Noch weiter Weg bis zum autonomen Fahren im Personennahverkehr

Wissen & Technik

Ergebnispräsentation „auto.Bus - Seestadt“

Noch weiter Weg bis zum autonomen Fahren im Personennahverkehr

29. Jun. 2021 | Wien

Drei Jahre lang wurden die autonomen E-Busse im Forschungsprojekt „auto.Bus Seestadt“ von einem Konsortium bestehend aus den Wiener Linien , AIT, KFV, TÜV Austria, Siemens Mobility und NAVYA in der Seestadt Aspern getestet. Das Projekt hat gezeigt, dass der Weg zum autonomen Fahren im Personennahverkehr noch ein weiter ist. Viele für die Zukunft spannende Erfahrungswerte konnten dennoch gesammelt werden.

Unter der Gesamtleitung der Wiener Linien wurden seit April 2018 zwei autonome E-Busse auf ihre Praxistauglichkeit getestet. Erst ohne Fahrgäste in der Busgarage Leopoldau, um am 6. Juni 2019 zum ersten Mal österreichweit den innerstädtischen Fahrgasttestbetrieb in der Seestadt aufzunehmen. Mehr als 12.000 Kilometer wurden seitdem abgespult und mehr als 8.000 Fahrgäste aus allen Teilen Österreichs sowie dem benachbarten Ausland haben sich selbst vor Ort ein Bild über den aktuellen Stand der Forschung gemacht. „Das Projekt, auto.Bus – Seestadt‘ unter der Gesamtleitung der Wiener Linien beweist eindrucksvoll, dass sich die Stadt Wien wichtigen Zukunftsthemen ernsthaft annimmt. Dabei ist es besonders wichtig, gemeinsam so viele unterschiedliche Aspekte wie möglich auf Herz und Nieren zu erforschen. Das breit aufgestellte Projektteam von, auto.Bus – Seestadt‘ hat eindrucksvoll bewiesen, auf wie vielen Ebenen ein Thema wie autonomes Fahren von Linienbussen auch weiterhin bearbeitet werden muss. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Projektpartnern für ihren Einsatz bedanken“, so Öffi-Stadtrat Peter Hanke.

Kleine Schritte in die richtige Richtung

Mit dem Ziel, den aktuellen Stand der Technik von autonomen E-Bussen im Fahrgastbetrieb zu erproben, fällt das Ergebnis durchwachsen aus: Sowohl im Sommer als auch im Winter gibt es nach wie vor wetterbedingte Probleme. Starker Wind sorgt ebenso wie leichter Schneefall, Starkregen oder Nebel dafür, dass die E-Busse manuell gesteuert werden müssen. Für einen linienmäßigen Dauereinsatz der Fahrzeuge muss der Markt noch zahlreiche Aufgaben bewältigen.

Mit dem offiziellen Ende des Forschungsprojekts auto.Bus - Seestadt am 30. Juni 2021 ist die Zeit der autonomen Busse bei den Wiener Linien nun vorerst einmal vorbei. Aktuell ist kein weiteres Projekt geplant, eine ständige Marktbeobachtung findet aber natürlich weiterhin statt.

„Der interdisziplinäre Blickwinkel durch die unterschiedlichen Projektpartner haben dazu beigetragen, den Weg zum autonomen Fahren im Personennahverkehr für Österreich ein Stück weit weiter zu ebnen. Den gewonnenen Erfahrungsschatz werden die ExpertInnen im Rahmen verschiedener nationaler und internationaler Projekte einbringen“, sind sich die VertreterInnen des Projektkonsortiums sicher.

„auto.Bus – Seestadt“ war ein vom bmvit im Rahmen des Programms „Mobilität der Zukunft“ gefördertes Projekt.

