Kultur
Sonderausstellungen
MAMUZ öffnet wieder am 4. Mai
Nach dem Ost-Lockdown öffnet das MAMUZ seine beiden Standorte wieder am 4. Mai und zeigt spannende Highlight-Ausstellungen zu 40.000 Jahre Menschheitsgeschichte. Während die Sonderausstellung „Experimentelle Archäologie“ im Schloss Asparn/Zaya in die spannende Forschungsarbeit der Archäolog*innen eintaucht, entführt das Museum Mistelbach in die faszinierende Welt der Maya. Die Wiedereröffnung erfolgt unter genauer Einhaltung der aktuell geltenden Corona-Schutzmaßnahmenverordnung.
Neue Sonderausstellung „Experimentelle Archäologie“
Mit der Sonderausstellung widmet sich das MAMUZ Schloss Asparn/Zaya seinem Kerngebiet: Der Experimentellen Archäologie. Präsentiert werden spannende und außergewöhnliche Experimente renommierter Archäolog*innen aus der ganzen Welt, durch die aufschlussreiche Erkenntnisse über vergangene Lebenswelten gewonnen werden konnten. 25 Experimente von 46 Archäolog*innen aus 11 Nationen sind zu sehen.
Wie aber kann ein moderner Versuch die Realität der Vergangenheit widerspiegeln? Wie ist ein Experiment aufgebaut und warum ist die minutiöse Dokumentation so wichtig? Die Ausstellung stellt die Experimentelle Archäologie als Forschungsmethode vor und zeigt ein breites Spektrum an Versuchsfeldern und Anwendungsgebieten.
Um ein Experiment durchführen zu können, ist es wichtig, die zu erforschenden Werkzeuge und Werkstoffe zu beherrschen. Daher benötigen Experimentalarchäolog*innen nicht nur historisches Wissen, sondern auch praktisches Know-How und jede Menge handwerkliches Geschick.
Die Ausstellung zeigt Experimente zu Themenbereichen wie Keramikfertigung, Holztechnologie, Bronzeguss, Glasperlenherstellung, textile Handarbeitstechniken, Knochenbearbeitung und Metallurgie. Auch das Nachvollziehen von Handlungsabläufen, z.B. die Zubereitung eines Schweinebratens vor 8000 Jahren, oder Wohnstudien in einem rekonstruierten Wikingerhaus werden mittels wissenschaftlicher Versuche dargestellt.
Franz Pieler, wissenschaftlicher Leiter des MAMUZ und Kurator der Ausstellung, erklärt: „Experimentalarchäologie ist seit jeher ein zentraler Forschungsschwerpunkt des MAMUZ Schloss Asparn/Zaya. In enger Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Experimentelle Archäologie der Österreichischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte (ÖGUF) finden im archäologischen Freigelände regelmäßige Workshops und Lehrveranstaltungen statt. Viele experimentalarchäologische Forschungsergebnisse wurden bei den Architekturmodellen im Freigelände umgesetzt und fanden Eingang ins Vermittlungsprogramm des MAMUZ.“
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit EXARC, einer internationalen Vereinigung von archäologischen Freilichtmuseen und Experimentalarchäolog*innen.
Online Gesprächsreihe „Experimentelle Archäologie erklärt!“
Bei der Online-Gesprächsreihe „Experimentelle Archäologie erklärt!“ lädt Franz Pieler an jedem zweiten Donnerstag die bei der Ausstellung mitwirkenden Experimentalarchäolog*innen ein, um ihre wissenschaftlichen Experimente zu erklären. Zuschauer*innen können kostenlos via Livestream unter www.mamuz.at teilnehmen.
Bevorstehende Termine:
6. Mai 2021, 18 Uhr: Glasperlenherstellung im frühen Mittelalter (Englisch)
Welche Techniken Glasperlenmacher im 1. Jahrtausend n. Chr. verwendeten, fand Sue Heaser, Archäologin, Kunsthandwerkerin und Autorin, heraus, indem sie Funde frühmittelalterlicher Glasperlen genau nachbildete. Auf welche Entdeckungen und Überraschungen sie dabei stieß, wird Franz Pieler in Erfahrung bringen.
20. Mai 2021, 18 Uhr: Langzeitexperiment eines mittelbronzezeitlichen Grabhügels (Deutsch)
Von 2018 bis 2020 wurden im MAMUZ Schloss Asparn/Zaya Verbrennungsversuche mit Schweinekadavern durchgeführt und ein Grabhügel mit Brand und Körperbestattung als Langzeitexperiment errichtet. Welche spannenden Erkenntnisse sich daraus gewinnen lassen, diskutieren Karina Grömer, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Sammlungsbetreuerin für prähistorische Textilien des NHM, Michael Konrad und Michaela Fritzl, wissenschaftliche Mitarbeiter*innen der ÖAW, sowie Franz Pieler.
3. Juni 2021, 18 Uhr: Die vielen Gesichter der Experimentellen Archäologie (Englisch)
Die Experimentelle Archäologie kombiniert wissenschaftliche Forschungsmethodik mit traditioneller Handwerkskunst, Öffentlichkeitsarbeit und Gemeinschaftsbildung. Matilda Siebrecht, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Groningen und Moderatorin der Podcast-Sendung The EXARC Show, und Franz Pieler sprechen über die Chancen der Experimentalarchäologie als Forschungsansatz.
