Kultur
Versteigertes Meisterwerk
Bedeutende Makart-Schenkung an das Leopold Museum
Mit großer Freude erhielt das Leopold Museum mit Hans Makarts Triptychon „Moderne Amoretten“ eine kunsthistorisch kapitale Schenkung von einer großzügigen Wiener Bürgerin.
Das im Wiener Dorotheum versteigerte Meisterwerk der Malerei des Historismus schuf der Salzburger im Jahr 1868 und stellte es im Sommer jenes Jahres unter dem Titel „Salonausstattung“ im Münchner Kunstverein aus, wo es von der Kunstkritik äußerst diskursiv – begeistert wie auch kritisch – aufgenommen und vom Kunsthistoriker Friedrich Pecht bewundernd als „Kindermärchen“ bezeichnet wurde. In einer Zeitungsbesprechung aus dem Jahr 1869 wurde das Mittelbild abgebildet und der „Triumphzug einer Art von kleiner Maikönigin“, die „selber ganz modern costümirt wie die meisten anderen Mädchen, dennoch von jungen nackten Faunen und Hirtenknaben und anderm fröhlichen mythischen Volk geschleppt“ beschrieben. Gerbert Frodl, der Verfasser des Makart-Werkverzeichnisses und ehemalige Direktor der Österreichischen Galerie Belvedere, konstatiert im Katalog zur Auktion: „Makarts junge Meisterschaft ist hier maltechnisch und inhaltlich unübertroffen.“
Ursprünglich sah Hans Makart das Werk für sein künftiges Atelier vor, doch nach dem Erfolg in München erwarb es Johann Franz Graf Pálffy-Erdöd im Zuge einer Wiener Präsentation direkt vom Künstler für seine Sammlung. Nach zahlreichen Zwischenbesitzer*innen, – u.a. Marie Gräfin Trapp oder dem Innsbrucker Hotel Maria-Theresia – kam es 1978 durch Ankauf in den Besitz einer österreichischen Bank, durch Unternehmensfusionen heute Teil der Unicredit, die es in die Auktion einbrachte. Aufgrund seiner kunsthistorischen Bedeutung wurde das Werk bereits 1975 durch das Bundesdenkmalamt mit einem Ausfuhrverbot belegt.
Hans-Peter Wipplinger, Direktor des Leopold Museum, bemühte sich nach Erscheinen des Auktionskataloges eine/n Sponsor*in für das Werk zu gewinnen. Drei Tage vor der Auktion gelang ihm dies und so konnte er für das Los im Auftrag der ungenannt bleiben wollenden Donatorin das Werk mit Zuschlagsgebühren um rund 326.000 Euro ersteigern und diese Woche dankend den Schenkungsvertrag entgegen nehmen.
„Das Triptychon ist ein äußerst bedeutender Neuzugang für die Sammlung des Leopold Museum, ermöglicht es doch den Brückenschlag vom Historismus zur Secessionskunst, somit von Hans Makart zu Gustav Klimt. Mit der Schenkung von Klimts ‚Altar des Dionysos‘ vor einem halben Jahr durch ein Wiener Ehepaar kann man nun die Analogien zwischen den beiden, für die österreichische Kunst so bedeutenden Protagonisten vergleichen. Mit allen Ablehnungen der Secessionisten gegenüber Makarts Historismus, jedoch mit charakteristischen Anleihen bzw. formalästhetischen und motivischen Übernahmen, wie der damals dem Zeitgeschmack entgegenkommenden japonistischen Flächigkeit, der Verwendung des Goldgrundes anstelle eines blauen Himmels, oder der damals von Makart eingeführten zeitgenössischen Mode, die Eingang in das Bildprogramm der Epoche fand. Dergestalt bedeutete Makart eine Inspirationsquelle für die Secessionisten und hatte – insbesondere für Klimt – mehr Vorbildcharakter als gemeinhin angenommen.“ (Hans-Peter Wipplinger)
Nach konservatorischen Maßnahmen durch die Restaurierungsabteilung des Leopold Museum wird das Werk Dank der Schenkungsgeberin künftig der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Quelle: Copyright APA-OTS Originaltext-Service und Leopold Museum im MQ
Alle Rechte vorbehalten
Fotocredit: Dorotheum
weitere Artikel zum Thema Kunst & Kultur:
Musik & Theater Von Carmen, über Red Bull bis zu Soko Kitzbühel
In Österreich gibt es rund 350 aktive Steinbrüche und 950 Sand- und Kiesgruben. Sie sind auch Orte der Begegnung. Das Forum Rohstoffe zeigt 6 spannende Events, die dort stattfinden.
Kultur Wo sind die besten PR-Bilder des Jahres?
Ab sofort können sich Unternehmen, Organisationen und PR-Agenturen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz unter www.pr-bild-award.at für den anerkannten Branchenpreis von APA-Comm bewerben.
Kultur Wolfgang Denk: Mythos – neue Abstraktion
Nach einem schweren Autounfall und dem darauffolgenden langjährigen Prozess einer Rekonvaleszenz wagte Wolfgang Denk im Jahr 2019, 73 jährig, einen Neubeginn.