Fazit der Projektpartner: Günter Steinbauer, Geschäftsführer Wiener Linien:
„Autonomes Fahren spielt nicht nur im privaten, sondern auch im öffentlichen Verkehr eine immer bedeutendere Rolle. Für die Wiener Linien ist deshalb klar, dass die weltweiten Entwicklungen genau beobachtet werden. Sobald die Technik merkliche Fortschritte macht, werden wir uns wieder um Fahrzeuge bemühen. Denn der Gesamteindruck, den sowohl die Fahrgäste mit uns geteilt haben und den auch wir nach drei Jahren bekommen haben, zeigt, dass das die Zukunft sein wird. Nur wann diese Zukunft beginnt, steht noch nicht fest!“

Wolfgang Hribernik, Head of Center for Energy, AIT Austrian Institute of Technology:

„Im Rahmen der wissenschaftlichen Leitung des Projekts arbeiteten wir an der optimalen Integration des automatisierten Busses in das Gesamtverkehrssystem. Dazu gehört einerseits die Verbesserung der Umgebungserkennung und Objektklassifizierung mit Hilfe von Machine Learning, andererseits die Verbesserung der Kommunikation des Busses mit der Infrastruktur, aber auch mit Passagieren und Verkehrsteilnehmer*innen, sowie Simulationstools für die effiziente Planung von Haltestellen und Flottenkonzepten. Die Ergebnisse liefern wesentliche Fortschritte im Bereich des automatisierten Verkehrs, basierend auf sowohl technischen als auch sozialwissenschaftlichen Methoden.“

Dipl.- Ing. Markus Racz, CEO Yunex Traffic Austria GmbH/Siemens Mobility Österreich:
„Mit unserer Car-to-X-Technologie haben wir spannende Innovationen in die Seestadt bringen können. Die Technologie stellt die Verbindung zwischen dem Elektrobus und der Straßen-Infrastruktur her. Durch das gemeinsame Projekt mit allen Partnern konnten wir zeigen, wie die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer erhöht werden kann. Durch die Übertragungsmöglichkeit von Echtzeitinformationen können viele weitere Dienste für jeden Einzelnen generiert und bereitgestellt werden, was noch viele weitere Verbesserungen im Verkehrsablauf und der Akzeptanz erwarten lässt.“

Jean-Michel Boëz, Vertriebsleiter NAVYA:

„Der Anwendungsfall in der Seestadt war eine perfekte Umgebung für NAVYA, um die autonomen Busse zu testen. Unsere Busse sind ideal für neue Stadtviertel geeignet, in denen der Bedarf an öffentlichen Verkehrsmitteln besteht und der Platz für Autos bewusst reduziert wird. Ein besonderes Augenmerk wird auf Familien, Kinder und ältere Menschen gelegt. Die Busse gewährleisten somit einen sicheren und reibungslosen Transport von und zur U-Bahn-Station und sind vollständig in den Fahrplan der öffentlichen Verkehrsmittel integriert. Das Projekt selbst war eine Herausforderung, da es eine der längsten Strecken war, die NAVYA je kartiert hat und es viele Stationen und Bewegungen rund um die Shuttle Busse gab. Die Umgebung selbst war eine Herausforderung, da sie sich aufgrund von Bauarbeiten etc. ständig veränderte und unser Team dazu veranlasste, die Strecke kontinuierlich anzupassen, sowie auch zukünftige Arbeiten vorherzusagen, um so einen möglichst reibungslosen Betrieb zu gewährleisten. NAVYA ist besonders stolz darauf, Mitglied eines großen österreichischen Konsortiums zu sein und profitiert von der Forschungsleistung aller Partner."

DI Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheitsforschung im KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit):
„Wenn wir die Sicherheit aller VerkehrsteilnehmerInnen im Zuge der zunehmenden Fahrzeugautomatisierung erhalten und sogar erhöhen wollen, müssen wir kleine Schritte gehen und Menschen die Gelegenheit geben, sich nach und nach mit der neuen Technologie vertraut zu machen und realistische Erwartungen zu formen. Genau dort kann das Projek ‚auto.Bus - Seestadt‘ erfolgreich eingeordnet werden.“

Stefan Haas, CEO TÜV AUSTRIA Group: „TÜV AUSTRIA war im Projekt auto.Bus - Seestadt:
für die Aspekte des Risikomanagements, der funktionalen Sicherheit und der Cyber Security verantwortlich. Durch das aktive Mitwirken bei der Implementierung dieser neuen Technologien konnte gewährleistet werden, dass ein Höchstmaß an Sicherheit erreicht wird – als entscheidenden Schlüssel dafür, dass diese letztlich in der Bevölkerung eine breite Akzeptanz finden. Die vergangenen drei Jahre, in denen die Fahrzeuge nun in der Seestadt unterwegs waren, geben uns Recht und haben gezeigt, dass die gesetzten Maßnahmen wirksam waren. Wir sind stolz darauf, dass wir Teil dieses spannenden Projekts sein durften.“