17. Juni 2021, 18 Uhr: Keramik und Bronzeguss (Englisch)
Die Bronzeproduktion ist eine der bahnbrechendsten technischen Errungenschaften der Menschheitsgeschichte. Was aber wissen wir über die Prozesse, die zum Entstehen der ersten Bronzeschmuckstücke, -waffen und Bronzeartefakte geführt haben? Welche technischen und praktischen Aspekte waren für den Bronzeguss notwendig? Dies und mehr erklärt Yvette A. Marks, Laborleiterin für Archäologische Wissenschaft an der Universität von Sheffield.
Sonderausstellung „MAYA“
Das MAMUZ Museum Mistelbach zeigt seit 1. Juni die erfolgreiche Sonderausstellung zur Kultur der Maya und liefert damit seit über 25 Jahren erstmals wieder eine umfassende Mayaschau in Österreich.
In ihrer Blütezeit von 250 bis 900 n. Chr. entwickelten sich die Maya zu einer Hochkultur, deren Errungenschaften uns noch heute in Staunen versetzen: Sie errichteten kolossale Städte mit prachtvollen Tempelanlagen und Palästen, schufen eine komplexe Hieroglyphenschrift und erfanden einen präzisen Kalender, um den sich gegenwärtig viele Mythen ranken. Das Gebiet des Maya-Reichs war vermutlich die damals am dichtesten besiedelte Region der Welt. Doch wie gelang es den Maya eine so große Bevölkerungszahl inmitten des tropischen Regenwaldes zu ernähren? In welcher Weise organisierten sie ihr Zusammenleben? Und was waren die Ursachen für den Untergang der großen Königsstädte?
Die Schau umfasst 200 atemberaubende Exponate, allesamt Leihgaben des guatemaltekischen Nationalmuseums für Archäologie und Ethnologie (Museo Nacional de Arqueología y Etnología), die zum Großteil erstmals in Europa für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Unter den Objekten befinden sich Jadeschmuckstücke, kunstvolle Keramiken, monumentale Steinstelen und Ritualgefäße aus einem Zeitraum von 850 v. bis 1525 n. Chr., die vom künstlerischen Schaffen der Maya zeugen.
Aktuelle Forschungsergebnisse aus den letzten Jahren liefern neue Einblicke in die Gesellschaft der Maya und werden in der Ausstellung eindrucksvoll anhand von archäologischen Objekten, Medienstationen, Fotoshows und Spielstationen für Kinder präsentiert. "Durch den Einsatz neuer Technologien und die Entzifferung der Maya-Schrift hat sich unser Verständnis der Maya-Kultur in den letzten Jahren radikal verändert. Jetzt erkennen wir, dass die Maya nicht nur die bedeutendste Zivilisation des Alten Amerika waren, sondern verstehen auch, wie die Menschen lebten, träumten und dachten", erklärt Nikolai Grube.
Sonderausstellung „Götter & Rituale der MAYA“
Einen Schwerpunkt auf die Religion und Glaubenswelt der Maya setzt die heuer ergänzende Schau „Götter und Rituale der MAYA“. Darin werden die bekannten Schöpfungsmythen der klassischen Mayakultur erzählt und ihre bedeutendsten Gottheiten, von denen viele noch in der Vorstellung der heutigen Maya-Bevölkerung fortleben, vorgestellt.
In der Glaubenswelt der Maya war das gesamte Universum von göttlicher Kraft beseelt. Jede Pflanze, jedes Tier, jedes Naturereignis, ja sogar jeder von Menschenhand geschaffene Gegenstand besaß eine Lebenskraft, die Teil einer allumfassenden Göttlichkeit war. Diese heilige Kraft konnte sich in zahlreichen Gottheiten offenbaren. Die Maya selbst sprachen von „8000 Göttern der Erde“ und „8000 Göttern des Himmels“.
Auch wenn die spanischen Eroberer und Missionare ab dem 16. Jahrhundert vehement versuchten, das Christentum unter der indigenen Bevölkerung durchzusetzen, gelang es ihnen nicht, die vielfältige alte Religion völlig auszulöschen. Stattdessen vermischte sich das Christentum mit alten Maya-Bräuchen, was das moderne und bis in die Gegenwart andauernde Weltbild der Maya hervorbrachte.
Mit einer lebensgroßen Figur des Volksheiligen Maximón, der im Hochland Guatemalas verehrt wird, zeigt die Ausstellung ein beispielhaftes Ergebnis jener Verschmelzung aus vorspanischen mit katholischen Glaubensvorstellungen. Zigarre rauchend und mit einem langen Hut geschmückt, verbindet der Heilige die Merkmale eines klassischen Mayagottes mit biblischen und kolonialzeitlichen Elementen. Inmitten des Ausstellungsraums lässt sich an einem Altar nach originalem Vorbild das Ritual der Opfergabe in der heutigen Maya-Bevölkerung nachvollziehen. Geopfert werden traditionell Weihrauch, Tabak, Nahrungsmittel bis hin zu Alkohol.
Neu! MAMUZ Saisonkarte: [[link:]]Mit der neuen Saisonkarte kann erstmals das MAMUZ Schloss Asparn/Zaya und Museum Mistelbach unbeschränkt während der gesamten Saison 2021 besucht und das vielseitige Angebot an beiden Standorten voll ausgekostet werden.
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Fotos: Metallliturgie, Gussform (c) Atelier Olschinsky
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