistischen Milieu. Wer sind diese jungen Männer, die für die Ideologie des terroristischen Islam empfänglich sind? Wie kann man sie besser in den Griff bekommen? Ein ehemals radikalisierter Jugendlicher erzählt im Exklusivinterview mit „Thema“ wie die Szene funktioniert. Christoph Bendas und Oliver Rubenthaler haben recherchiert.
Was Bilder auslösen
Minuten nach dem Anschlag kursierten Videos und Bilder im Internet – Bilder des Schreckens, die geteilt und sogar geliked wurden. Sie gelangten auch an Boulevard-Medien, die brutale Szenen und tödliche Schüsse auf Menschen zeigten. Der Österreichische Presserat bekam 1.500 Beschwerden, so viele wie noch nie. Was treibt Menschen dazu, alles zu filmen und zu posten und damit unbewusst die Terroristen zu unterstützen? Was lösen diese Horrorbilder direkt vor der eigenen Haustüre bei Kindern und Jugendlichen aus? Sylvia Unterdorfer hat nachgefragt
Quelle: APA-OTS
Bild von UnratedStudio auf Pixabay
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