Alles auf einen Blick:
Anzahl Fahrzeuge: 2 Stück
Projektvolumen: Rund 1,5 Millionen Euro
Länge / Breite / Höhe: 4,75 Meter / 2,11 Meter / 2,65 Meter
Kapazität: 11 Fahrgäste (inkl. 1 Operator)
Erlaubte Höchstgeschwindigkeit: 20 km/h (im automatisierten Betrieb)
Maximale Laufzeit: 9 Stunden
Durchschnittliche Ladezeit: 4 bis 8 Stunden
Teststrecke ab Frühjahr 2019: 2 Kilometer rund um die U2-Station Seestadt

Quelle: Copyright APA-OTS Originaltext-Service und Kuratorium für Verkehrssicherheit
Alle Rechte vorbehalten
Fotocredit: Kuratorium für Verkehrssicherheit/APA-Fotoservice/Tesarek

Text: Kuratorium für Verkehrssicherheit, 29. Jun. 2021

weitere Artikel zum Thema Auto & Motor:

Performance

Performance setzt neuen Geschwindigkeitsrekord

Monaco Energy Boat Challenge

Sport Performance setzt neuen Geschwindigkeitsrekord

25. Jul. 2023 | Wien

Die Monaco Energy Boat Challenge, ein jährliches Treffen alternativer Energien, hat erneut bewiesen, dass Innovation und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können. Die Veranstaltung, die seit 10 Jahren vom Yacht Club von Monaco (YCM) organisiert wird, hat sich kontinuierlich weiterentwickelt und konzentriert sich nun auf die Effizienz und Nachhaltigkeit im Schiffsdesign.

Warum nicht Taxi-Chauffeur werden – wenn es so viel bietet?

TaxilenkerInnen gesucht

Jobs Warum nicht Taxi-Chauffeur werden – wenn es so viel bietet?

28. Feb. 2023 | Tulln an der Donau

Der Beruf des Taxifahrers ist viel mehr als nur das Fahren eines Autos von A nach B. Es ist eine abenteuerliche Reise durch die Straßen einer Stadt, bei der man jeden Tag neue Herausforderungen und Erfahrungen sammelt.

Der neue BMW 2er Active Tourer

Modern, sportlich und dynamisch

Auto & Motor Der neue BMW 2er Active Tourer

06. Okt. 2021 | Salzburg

Hochmodernes, volldigitales Anzeigensystem, Sprachsteuerung, eine Innenraumkamera via Smartphone

Frühere Artikel mit Monatswahl

Frühere Artikel mit Monatswahl

Allgemeine Nutzungsbedingungen / DSGVO

Diese Webseite verwendet Cookies. Bitte lese unsere Datenschutzrichtlinien durch. Um auf unsere Webseite zu gelangen, drücke bitte auf Akzeptieren!

Cookies die wir verwenden

Diese Webseite verwendet Cookies. Bitte lesen Sie unsere Datenschutzrichtlinien durch. Um auf unsere Webseite zu gelangen, drücken Sie bitte auf akzeptieren!

PHPSESSID
PHP für innere Verwendung. Session Identifizierung, ist aktiv bis zur Schließung des Browser.

gtc_lang
Die Programiersprache der Webseite. Das hat auf der Webseite immer HU Wert. Wird vom Administrations-System verwendet. Läuft nach einem Monat ab.

gtc_gdpr
Wird für die DSGVO Akzepierung verwendet, läuft nach 3 Monaten ab.

GTC_ENTITY_user
Für registrierte User. Wenn mann registriert ist, enthält es eine unique Identifikation, mit welcher der User automatisch bei der wieder-Öffnung des Browsers eingeloggt wird. Auf dieser Seite gibt es zur Zeit keine Registration.

Die Seite verwendet keine speziellen Cookies die die Daten des Users behandeln, sondern nur ausschließlich welche, die nicht auf die Daten der User zugreifen.

Falls wir in Zukunf Marketing-Cookies verwenden, finden sie die Liste der Cookies auf dieser Seite und können dann den entsprechenden Kasten zur Akzeptanz anklicken..